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WAZ: Neue Dimension des Betrugs

Archivmeldung vom 17.09.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.09.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Siegen um jeden Preis - an diese Formel haben wir uns (leider) im Sport gewöhnen müssen. Was eher harmlos klingt, widerspricht allen Fair-Play-Geboten. Lautet die brutale Wahrheit doch: Der Erfolg wird notfalls ohne Rücksicht auf Verluste angestrebt.

In Zeiten von Millionenspielen wächst - übrigens nicht nur im Sport - die Verlockung, illegale Mittel zum Zweck der Gewinnmaximierung einzusetzen, mit der Steigerung der Preisgelder. Wahlweise wird dabei die eigene Gesundheit (Doping) oder die anderer Athleten (Fouls) gefährdet.

Dass in einem solchen Umfeld der jüngste Formel-1-Skandal noch für Fassungslosigkeit sorgen kann, macht die Ungeheuerlichkeit der Anschuldigungen deutlich, die Renault gestern durch die Trennung von Teamchef Flavio Briatore und Chefingenieur Pat Symonds eingestanden hat.

In eine Mauer zu fahren, um einem Teamkameraden zum Sieg zu verhelfen, ist eine neue Dimension des Sportbetruges. Mag Nelson Piquet junior dabei auch keine Lebensgefahr einkalkuliert haben - jeder Crash in der Vollgasbranche birgt ein unverantwortlich hohes Risiko, wie die Bilder vom damaligen Einschlag des Boliden demonstrieren.

Der Fall wirft Fragen auf, die auch das bevorstehenden FIA-Urteil nicht beantworten wird. Wie verdorben müssen die Sitten sein bzw. welcher Druck wird in diesem Geschäft aufgebaut, wenn ein junger aufstrebender Fahrer die Aufforderung, gegen die Wand zu fahren, nicht empört zurückweist und den Fall sofort zur Anzeige bringt? Hat Briatore schlicht die Nerven verloren, als er Piquet später aus seinem Team warf - wohl wissend, eine gemeinsame "Leiche im Keller" zu haben? Oder verließ er sich blind darauf, dass der Mittäter schweigen würde?

Wie auch immer: Der Italiener muss die Szene jetzt mit Schimpf und Schande verlassen und erleben, wie ihn auch seine - erfolgreiche - Vergangenheit einholt. Schließlich war er schon als Benetton-Teamchef dafür verantwortlich, dass Michael Schumacher als "Schummel-Schumi" verspottet wurde. Was bis heute verniedlichend klingt, war schon damals handfester Betrug, der in Zeiten der "Schumania" allerdings von der großen Mehrheit bagatellisiert wurde. Es kommt eben immer auch darauf an, wer den Erfolg um jeden Preis feiert. 

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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