Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Energie-Zwangssparprogramm
Archivmeldung vom 08.08.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.08.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVermieter, das weiß doch jedes Klassenkämpfer-Kind, sind schon von Natur aus raffgierig-einnehmende Wesen, Ausbeuter eben...
Die (zu Unrecht?) Besitzenden schröpfen ihre Mieter nach allen Regeln
der Kunst. Nicht von un- gefähr werden die Wohnnebenkosten für
Heizung, Warmwasser, Müllabfuhr etc. im gängigen Sprachgebrauch
kurzerhand als »zweite Miete« gehandelt und wahrheitswidrig über
einen und denselben Leisten gezogen.
Die Absicht ist klar. Man will Missstimmung erzeugen, Zwietracht
säen, ideologische Süppchen kochen. Nach der Devise: Die da oben
sacken ein - wir hier unten müssen bluten.
Schiefer konnten diese Billig-Klischees schon bisher kaum sein. Doch
wenn SPD-Umweltminister Sigmar Gabriel mit seinem
60-Milliarden-Energiespar-Zwangsprogramm auch nur näherungsweise zum
Zuge käme, könnte sich das Verhältnis zwischen Mietern und
Vermietern zu einer atmosphärischen Dauer-Störung, ja, zu einer
mittleren Klimakatastrophe auswachsen. Bis hin in die Gerichtssäle.
1,4 Millionen Nachtspeicherheizungen sollen per Gesetz verboten und
gegen Gasheizungen ausgetauscht werden. Kostenpunkt runde 20 000 Euro
je Anlage, ein dicker Brocken gerade auch für Haus-Eigennutzer und
weniger betuchte Vermieter, die es ja durchaus auch geben soll.
Mindestens jeder fünfte der gut 14 Millionen Eigennutzer von Ein- und
Zweifamilienhäusern soll verpflichtet werden, die Kellerdecken und
sämtliche Heizungsleitungen sogar im Mauerwerk (!) mit Dämmstoffen zu
ummanteln. Wie Gabriels Zuarbeiter für diese niedlich so genannte
Nachrüstung lediglich lächerliche 2000 Euro veranschlagen können,
bleibt bis auf Weiteres ihr Geheimnis.
Ähnliches gilt bei der Sanierung vermieteter Wohnungen für den
geplanten Zwangsaustausch aller Einscheiben-Fenster, die älter als 30
Jahre, sowie aller Heizungen, die länger als 20 Jahre in Betrieb
sind. Und nicht zuletzt auch für die Absicht, jeden (!) Haus- und
Wohnungsbesitzer zu zwingen, wenigstens zehn Prozent der Energie aus
»erneuerbaren« Quellen zu beziehen. Dann nämlich müssten fortan jedes
Jahr eine weitere Million Heizkessel verschrottet und durch neue
ersetzt werden.
Und nicht nur nebenbei: Wer eigentlich soll die Überwachung
gewährleisten?
Niemand kann etwas dagegen haben, dass Vorsorge getroffen wird zum
Schutz unserer Lebensgrundlagen. Aber brachialer Aktionismus der
Duftmarke Gabriel wirkt verdächtig: Väterchen Staat lähmt die
Eigeninitiative der Bürger, zieht Scheinverantwortung auf sich,
bestraft sie aber zugleich auch noch dafür, indem er bei ihnen
abkassiert ohne Maß und Ziel. Übrigens sind auch die »bösen«
Hauseigentümer und Vermieter kräftig zahlende Energieverbraucher wie
jeder andere...
PS. Und was wäre, wenn sich das Unterfangen, den Klimawandel zu
beeinflussen, als schiere Anmaßung des Menschen erweisen sollte?
Würden die heute so wildentschlossenen Klima-Retter dann wohl ein
Einsehen haben und zur Vernunft zurückfinden?
Quelle: Pressemitteilung Westfalen-Blatt