Armut in Deutschland wächst dramatisch
Archivmeldung vom 07.07.2005
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Freigeschaltet durch Michael DahlkeDie Armut in Deutschland weitet sich nach Darstellung des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes dramatisch aus. aerzteblatt.de, berichtet
„Wir haben inzwischen ein Ausmaß an Armut, wie es in der jüngeren deutschen Geschichte beispiellos ist“, sagte Präsidentin Barbara Stolterfoht am 5. Juli in Berlin. Etwa jeder zwölfte Einwohner lebe bereits unterhalb der Armutsgrenze, darunter allein jedes vierte Kind im Osten und jedes neunte im Westen.
Der Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege forderte von den Parteien größere Anstrengungen im Kampf gegen die Armut. Bisweilen entstehe der Eindruck, dass daran gar kein Interesse bestehe, sagte Stolterfoht. Anlass zu großer Sorge gebe neben der Wirtschaftskrise eine „Krise des sozialen Friedens“, mangelnder Respekt der Menschen untereinander sowie die Gleichgültigkeit gegenüber der wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich.
Der Verband verlangt die Anhebung von Sozialhilfe und Arbeitslosengeld II (ALG II) um 19 Prozent. Weiter fordert der Paritätische Wohlfahrtsverband, das Kindergeld anzuheben sowie Sozialhilfe- und ALG-II-Empfänger von Zuzahlungen bei Gesundheitsleistungen zu befreien. Stolterfoht kritisierte die Sozialpolitik der rot-grünen Regierung: „Diese Bundesregierung hat die schwersten sozialen Einschnitte seit Bestehen der Bundesrepublik zu verantworten“./ddp
Quelle: http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=20651
Kommentar:
Kein Zweifel, Deutschland wird zum Armenhaus. Die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer und die soziale Not nimmt Gestalt an und ist vieler Orts nicht mehr zu übersehen.
Aber woran liegt das?
An den Politikern, die am Volk vorbei regieren - An der Justiz, die soweit dehnbar und Überlastet ist, das Recht und Gesetz nichts weiter als nur eine Phrase sind - An den Beamten, die mit unnötigen bürokratischen Aufwand den Bürger in Bewegung halten - An der Wirtschaft, die durch pure Profitgier Arbeitsplätze ins Ausland verlegt?
Nein, es liegt einzig und allein an den Menschen, die in Unvernunft und Gleichgültigkeit dazu beitragen, daß das System so ist, wie es ist.
So stellt sich nicht die Frage: ob es schlimmer wird, sondern wie schlimm es werden wird.
Am besten umschrieb es Hoffmann von Fallersleben in einem seiner Texte:
Nicht Mord, noch Brand und Kerker,
Noch Standrecht obendrein,
Es muß noch kommen stärker,
Wenn's soll von Wirkung sein.
Zu Bettlern sollt ihr werden,
Verhungern allesamt,
Zu Mühen und Beschwerden
verflucht sein und verdammt.
Euch soll das bißchen Leben
So gründlich sein verhaßt,
Daß ihr es weg wollt geben
Wie eine schwere Last.
Dann, dann vielleicht erwacht doch
In euch ein neuer Geist,
Ein Geist, der über Nacht noch
Euch hin zur Freiheit reißt!
M. Dahlke