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Verkauf von Postbank und Citibank wohl schon im Sommer

Archivmeldung vom 06.06.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.06.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Die seit langem erwartete Fusionswelle am deutschen Bankenmarkt rollt wohl schon im Sommer an.

Sowohl für die Postbank als auch die Citibank zeichnet sich ein baldiger Eigentümerwechsel ab. Wie Reuters am Freitag aus mit der Angelegenheit vertrauten Kreisen erfuhr, läuft bei beiden Privatkundeninstituten mittlerweile alles auf einen Verkauf hinaus. Neben der Deutschen Bank, der Commerzbank und der Allianz stehen auch einige ausländische Geldhäuser in den Startlöchern.

Offiziell ist Finanzkreisen zufolge weder für die Postbank noch für die Citibank bislang eine Verkaufsentscheidung gefällt worden. Entscheidend seien letztlich die verbindlichen Gebote, die die jeweiligen Eigentümer - Deutsche Post und Citigroup - in den kommenden Wochen erhalten. Bei der Postbank lägen die bislang eingegangenen Interessenbekundungen deutlich über dem Börsenwert von zehn Milliarden Euro. Voraussichtlich in Kürze bekämen die Interessenten Einblick in die Bücher der größten deutschen Privatkundenbank. "Dann ist die Auswahl eines Käufers nur noch eine Frage von Wochen", sagte ein Insider. Es werde mit einer Handvoll verbindlicher Gebote gerechnet. Die Postbank-Aktie reagierte mit Kursgewinnen auf die Nachricht und drehte zeitweise um mehr als ein Prozent ins Plus.

Unter den Interessenten für die Postbank mit ihren knapp 15 Millionen Kunden sind den Kreisen zufolge in- und ausländische Institute. Die Commerzbank und die Allianz träten gemeinsam auf, hieß es. Die Allianz wolle ihre krisengeschüttelte Tochter Dresdner Bank mit den beiden Häusern fusionieren, um neben der Deutschen Bank einen zweiten nationalen Champion zu schmieden. Auch aus dem Ausland gebe es anhaltendes Interesse, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen. Insider sehen allerdings größere Chancen für eine deutsche Lösung. Diese wird Regierungskreisen zufolge auch vom Bund bevorzugt, der Großaktionär der Post ist und bis Jahresende ein Vetorecht beim Postbank-Verkauf hat. Die Gewerkschaft Verdi befürchtet bei einem Dreier-Bündnis aus Commerzbank, Dresdner Bank und Postbank indes den Abbau von 20.000 Stellen.

JOB-GARANTIEN KÖNNTEN PREIS DRÜCKEN

Experten halten es daher für möglich, dass der Bund mit einem Käufer aushandeln könnte, Entlassungen über Jahre hinweg auszuschließen. Derartige Auflagen seien bislang noch kein Thema, sagten Insider. Sie könnten aber noch kommen, was dann den Preis drücken würde. In den vergangenen Wochen war über einen möglichen Aufschlag von bis zu 40 Prozent auf den Börsenkurs der Postbank spekuliert worden. Gründe hierfür sind die massiven Synergien, die insbesondere deutsche Institute bei einer Übernahme erzielen könnten. Die beteiligten Banken wollten sich zu den Informationen nicht äußern.

Noch rascher als die Postbank könnte die Citibank den Eigner wechseln, da die krisengeplagte US-Großbank Citigroup rasch ihre Kassen füllen will. "Es wird keine monatelange Hängepartie geben", sagte eine mit den Vorgängen vertraute Person. Bis Mitte Juni werde entschieden, welche Interessenten Einblick in die Bücher bekommen. Dann dürften weitere vier Wochen vergehen, bis verbindliche Angebote vorliegen. "Wenn der Preis stimmt, wird dann schnell auch der Käufer feststehen", sagte ein Insider.

Experten beziffern den Wert der auf Konsumentenkredite spezialisierten Citibank mit ihren 3,3 Millionen Kunden auf vier bis fünf Milliarden Euro. Unter den Interessenten ist Finanzkreisen zufolge neben der Deutschen Bank auch die spanische Großbank Santander, die im Konsumentenkreditgeschäft seit einiger Zeit auf Expansionskurs ist. Der Markt für Privatkunden in Deutschland wird von Sparkassen und Genossenschaftsbanken dominiert und ist äußerst hart umkämpft. Dies hat in der Vergangenheit immer wieder ausländische Banken vor einem größeren Einstieg abgeschreckt.

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