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Grüne Jugend warnt Parteispitze vor "Regierungsbegeisterung"

Archivmeldung vom 21.10.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.10.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Die Sprecherin der Grünen Jugend, Jamila Schäfer, hat das Sondierungsteam um Parteichef Cem Özdemir und Kathrin Göring-Eckardt zu größerer Rücksichtnahme auf die Partei aufgerufen. "Die Lage ist nun mal so, dass wir mit Union und FDP sondieren müssen - gerade für uns Grüne sind aber Zerreißproben zu erwarten, die uns spalten können", sagte Schäfer dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".

"Deshalb erwarte ich von der Sondierungsgruppe eine gesunde Skepsis und Fingerspitzengefühl für die Partei statt freudestrahlender Regierungsbegeisterung", sagte Schäfer. "Es schwächt unsere Verhandlungsposition, wenn wir den Eindruck erwecken, dass wir unbedingt in eine Jamaika-Koalition gehen möchten."

Parteiintern käme ein Foto von Göring-Eckardt und Özdemir mit CSU-Chef Horst Seehofer schlecht an, auf dem alle drei in der Grünen-Parteizentrale in die Kamera lächeln, so "Redaktionsnetzwerk Deutschland". Ein Jamaika-Bündnis stellt laut Schäfer die Grünen vor eine Existenzfrage. "Wir sollten uns keine Illusionen machen: Es ist schwer vorstellbar, als kleiner Partner an der Seite von drei Parteien, die alle dem konservativ-neoliberalen Lager angehören, eine emanzipatorische, linke Politik zu machen. Unsere Glaubwürdigkeit als progressive Partei steht auf dem Spiel", so Schäfer weiter.

Hofreiter ruft Jamaika-Partner zur Kompromissbereitschaft auf

Nach dem ersten Gespräch von CDU, CSU, FDP und Grünen über die Bildung einer Jamaika-Koalition hat Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter zur Kompromissbereitschaft aufgerufen. `Es gibt den Willen, es ernsthaft zu versuchen. Aber die Differenzen bleiben groß`, sagte Hofreiter den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. `Damit Sondierungen erfolgreich sind, müssen sich alle Parteien bewegen.`

Ein besonderes Anliegen sei den Grünen der Klimaschutz, betonte Hofreiter. `Um die Klimaziele zu erreichen, braucht es entschiedene Maßnahmen wie den Kohleausstieg und die Wende zu emissionsfreier Mobilität.` Hier gebe es bei den anderen Parteien große Widersprüche. Darüber müsse in der kommenden Woche hart und detailliert verhandelt werden. Als weitere zentrale Forderungen der Grünen nannte Hofreiter eine humanitäre Flüchtlingspolitik, eine solidarische Europapolitik und soziale Gerechtigkeit.

Unions-Wirtschaftsflügel will von Jamaika-Koalition Schuldenabbau

Der Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung von CDU und CSU (MIT), Carsten Linnemann (CDU), hat ein gemeinsames Bekenntnis zum Schuldenabbau als Grundlage für eine Jamaika-Koalition gefordert. "Die beteiligten Parteien sollten sich zum Auftakt von Jamaika auf die Geschäftsgrundlage zum echten und wirklichen Schuldenabbau von fünf bis zehn Milliarden Euro jährlich bekennen", sagte Linnemann dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".

Das wäre zugleich auch ein wirkliches Europa-Signal: Deutschland könne nicht nur Geld ausgeben und investieren, sondern auch wirklich sparen. "Nachdem der Sozialhaushalt in der Großen Koalition auf mehr als 50 Prozent der Gesamtausgaben angestiegen ist, brauchen wir ein Zeichen für diejenigen, die diesen Sozialstaat mit ihren Steuern finanzieren und ihn überhaupt erst möglich machen", sagte der CDU-Politiker. "Der Bund spart allein durch die Null-Zinsen beim Schuldendienst jedes Jahr rund 25 bis 30 Milliarden Euro. Die Steuereinnahmen sprudeln. Jamaika könnte also etwas historisch Einmaliges für die Bundesrepublik schaffen: erstmals wirklich Schulden abbauen", so Linnemann.

Um zugleich bei den Investitionen einen weiteren Anreiz zu setzen, sollten zügig die Telekom-Aktien des Bundes verkauft werden, forderte der CDU-Politiker. Der so zu erwartende zweistellige Milliardenerlös sollte eins zu eins in den Ausbau des Glasfasernetzes investiert werden, forderte Vorsitzende von MIT. "Grüne und FDP sind schon jetzt dieser Meinung. Wir als Mittelstandsvereinigung fordern das auch. Dann stünde so für Jamaika sogar noch eine zusätzliche Einnahmequelle bereit."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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