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BERLINER MORGENPOST: zu rot-roten Bildungspolitik in Berlin

Archivmeldung vom 07.07.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.07.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Es ist ein Ärgernis mit der rot-roten Bildungspolitik in Berlin: Immer mehr wird reguliert und vorgeschrieben, von Vielfalt und Freiheit keine Spur. Dass dies nicht gut gehen kann, weil die Schülerinnen und Schüler auf unterschiedliche Art gefördert werden müssen, erlebt Noch-Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) gerade: Jede fünfte Grundschule in Berlin will aus dem sogenannten jahrgangsübergreifenden Lernen, bei dem Schüler unterschiedlichen Alters in einer Klasse unterrichtet werden, wieder aussteigen.

In Klassen mit gleichaltrigen Kindern ist es dann doch einfacher, den Anforderungen aller gerecht zu werden, sie gezielt zu fördern. Erstaunt es eigentlich jemanden, dass die meisten Anträge, wieder zum alten System zurückzukehren, aus Neukölln - einem Bezirk mit einem hohen Migrantenanteil - kommen? Der Versuch von Rot-Rot, allen Grundschulen vorzuschreiben, wie sie zu unterrichten haben, ist bei den Schuldirektoren, Lehrer und Eltern zu Recht nicht gut angekommen. Zu groß ist das Durcheinander in den Grundschulen, zu oft müssen die Kinder sich an wechselnde Klassenlehrer gewöhnen, viel zu viele Kinder müssen eine Klasse wiederholen. Beim rot-roten Senat heißen diese Schüler übrigens "Verweiler" - früher nannte man das Sitzenbleiben. Für die Schüler, die schon in den jungen Jahren nicht weiterkommen, ist das heute genauso bitter wie damals. Bildungssenator Zöllner muss in den nächsten Wochen entscheiden, ob er den 70 Grundschulen erlaubt, wieder die alten Klassenstrukturen einzuführen. Gibt er den Anträgen statt, wäre dies eine kleine, aber wichtige Kursänderung: Mehr Freiheit für die Grundschulen. Eine schöne Vorstellung. Wie man gegängelt wird, erleben gerade auch die Privatschulen - übrigens auch in Brandenburg, wo seit einem Jahr ja ebenfalls SPD und Linke gemeinsam regieren. Die Zuschüsse für diese Schulen sollen in Berlin deutlich gekürzt werden - im nächsten Jahr um mehr als sieben Millionen Euro, im Jahr 2013 um weitere zehn Millionen Euro. Begründet wird dies mit dem Zwang, weiter zu sparen, die Schuldenbremse einzuhalten. Gleichzeitig will sich der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) im Wahlkampf für seine Ankündigung feiern, im Bildungsbereich werde nicht gespart. Aber auch die freien Träger sind Bestandteil des Bildungssystems und unerlässlich - mit ihrem vielfältigen Angebot, mit häufig kleineren Klassen und einer meist guten Ausbildung. Ihre Arbeit wird künftig schwierig, denn die fehlenden Zuschüsse können sie nur mit mehr Schulgeld ausgleichen. Oder sie müssen ganz aufgeben, wie es die geplante evangelische Oberschule in Potsdam jetzt getan hat, weil Brandenburg die Zuschüsse um knapp 20 Prozent gestrichen hat. Bildung ist für alle Parteien im Abgeordnetenhauswahlkampf eines der, wenn nicht sogar das zentrale Thema. SPD und Linke feiern sich für ihre unzähligen Strukturreformen im Bildungsbereich, die CDU läuft Sturm gegen das jahrgangsübergreifende Lernen, die FDP kämpft für Privatschulen und die Grünen für mehr Vielfalt und ein Konzept, wie Migrantenkinder auch zu einem Schulabschluss kommen. Jeder Berliner hat also eine Wahl, eine richtige.

Quelle: BERLINER MORGENPOST (ots)

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