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Pegida: EKD-Ratsvorsitzender warnt vor vorschnellen Etikettierungen

Archivmeldung vom 19.12.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.12.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Caruso Pinguin, on Flickr CC BY-SA 2.0
Bild: Caruso Pinguin, on Flickr CC BY-SA 2.0

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, warnt im Zusammenhang mit den jüngsten Pegida-Protesten vor vorschnellen Etikettierungen. "Man darf die Leute nicht gleich als Neonazis abtun", sagte Bedford-Strohm in hr-Info.

Dies stelle Menschen nur in eine Ecke, der sie sich selbst nicht zugehörig fühlten. Stattdessen müsse man genauer hinschauen, welche Motive hinter den Protesten steckten: "Ich möchte verstehen, warum Menschen bei solchen Demonstrationen mitlaufen", so Bedford-Strohm im Informationsradio des Hessischen Rundfunks.

Allerdings erwartet Bedford-Strohm, dass sich die Demonstranten deutlich abgrenzen gegenüber Fremdenhass und Islamfeindlichkeit: "Es ist dringend nötig, dass diejenigen, die da mitlaufen, sich bewusst werden, vor welchen Karren sie möglicherweise gespannt werden."

Alle Dinge, die andere Menschen ausgrenzen würden, könnten nicht akzeptiert werden. Wenn für "Menschenfeindlichkeit" christliche Symbole wie das Kreuz benutzt würden, sei das "ganz bestimmt Missbrauch", so Bedford-Strohm weiter. Wer den christlichen Glauben lebe, dürfe andere nicht abwerten.

Ein Grund für die abwehrende Haltung gegenüber Flüchtlingen sieht der EKD-Ratsvorsitzende in möglichen Versäumnissen der Politik. "Man riskiert, Ängste zu schüren, wenn man unkoordiniert und ohne organisierte Aufnahme mit dem Problem umgeht."

So müssten neuankommende Flüchtlinge zum Teil außerhalb von Unterkünften lagern, viele Asylverfahren dauerten Monate, mitunter Jahre. "Wir brauchen Hunderte zusätzliche Entscheider, die diese Asylanträge bearbeiten. Deshalb fordere ich von der Politik, dass endlich die notwendige Zahl von Entscheidern zur Verfügung gestellt wird."

Kipping fordert nach Äußerungen zu Pegida Entschuldigung von Bouffier

Die Vorsitzende der Linkspartei, Katja Kipping, hat den hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU) aufgefordert, sich wegen seiner Äußerungen zur Bewegung der "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Pegida) bei den Ostdeutschen zu entschuldigen. "Bouffier beleidigt alle Ostdeutschen", sagte Kipping der "Berliner Zeitung" (Samstagausgabe). "Er erklärt Millionen zu Mitläufern der Rechten."

Kipping fügte hinzu: "Ich erwarte eine Entschuldigung für diese Entgleisung. Die CDU hat Pegida salonfähig gemacht und schreit jetzt `Haltet den Dieb`. Das ist unredlich und inakzeptabel."

Bouffier hatte die Pegida-Proteste in Dresden unter anderem mit den Erfahrungen der ehemaligen DDR-Bürger erklärt und gesagt: "Die Menschen in der DDR hatten kaum Kontakt zu Ausländern. Die Vietnamesen waren wenig zu sehen, die Soldaten aus der damaligen Sowjetunion hatten ihre eigene Welt. Ausländer kannte man vielleicht aus dem Westfernsehen", sagte Bouffier im Gespräch mit der "Berliner Zeitung". Dann fuhr er fort: "Allein die Forderung: `Putin, hilf uns.` Da muss man sich doch an den Kopf greifen. Wie kann man auf so was kommen", fragte der hessische Ministerpräsident.

AfD-Vize-Sprecher warnt seine Partei vor Zusammenarbeit mit Pegida

Hans-Olaf Henkel, stellvertretender Sprecher der Partei Alternative für Deutschland (AfD) fürchtet, dass eine Zusammenarbeit zwischen seiner Partei und den Pegida-Demonstranten der AfD schaden könnte. "Wir sollten uns tunlichst von dieser Bewegung fernhalten", warnte der ehemalige BDI-Präsident Henkel seine Parteikollegen in einem Interview mit dem "Spiegel". Denn sonst würden alle möglichen rechtspopulistischen Ausfälle einzelner Pegida-Demonstranten auch der AfD angelastet. Mit Blick auf seinen Vorstandskollegen Alexander Gauland sagte Henkel, er könne nicht verstehen, wieso man "extra aus Brandenburg anreisen" müsse, "um diese Truppe zu sehen".

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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