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Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema IFA und HD-Fernsehen

Archivmeldung vom 02.09.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.09.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Dem deutschen Verbraucher sitzt der Euro nicht so locker, wie es der Unterhaltungselektronik-Industrie lieb wäre. Diese Erfahrung musste die Branche erst kürzlich beim Streit zwischen den DVD-Nachfolgern Blu-Ray und HD-DVD machen.

Erst seit die Auseinandersetzung entschieden ist, greifen die Deutschen bei Silberscheiben mit hochauflösenden Filmen und entsprechenden Abspielgeräten zu. Exzessive Technik-Freaks sind hierzulande eben Mangelware; vielleicht auch deshalb, weil viele Filmfans noch einen Video-2000- oder Betamax-Rekorder im Keller stehen haben - beides Opfer des Formatkrieges in den späten 1970er und frühen 1980er Jahre. Neben der brillanten Bildqualität der Blu-Ray-Scheibe verblasst das TV-Bild, wird das Programm zum Trauerspiel. Die Geräte sind längst bereit für die TV-Zukunft, der Konsument ist es auch. Umfragen zeigen, dass neun von zehn Zuschauern Interesse an Spielfilmen in HD-Qualität haben, dass jeder dritte sofort, jeder zweite innerhalb von drei Monaten ein geeignetes Empfangsgerät kaufen würde, um das Flimmern auf der Mattscheibe zu beenden. Kein Wunder also, dass HD-TV auf der IFA ein wichtiges Thema ist. Die schöne neue Fernsehwelt wartet allerdings hinter hohen technischen Hürden. Zwar wollen die öffentlich-rechtlichen Sender die scharfen Bilder gratis verbreiten, setzen aber auf einen Standard, der besondere Einstellungen an vielen Receivern erfordert. Die Privatsender wollen ihre HD-Programme sogar nur verschlüsselt ausstrahlen - nach einem Verfahren, das von älteren Receivern nicht unterstützt wird und den Verbraucher in seiner Mediennutzung gängelt. Zudem soll der Zuschauer zusätzlich zahlen: Nach einem Jahr werden monatlich Gebühren fällig. Schließlich wollen die Sender die immensen Kosten - ARD und ZDF rechnen mit etwa 400 Millionen Euro bis 2012 - wieder hereinholen. Wie hoch die Gebühren sind, verraten weder der Satellitenbetreiber Astra noch die Sender. Die Kosten sind aus Kundensicht also nur schwer zu kalkulieren. Außerdem sind Geräte für den verschlüsselten Empfang bislang nur angekündigt. Zudem drohen Nutzungseinschränkungen (bei Aufzeichnung, zeitversetztem Fernsehen und dem Löschen von Werbeblöcken). ARD und ZDF übertragen von Frühjahr an unverschlüsselt, bieten also einen echten Mehrwert, wenn auch für üppige 204 Euro Rundfunkgebühren (die das HD-Angebot wohl in die Höhe treibt). Und diese Programme lassen sich mit jedem HD-tauglichen Receiver empfangen, wie er schon in vielen Haushalten steht. Ob Astra das kostenpflichtige HD+ am Markt durchsetzen kann, entscheidet am Ende allein der Verbraucher. Wenn keiner hinschaut, ist der Spuk schnell vorbei. Für den vorsichtigen deutschen Verbraucher - siehe Blu-Ray - stehen die Zeichen also auf Abwarten. Schließlich läuft das »Schwarzbrot-Programm« weiter.

Quelle: Westfalen-Blatt

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