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US-Kongressbericht: Boeing stellt Profit über Menschenleben

Archivmeldung vom 19.09.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.09.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Der folgende Kommentar wurde von Rainer Rupp geschrieben: "Das Boeing 737-MAX-Flugzeugprogramm ist ein Musterbeispiel für das kapitalistische Grundgesetz: „Profit ist wichtiger als Menschenleben“. Auf dieser Grundlage funktionieren nicht nur die US-Konzerne, sondern die gesamte Un-Wertegemeinschaft des neo-liberal verfassten Westens. Das Boeing 737-MAX Programm ist deshalb ein Musterbeispiel, weil der Zusammenhang zwischen mehr Konzernprofit für die Aktionäre einerseits und mehr toten Menschen andererseits in einem hochaktuellen Untersuchungsbericht der US-Kongresses ohne Schnörkel und schönfärbende Erklärung aufgedeckt und angeklagt wird."

Rupp weiter: "Nach zwei Abstürzen des neu entwickelte Passagierflugzeuges des Typs 737-Max – der erste in Indonesien im Oktober 2018 und der zweite in Äthiopien im März 2019 – machte sich der Boing-Konzern vor fast genau einem Jahr, am 24. September 2019 mit bisher nicht bekannter Eile daran, ein Entschädigungsprogramm für die Familien der 346 Todesopfer in Gang zu setzen. Laut Boeing sollten pro Opfer jeweils rund 144.500 Dollar gezahlt werden. Das ist die Summe, die bei unverschuldeten Abstürzen gezahlt werden muss. Bei nachgewiesener Fahrlässigkeit oder gar grober Fahrlässigkeit gibt es vor US-amerikanischen Gerichten keine Obergrenze für die Entschädigung der Opfer.

Spätestens die Tatsache, dass der Boeing-Konzern so schnell bereit gewesen war, insgesamt 100 Millionen Dollar auszugeben um den Schaden der beiden Abstürze zu begleichen, hätte alle misstrauisch machen müssen, die immer noch an die Integrität und den guten Ruf des Boeing Konzern glaubten. Denn – ähnlich wie bei Versicherungen - ist es auch in dieser Branche üblich, erst nach Jahre langen, mit Staranwälten geführten Prozessen und erst wenn das Gericht keinen anderen Ausweg lässt, Schadensersatz zu bezahlen.

Wie der am vergangenen Mittwoch veröffentlichte Kongressbericht belegt, war sich die Boeing-Konzernführung sehr wohl bewusst, dass sie mit ihren Kosten sparenden Unterlassungen bei der Entwicklung und Zertifizierung der 737-Max den Tod von Hunderten von Passagieren aus reinem Profit-Kalkül billigend in Kauf genommen hat. Mit der schnellen einmaligen Zahlung wollte die Boeing Führung offensichtlich das Problem ohne große Untersuchungen aus der Welt schaffen. Und das wäre ihr auch fast gelungen, denn sogar nach dem Absturz der äthiopischen 737-Max hatte die US-Luftfahrtaufsichtsbehörde (FAA) das Flugzeug weiter als sicher eingestuft. Wie das gelingen konnte, geht ebenfalls aus dem Kongressbericht hervor, wonach die Führungsspitze der FAA-Aufsichtsbehörde mit ehemaligen Führungskräften von Boeing durchsetzt ist.

Der Untersuchungsbericht enthüllt nicht nur die katastrophalen technischen Zustände bei Boeing, sondern wirft zugleich Licht auf die moralische Verkommenheit des Big Business und die tief verwurzelte Korruption zwischen Konzernen und staatlichen Aufsichtsbehörden. Das ist leider nicht nur für die Luftfahrtindustrie typisch ist, sondern mittlerweile für alle Industriebranchen, von BIG-Pharma bis hin zur Lebensmittelindustrie. Denn wenn es um die Profitmaximierung für Wall Street oder die Frankfurter Börse geht, ist für die Konzerne die Gesundheit und das Leben der Menschen längst zu Jongliermasse geworden…weiterlesen hier.


Quelle: KenFM von Rainer Rupp

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