Jeder Vierte arbeitet ohne Rechnung

In Deutschland arbeitet jeder Vierte regelmäßig ohne Rechnung. Die Schäden durch Schwarzarbeit und Korruption summieren sich auf Milliarden.

Dieses Jahr werden hierzulande etwa 347 Milliarden Euro durch Schwarzarbeit erwirtschaftet. Mit diesem Betrag rechnet Wirtschaftswissenschaftler Friedrich Schneider von der Universität Linz. Die Gründe für Schwarzarbeit seien die zunehmende Abgabenbelastung, der starre Arbeitsmarkt sowie der zunehmende Wandel in den Einstellungen und Werten, sagte Schneider bei einem Vortrag an der Hochschule Pforzheim. Nur 22 Prozent der Bürger sähen in Schwarzarbeitern Betrüger. Das Arbeiten am Finanzamt vorbei rentiert sich für Arbeitnehmer und Auftraggeber. „Wenn ein Maler eine Stunde schwarzarbeitet, verdient er zwischen neun und 17 Euro die Stunde. Der offizielle Stundenlohn liegt bei 42 Euro“, so Schneider. Davon gehen jedoch Steuern und Sozialabgaben ab.

Korruption nimmt zu

Laut Schneider hat auch das Ausmaß der Korruption in Deutschland in den vergangenen zwei Jahren zugenommen. Er schätzt, dass sie in diesem Jahr 295 Milliarden Euro kosten wird. Der Schaden entsteht vor allem dadurch, dass die Volkswirtschaft nur vermindert produzieren kann: Viele Firmen kämen bei der Vergabe öffentlicher Aufträge mit ihren eigenen Angeboten nicht zum Zuge, weil Konkurrenten bestechen.ie Bundesregierung hat am Mittwoch eine stärkere Bekämpfung der Schwarzarbeit beschlossen. Demnach sollen Beschäftigte künftig bei der Arbeit einen Lichtbildausweis bei sich haben und nicht mehr den Sozialversicherungsausweis, der nicht fälschungssicher ist. Arbeitgebern drohen Bußgelder, wenn ihre Mitarbeiter keine Papiere vorzeigen können. Auf Großbaustellen sollen durchgehend Kontrolleure eingesetzt werden.