Frühere Cum-Ex-Chefermittlerin kritisiert Banken und deren Anwälte
Archivmeldung vom 09.07.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.07.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie vor wenigen Wochen aus dem Amt geschiedene ehemalige Kölner Oberstaatsanwältin Anne Brorhilker übt harsche Kritik an Banken, die in den Cum-Ex-Skandal verwickelt sind.
"Es wurde häufig alles getan, um unsere Arbeit zu erschweren und in die 
Länge zu ziehen", sagte Brorhilker dem "Handelsblatt" 
(Mittwochsausgabe). "Wir haben etwa häufig erlebt, dass Dokumente ins 
Ausland geschafft wurden und angeblich nicht mehr nach Deutschland 
zurückgeholt werden konnten." Im Rahmen ihrer Ermittlungen durchsuchte 
Brorhilker zahlreiche Geldhäuser.
Sie kritisiert auch die 
Anwälte, die ihrer Meinung nach in den Auseinandersetzungen mit dem 
Fiskus und den Strafverfolgungsbehörden unsachlich und überheblich 
agierten. "Es geht darum, Dinge künstlich zu verkomplizieren", sagte 
Brorhilker. "Man bildet möglichst lange Sätze mit möglichst vielen 
Fremdwörtern. Damit macht man dem Gegenüber auf einer unbewussten Ebene 
klar: Du verstehst das sowieso nicht, weil du kein Jurist bist. Also 
misch' dich da nicht ein. Dabei lernt man im Studium, dass die 
juristische Sprache klar und einfach sein soll. Man soll sogar wenig 
Fremdwörter benutzen."
Den Vorwurf, sie habe die 
Cum-Ex-Ermittlungen mit 1.700 Beschuldigten zu groß angelegt, weist 
Brorhilker zurück. Ermittlungen seien nur nach sorgfältiger Prüfung 
eines Anfangsverdachts eingeleitet worden. "Die Steuerhinterziehung mit 
Cum-Ex-Geschäften hatte industriellen Charakter, das haben auch die 
Strafgerichte festgestellt. Das waren eben nicht wenige schwarze 
Schafe", sagte Brorhilker.
Quelle: dts Nachrichtenagentur


        
      
      