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Lausitzer Rundschau: In ständiger Alarmbereitschaft

Archivmeldung vom 11.01.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.01.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Im allergrößten Teil seiner Geschichte war der Mensch den Gewalten der Natur weitgehend schutzlos ausgesetzt. Seuchen und Unwetter kamen über ihn wie die unabwendbare Strafe eines ebenso zornigen wie unerbittlichen Gottes - und wurden durch die Jahrtausende in etlichen Kulturen auch als genau dies interpretiert.

Es ist noch gar nicht so lange her, dass die Menschheit - genauer gesagt: der Teil von ihr, der in den technisch entwickelten Staaten lebt - den Zustand der völligen Hilflosigkeit überwunden hat. Forschung und Wissenschaft ermöglichen es heute oft, Risiken bereits im Vorfeld zu erkennen, darauf zu reagieren und somit das Schlimmste zu verhindern. Das Bewusstsein der eigenen Verletzlichkeit früherer Generationen ist in unseren Breiten inzwischen einem selbstsicheren Gefühl der Unverwundbarkeit gewichen, das seinen Ausdruck darin findet, dass nahezu jeder über die Medien verbreitete Hinweis auf Gefahrenpotenziale nach einiger Zeit mit Begriffen wie "Panikmache" oder "Hysterie" belegt wird: Es ist noch immer gut gegangen. Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wurde. Und tatsächlich scheinen solche Stimmen ja im Nachhinein stets Recht zu behalten: Ob BSE, Waldsterben oder die Schweinegrippe: Am Ende ging alles glimpflicher aus, als zunächst befürchtet. Es wäre aber verfehlt, daraus schließen zu wollen, eine echte Gefahr habe in all diesen Fällen nie bestanden, sondern sei nur von dunklen Mächten aus niederen Motiven an die Wand gemalt worden. In Wahrheit handelt es sich um ein Phänomen, dass man als sich selbst verhindernde Prophezeiung bezeichnen könnte. Dass die Lausitz den massiven Schneefall der vergangenen Tage bis zum Sonntagabend einigermaßen glimpflich überstanden hat, ist ja gerade auch der Tatsache geschuldet, dass die Bevölkerung darauf vorbereitet war und sich entsprechend vernünftig verhalten hat. Auf der anderen Seite zeigt der Blick auf andere Regionen in Deutschland, die Tief Daisy weit schwerer getroffen hat, wie berechtigt die Warnungen im Vorfeld gewesen sind. Der Mensch mag mehr und mehr in der Lage sein, mögliche Gefahrenpotenziale zu erkennen und sich dagegen so gut wie möglich zu rüsten. Aber er ist weit davon entfernt, die Kräfte der Natur beherrschen oder ihre Auswirkungen auch nur einigermaßen präzise vorhersagen zu können. Der Preis für seine relative Sicherheit ist eine Art ständige Alarmbereitschaft, periodische Fehlalarme mit eingeschlossen. Aber dieser Preis ist nicht zu hoch.

Quelle: Lausitzer Rundschau

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