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EKD-Ratsvorsitzender kritisiert Antisemitismus von Martin Luther

Archivmeldung vom 04.04.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.04.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Lutherporträt von Lucas Cranach dem Älteren, 1529
Lutherporträt von Lucas Cranach dem Älteren, 1529

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, kritisiert den Antisemitismus von Martin Luther. "Luther hat sich in seiner Spätzeit unhaltbar und in kruden Thesen über das Judentum geäußert", sagte Bedford-Strohm dem Nachrichten-Magazin "Der Spiegel". "Diese Verirrungen können nur Anlass zu Trauer und Scham sein."

Man habe "leider jahrhundertelang immer wieder übersehen", dass Christen "für immer in den biblischen Bund Gottes mit dem Volk Israel einbezogen" seien, so Bedford-Strohm. Jesus habe zum gleichen Gott gebetet wie das jüdische Volk. "Es ist eine Hypothek der christlichen Theologie, dass man an dieser Stelle lange die Tatsachen verdreht hat." Allerdings hätten sich die christlichen Kirchen diesem Versagen inzwischen intensiv gestellt.

Bedford-Strohm ist bayerischer Landesbischof. Im November 2014 wurde er zum Ratsvorsitzenden der EKD gewählt.

Studie: Konfessionslose in Ostdeutschland nehmen Christentum ernster als gedacht

Bei vielen Konfessionslosen in Ostdeutschland besteht ein größeres Interesse an theologischen Gesprächen und religiösen Sinnfragen als bisher vermutet. Dies zeigt eine Studie der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), über die die "Welt" berichtet.

Laut der Studie, für die Erfahrungsberichte aus mehreren hundert Glaubenskursen evangelischer Gemeinden in Ostdeutschland ausgewertet wurden, haben gerade konfessionslose Teilnehmer solcher Erwachsenenkurse ein großes Bedürfnis nach "Vermittlung von Wissen" über das Christentum sowie der Erfahrung von "Relevanz des Glaubens für den Alltag". Wie die Autorin, die Erfurter Pfarrerin Dorothee Land, schreibt, sei es für Konfessionslose "eine unglaubliche Entdeckung", dass "Glaube als Kraft" erlebt werden könne, "die ganz unmittelbar hilft, den Lebensalltag und Lebenskrisen zu bewältigen".

Seit rund 15 Jahren werden in vielen evangelischen Gemeinden ganz Deutschlands solche Glaubenskurse angeboten, bei denen Erwachsene sich zwei bis drei Monate lang in wöchentlichen Gesprächsrunden über Grundfragen des Christentums austauschen. Von 2009 bis 2012 hat die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) diese Kurse im Rahmen eines bundesweiten Projekts unterstützt. Seitdem werden solche Kurse verstärkt in den ostdeutschen Landeskirchen gefördert, wobei die inhaltliche Auswertung von der VELKD begleitet wird.

Wie Dorothee Land der "Welt" sagte, zeigen "alle Erfahrungen" mit solchen Kursen, "dass Distanzierte und Konfessionslose sehr schnell grundsätzliche und private Erfahrungen ansprechen, sobald sie einen Vertrauensraum vorfinden, in dem sie anerkannt werden". Sobald "reale Probleme der Familie angesprochen und Grundfragen des Lebens thematisiert werden", öffnen sich laut Land "die Leute ganz schnell und erzählen, was ihnen durch den Kopf geht oder widerfahren ist". Daraus leitet die Autorin der Untersuchung ab: "Leute schätzen es, wenn Kirche mit Inhalten, Ritualen und Symbolen erkennbar auftritt, und das nutzen sie als Anlässe für Gespräche, bei denen wir sie dann aber tatsächlich ernst nehmen müssen." Hierzu gehöre auch, "dass man sich auf die rationale Prägung vieler Menschen einlassen muss", sagte Land. Die Menschen in Ostdeutschland hätten "in der DDR und nach der Wende ein Denken erlernt, das ihnen als wissenschaftlich erscheint, und das kann man nicht einfach zurückweisen. Nicht Bekehrung, nicht Mitgliederwerbung, sondern der Dialog ist die erste Aufgabe". Dies bedeute weiterhin, "dass wir manche Selbstverkapselung der Gemeinden überwinden müssen. In DDR-Zeiten war es sehr wichtig, dass es einen kleinen Kreis der Aufrechten in der Kirche gab, die den Glauben überhaupt am Leben hielten. Aber das darf heute nicht zu einer Beschränkung auf den Inner Circle führen. Da draußen sind keine Feinde, sondern viele Leute, die sich sehr ernsthafte Gedanken machen und mit uns darüber reden wollen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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