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Erzbistum Köln wertet Kooperation kirchlicher Kliniken mit Notfallpraxen bei "Pille danach" als Ärgernis

Archivmeldung vom 24.01.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.01.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Joachim Kardinal Meisner, Gemälde von Gerd Mosbach, 2010
Joachim Kardinal Meisner, Gemälde von Gerd Mosbach, 2010

Foto: Gemos
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Das Erzbistum Köln wertet die Kooperation kirchlicher Kliniken mit kassenärztlichen Notfallpraxen auf deren Gelände bei der Vergabe der "Pille danach" als Ärgernis, das abzustellen sei. Dies berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger" unter Berufung auf einen Brief des früheren Generalvikars von Kardinal Joachim Meisner, Dominik Schwaderlapp, vom Januar 2012. Darin reagiert dieser auf die "Tests" einer Scheinpatientin, die in mindestens vier katholischen Kliniken Kölns die "Pille danach" verlangt hatte.

Wie die Zeitung weiter berichtet, wurde Meisner selbst bereits im November 2011 von einem Informanten über das Ergebnis dieser Tests unterrichtet: Die Scheinpatientin bekam Rezepte für die "Pille danach" jeweils von kassenärztlichen Notfallpraxen verschrieben, die auf dem Gelände der kirchlichen Kliniken liegen, aber organisatorisch von ihnen getrennt sind. Der Erzbischof übergab den Vorgang dem Generalvikar, seinem engsten Mitarbeiter. Den Absender des Briefs an Meisner ordnet das Erzbistum nach Recherchen des "Kölner Stadt-Anzeiger" dem Umfeld des inzwischen abgeschalteten Internet-Hetzportals kreuz.net zu. In der vorigen Woche hatte die Zeitung berichtet, dass im Dezember zwei katholische Kliniken in Köln einem Vergewaltigungsopfer die Behandlung verweigert hatten, weil damit auch die Aufklärung über die "Pille danach" verbunden gewesen wäre. Kardinal Meisner entschuldigte sich inzwischen persönlich. Nach dem Schreiben vom November 2011 zu den "Kliniktests" der Scheinpatientin betont der heutige Weihbischofs Schwaderlapp in seiner Antwort, das Erzbistum sei den Hinweisen "selbstverständlich nachgegangen" - bis auf die höchste Ebene, die Träger der Kliniken. Er unterstreicht, dass die nicht-kirchlichen Notfallpraxen und deren Mitarbeiter - anders als die Kirchen-Angestellten - nicht auf die katholische Ethik verpflichtet werden könnten. Darum gelte für sie auch nicht das Verbot von Präparaten, die "zu einem Schwangerschaftsabbruch verwendet werden". Schwaderlapp erwägt die bauliche Trennung und stellt im Zweifel sogar Mietkündigungen für solche Praxen auf dem Gelände kirchlicher Kliniken in Aussicht, bei denen die "Pille danach" erhältlich sei. Entscheidend und vorrangig gegenüber wirtschaftlichen Interessen seien Glaubwürdigkeit und Selbstverständnis des katholischen Trägers. "Sie können sich jedoch vorstellen, wie schwierig es im konkreten Einzelfall sein wird, einen solchen Mietvertrag beenden. Ich möchte jedoch versichern, dass wir auch einer solchen Konsequenz nicht ausweichen." Ein bloß "formal korrektes" Verhalten kirchlicher Mitarbeiter - gemeint ist offenbar eine bedauernde Ablehnung der "Pille danach" mit Verweis an die kirchenunabhängige Notfallpraxis - sei im Dienst des Lebensschutzes keinesfalls ausreichend, so Schwaderlapp weiter. Die kirchlichen Träger seien dafür "sehr sensibilisiert" und gingen "verantwortlich mit dem Thema um". In dem dreiseitigen Brief, der dem "Kölner Stadt-Anzeiger" vorliegt, wendet sich Schwaderlapp an den Informanten: "Ich darf Ihnen, auch im Namen unseres Erzbischofs versichern, dass wir alles uns Mögliche tun werden, um solche Ärgernisse abzustellen." Am Ende seines Schreibens kritisiert Schwaderlapp "sehr deutlich" die "investigative Methode" des Klinikentests durch eine Scheinpatientin. "Worum geht es ihnen wirklich? Um den Schutz des ungeborenen Lebens oder darum, 'schwarze Schafe' aufzuspüren und dann anschließend den Verantwortlichen in der Kirche die von Ihnen ... vermutete Liberalität oder Nachlässigkeit nachweisen zu können?"

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)

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