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Bundesfinanzaufsicht hat die deutsche Kaupthing-Bank geschlossen

Archivmeldung vom 10.10.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.10.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, kurz BaFin genannt, sah sich gezwungen, der deutschen Kaupthing-Bank ein Veräußerungs- und Zahlungsverbot zu erteilen. Demnach dürfen nun nur noch Bankgeschäfte getätigt werden, wodurch direkt Schulden bei der Bank getilgt werden.

Nach dem Bankenchaos in Island wurde unterdessen der Aktienhandel an der Börse in Reykjavik bis Montag komplett gestoppt. Der Börsenbetreiber OMX begründete den Schritt mit der "ungewöhnlichen Marktsituation" auf der Atlantikinsel. Die isländische Börse wird stark von den heimischen Banken dominiert. Wegen der internationalen Finanzkrise hatte die Regierung seit vergangener Woche nacheinander alle drei führenden Geldhäuser Kaupthing, Landsbanki und Glitnir unter staatliche Zwangskontrolle gestellt. Zuletzt hatte die Regierung am Donnerstagmorgen mit Kaupthing auch die größte und zuletzt als am stabilsten eingeschätzte Bank verstaatlicht.

ZUGRIFF AUF ONLINE-KONTEN NICHT MÖGLICH

Nach BaFin-Angaben hatte die isländische Muttergesellschaft Kaupthing bereits am Mittwochabend den Zugriff auf die Online-Konten der Niederlassung in Deutschland gesperrt, nachdem sie der Kontrolle der isländischen Finanzaufsicht unterstellt worden war. Auf der Homepage der Bank hieß lediglich: "Derzeit ist der Zugriff auf die Online-Konten nicht möglich." Dabei hatte die Geschäftsführung zuvor in einer Mitteilung beteuert, dass das Geldhaus nicht in Schwierigkeiten sei. Ein Unternehmenssprecher wollte die Lage der Bank am Donnerstag nicht kommentieren und verwies auf die Zentrale in Island.

Die deutsche Kaupthing-Niederlassung hat nach Angaben der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) etwa 30.800 Kunden und Einlagenverbindlichkeiten in Höhe von 308 Millionen Euro. Die Kaupthing Bank selbst hatte sich über die Zahl ihrer Kunden in Deutschland und die Höhe der Einlagen ausgeschwiegen. Nach früheren Angaben der deutschen Finanzaufsicht BaFin untersteht die Bank den isländischen Kontrollbehörden. Daher müssten sich die deutschen Kunden an die dortige Einlagensicherung wenden. Die von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Sonntag verkündete Staatsgarantie in unbegrenzter Höhe gilt für sie nicht. Das bestätigte ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums der "Berliner Zeitung" (Freitag-Ausgabe).

DUTZENDE GEMEINDEN FÜRCHTEN UM EINLAGEN

In Großbritannien fürchteten derweil Dutzende Gemeinden um ihre Einlagen bei isländischen Banken im Wert von 500 Millionen Pfund. Interessenvertreter der lokalen Behörden forderten die britische Regierung am Donnerstag auf, wie bei den Privatkunden auch für dieses Geld einzustehen. Dem Deutschen Städte- und Gemeindebundes liegen keine Erkenntnisse vor, dass deutsche Gemeinden Einlagen bei isländischen Banken haben.

In Großbritannien summieren sich die Investitionen allein bei mehreren Londoner Gemeinden bei den angeschlagenen isländischen Banken auf mehr als 100 Millionen Pfund. Zudem habe allein die Behörden in Kent 50 Millionen Pfund bei dem mittlerweile verstaatlichten zweitgrößten Geldinstitut Landsbanki oder dessen britischen Ableger Heritable angelegt. Betroffen waren auch die Londoner Verkehrsbetriebe, die 40 Millionen Pfund investiert hatten.

Ein Sprecher von Premierminister Gordon Brown sagte, die Regierung sei zu Gesprächen mit den betroffenen Gemeinden bereit. Von einer Garantie für das Geld sprach die Regierung jedoch zunächst nicht. Die oppositionellen Konservativen gehen davon aus, dass die Gemeinden bis zu einer Milliarde Pfund in isländischen Banken angelegt haben und warfen der Regierung vor, die Gemeinden ermutigt zu haben, ihr Geld bei Banken anzulegen, die den höchsten Gewinn versprechen.

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