UN-Menschenrechtsbüro entsetzt über Vorgehen israelischer Armee
Archivmeldung vom 09.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo Babić
        
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Das UN-Menschenrechtsbüro hat sich entsetzt gezeigt über die Anweisung der israelischen Armee (IDF) vom 7. Juli an die Einwohner im Westen von Gaza-Stadt zu erneuten Evakuierungen.
Die Palästinenser könnten nirgendwo mehr Zuflucht finden, so die 
Experten in ihrem am Dienstag veröffentlichten Bericht. Viele der 
Bewohner seien bereits mehrfach zwangsumgesiedelt worden.
Die 
Berichterstatter werfen den Streitkräften vor, im Süden und Westen von 
Gaza-Stadt die Angriffe intensiviert zu haben - also ausgerechnet dort, 
wohin die Bewohner aus dem Westen der Stadt evakuieren werden sollen. 
Dort würden weiterhin Zivilisten getötet und verletzt werden. So sei am 
8. Juli ein UNRWA-Hauptquartier westlich von Gaza-Stadt getroffen 
worden.
Am 8. Juli hatte die Armee dann Menschen in Teilen von 
Gaza-Stadt aufgefordert, weiter nach Deir al Balah zu ziehen. Die 
UN-Experten kritisieren nun, dass der Ort bereits mit Palästinensern 
überfüllt sei, die aus anderen Gebieten des Gazastreifens geflohen 
waren. Es gebe dort nur wenig Infrastruktur und begrenzten Zugang zu 
humanitärer Hilfe.
"Wir fordern Israel erneut auf, alle 
notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit der 
Zivilbevölkerung in Gaza zu gewährleisten", schrieb das 
UN-Menschenrechtsbüro. "Vor diesem Hintergrund ist das 
UN-Menschenrechtsbüro auch zutiefst besorgt über die sich rasch 
verschlechternde zivile Ordnung im gesamten Gazastreifen, die erhebliche
 negative Auswirkungen auf den Schutz der Palästinenser im Gazastreifen 
und auf den humanitären Raum hat. Das Büro ruft zu einem sofortigen 
Waffenstillstand auf."
Ein ebenfalls am Dienstag veröffentlichter
 Bericht des UN-Welternährungsprogramms (WFP) kommt zu dem Schluss, dass
 fast die gesamte Bevölkerung des Gazastreifens unter 
Ernährungsunsicherheit leidet. Der Ausbruch von Krankheiten und der 
Zusammenbruch von Abfallwirtschaftssystemen stellen laut WFP ein 
ernsthaftes Gesundheitsrisiko dar - vor allem angesichts der steigenden 
Temperaturen. "Mangelernährung ist auf dem Vormarsch", heißt es in dem 
Bericht.
Im Juni hat das Welternährungsprogramm eigenen Angaben 
zufolge trotz der "erheblichen Behinderung" von humanitärer Hilfe über 
eine Million Menschen in Gaza mit Nahrungsmittelrationen versorgen 
können. Um die Hilfe für den Rest des Jahres durchgängig aufrecht 
erhalten zu können, fehlen dem UN-Nebenorgan jedoch noch rund 57 
Millionen US-Dollar.
Quelle: dts Nachrichtenagentur

        
      
      