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WAZ: Haushaltsskandal in Dortmund - Flucht in die Vergangenheit

Archivmeldung vom 04.09.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.09.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Flucht aus der Verantwortung gelingt dem, der sich ihr nicht stellen muss - weil ihn niemand stellt. Oder wenn er jemanden findet, der allen Ärger auf sich zieht. Den Dortmunder Haushaltsskandal mit den autistischen Anwandlungen eines selbstherrlichen Oberbürgermeisters zu erklären, ist der durchschaubare Versuch, ein Problem in die Vergangenheit abzuschieben.

Garniert mit ein paar Entschuldigungen soll's das gewesen sein, der Mann ist doch schon fast weg. So geht Politik, wenn man es denn zulässt.

Gerhard Langemeyer darf man viel zutrauen, natürlich auch das Verschweigen unliebsamer Wahrheiten vor einer Wahl. Zum Spiel gehören allerdings immer Mitspieler. Bei der Größenordnung eines 100-Millionen-Lochs ist er entweder von Unwissenden umgeben oder von Mitwissern, die nun leugnen. Beides ist verheerend, beides kann sich eine Stadt nicht erlauben. Denn es sind Funktionsträger, die nicht mit Langemeyers Abgang verschwinden werden.

Kommt man damit durch? "Wir sind schmerzunempfindlich", dröhnt der Fraktionschef der Sozialdemokraten schon mal in aller Deutlichkeit zur Abschreckung. Nach der Wahl ganz besonders, möchte man hinzufügen. Denn wer, wenn nicht der Wähler, kann abstrafen? Und wird der sich in fünf Jahren noch an diese Frechheit erinnern?

Der Wasserverbrauch derer, die jetzt ihre Hände in Unschuld waschen, ist enorm. Von bedauerlichen Fehlern und Kommunikationsproblemen schwadroniert die neue Führung in der Stadt, als ginge es um ein Verkehrsschild, das man versehentlich abmontiert hat. Aber sonst? War da was?

Da war und ist einiges. Eine städtische Schatzmeisterin, die offenbar ein Schweigegelübde abgelegt hatte und schon deshalb in der Kämmerei nicht mehr haltbar ist. Oder kann man jemandem die Finanzen überlassen, dem man nicht vertraut?

Da ist aber auch ein städtischer Finanzausschuss mit Politikern, die das kritische Nachfragen offenbar noch lernen müssen. Wer sich beim republikweiten Einbruch der Gewerbesteuereinnahmen etwa damit vertrösten ließ, Dortmund werde es schon nicht so schwer erwischen, sitzt am falschen Platz. Stadträte und Ausschussmitglieder sind dazu da, die Verwaltung zu kontrollieren. Dafür werden sie gewählt.

In Bochum, wo unlängst 35 Millionen gesucht wurden, werden sie durchatmen. Dortmund treibt's noch viel übler. 

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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