Studie: Freiberufliche Gründungen in Deutschland
Archivmeldung vom 03.03.2012
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtFreiberufliche Tätigkeiten gewinnen aufgrund der Tertiarisierung und der verstärkten Nachfrage nach wissensbasierten Dienstleistungen zunehmend an Bedeutung. Das Gründungsgeschehen in Freien Berufen konnte jedoch bislang mangels geeigneter Daten nicht zuverlässig quantifiziert werden. Mit Unterstützung der Wirtschafts- und Finanzministerien des Bundes und der Bundesländer legt das IfM Bonn nun erstmals Zahlen zum Gründungsgeschehen in den Freien Berufen vor. Die Ergebnisse belegen, dass Gründungen in Freien Berufen ein sehr bedeutsamer Wirtschaftsfaktor sind.
Jede fünfte Gründung findet in Freien Berufen statt
Nach Berechnungen des IfM Bonn auf Basis von Daten der Finanzverwaltung aus 15 Bundesländern (aus Sachsen lagen keine Angaben vor) entfällt mehr als jede fünfte Gründung (einschließlich Nebenerwerb) auf Freie Berufe (2009: 21 %, 2008: 22 %). Unter Berücksichtigung eines Schätzwertes für Sachsen ergeben sich für Deutschland insgesamt jeweils rund 150.000 freiberufliche Gründungen in 2008 und 2009. Dies belegt die wirtschaftliche Bedeutung der Freien Berufe als Anbieter hochqualifizierter, kreativer und auf individuelle Kundenwünsche spezialisierter Dienstleistungen. Gemessen an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter machten sich im Jahr 2009 rund 28 Freiberufler pro 10.000 erwerbsfähige Einwohner selbstständig (2008: 29).
Insgesamt erfolgten im Jahr 2009 in den 15 Bundesländern 659.000 Zugänge in die Selbstständigkeit. Davon entfielen 137.000 auf Freie Berufe, 13.000 auf Land- und Forstwirte sowie 509.000 auf gewerbliche Einzelunternehmer und Personengesellschafter (2008 betrugen die entsprechenden Werte: 642.000, 143.000, 15.000, 483.000). Von den freiberuflichen Gründungen sind jeweils näherungsweise 60 % den klassischen Freien Berufen (wie Ärzte, Rechtsanwälte, Wirtschaftsberater, Ingenieure, Architekten, Journalisten) und 40 % den neuen Freien Berufen (darunter z. B. Medien-, IuK- und Gesundheitsberufe) zuzuordnen.
Regionale Disparitäten: Stadtstaaten liegen vorn
Mit hohen absoluten Gründungszahlen für Freie Berufe ragen die Flächenländer Nordrhein-Westfalen und Bayern heraus, aber auch der Stadtstaat Berlin. In der relativen Betrachtung erreichen die Stadtstaaten Hamburg und Berlin mit rund 40 % die höchsten Anteilswerte freiberuflicher Gründungen an allen Zugängen, gefolgt von Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Bremen (rund 30 %). Die meisten übrigen Bundesländer verzeichnen Anteilswerte um die 20 %-Marke. Berlin und Hamburg führen auch gemessen an der Gründungsintensität mit 60 bis 70 freiberuflich Gründenden je 10.000 erwerbsfähige Einwohner das bundesweite Ranking an.
Quelle: Institut für Mittelstandsforschung Bonn