ÖPNV-Ausbau würde Bund jährlich 1,4 Milliarden Euro kosten
Die von der Bundesregierung versprochene Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) würde den Staat bis 2040 einen dreistelligen Milliardenbetrag kosten. Das geht aus einem Gutachten im Auftrag des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hervor, über das die "Süddeutsche Zeitung" berichtet.
Demnach würde schon eine Bestandssicherung mit Fokus auf die
Verbesserung der Qualität den Staat durchschnittlich 1,44 Milliarden
Euro mehr pro Jahr kosten. Strebt die Politik darüber hinaus einen
Ausbau des Angebots an, würde der Finanzierungsbedarf jedes Jahr um
durchschnittlich 3,36 Milliarden Euro steigen.
Schon jetzt
finanziert sich der öffentliche Nahverkehr in Deutschland zu zwei
Dritteln aus den Töpfen von Bund, Ländern und Kommunen. Von den 38,8
Milliarden Euro, die der ÖPNV im vergangenen Jahr kostete, kamen nur
12,3 Milliarden Euro aus Fahrkarten-Einnahmen, der Rest - also knapp 26
Milliarden Euro - aus der öffentlichen Hand. Der ÖPNV ist somit schon
jetzt in hohem Maße abhängig von staatlichen Subventionen,
perspektivisch dürfte sich das noch verschärfen. Das liegt auch am
Deutschlandticket, das nach der Corona-Pandemie die Fahrgäste zwar
schnell wieder zurück in die Busse und Bahnen brachte, bei den
Verkehrsbetrieben gleichzeitig jedoch für Einnahmeeinbußen sorgt.
Das
wird auch Thema auf der Sonder-Verkehrsministerkonferenz am 27. Juni in
Berlin sein. Ihr Vorsitzender, Bayerns Verkehrsminister Christian
Bernreiter (CSU), fordert den Bund auf, die künftigen Mehrkosten des
Deutschlandtickets zu übernehmen. Ein Kompromiss zwischen Bund und
Ländern ist bislang noch nicht absehbar.
Quelle: dts Nachrichtenagentur