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Börsen-Zeitung: September verliert den Schrecken

Archivmeldung vom 12.09.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.09.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der deutsche Aktienmarkt hat in der nun abgelaufenen Handelswoche ein Ausrufezeichen gesetzt. Während die vor einer Konsolidierung mahnenden Stimmen immer lauter wurden, legte der Dax Tag für Tag stetig zu.

Am Freitag notierte er schließlich 4,5% höher als fünf Tage zuvor bei 5624 Zählern. Damit stieg er innerhalb einer Woche so stark wie zuletzt vor zwei Monaten - ein Indiz dafür, dass unterinvestierte Anleger die Verluste der ersten Septembertage sogleich nutzten, um Aktienpositionen auf- oder auszubauen.

Dies vermag nicht wirklich zu überraschen. Denn wie nicht zuletzt eine Umfrage dieser Zeitung zu Beginn der abgelaufenen Woche zeigte, beurteilt die Mehrheit der Aktienstrategen die mittelfristigen Aussichten für den Aktienmarkt sehr positiv. Zum Jahresende trauen beispielsweise DekaBank und UBS dem Dax 6000 Punkte zu, die Commerzbank legt noch 100 Zähler drauf. Auf Sicht von zwölf Monaten seien sogar 6500 Zähler drin, heißt es bei der DZ Bank. Warum also sollen Investoren unbedingt warten, ob der Dax im Laufe dieses Monats - wie prognostiziert - tatsächlich noch bis auf 5000 Punkte fällt? Rückt der Index tatsächlich in die erwarteten Höhen vor, ergibt sich auch bei einem Einstieg in den Markt auf einem etwas höheren Level eine sehr ordentliche Rendite.

Der Dax ist im Vorteil

Weltweit profitieren Aktien bereits seit Wochen von der Wette auf die konjunkturelle Trendwende. Innerhalb der europäischen Industrieländer spricht in einem solchen Szenario der vergleichsweise hohe Anteil zyklischer Unternehmen dafür, dass sich der Dax besser entwickelt als eher defensiv dominierte Indizes wie der Schweizer SMI. So kann es nicht verwundern, dass Goldman Sachs in einer vor dem Wochenende veröffentlichten Studie die Vorzüge des deutschen Aktienmarkts herausstellt, da die stark auf den Export ausgerichtete deutsche Wirtschaft von einer Belebung der Weltkonjunktur profitieren dürfte. Dies ist nicht zuletzt insofern bemerkenswert, als in den USA nach wie vor mehr als 3500 Mrd. Dollar in Geldmarktfonds zu unattraktiven Konditionen investiert sind. Ebenso wie vor sechs Jahren, als zunächst amerikanische und britische Investoren auf den Dax setzten, lange bevor in Deutschland die Unsicherheit gewichen war, ist es also gut denkbar, dass die Investments ausländischer Investoren die Kursrally nachdrücklich befeuern.

Dabei dürfte indes die Auswahl einzelner Titel wichtiger werden. Optimistisch gestimmte Analysten halten es in der aktuellen Marktphase zwar für typisch, dass sich die Bewertungsrelationen ausweiten. Allerdings ist bei einigen Werten sicherlich zu hinterfragen, ob sie noch Potenzial haben, nachdem sie in den vergangenen Wochen schon extrem kräftig gestiegen sind. Insbesondere in der zweiten Reihe haben sich viele Werte bereits so erheblich vom gleitenden Durchschnitt der zurückliegenden 200 Tage entfernt, dass es nun unwahrscheinlich erscheint, dass die Kurse dieser Titel unverändert vehement vorrücken werden. So notieren beispielsweise Hochtief und Deutsche Postbank mehr als 60% über dem 200-Tage-Durchschnitt und Aixtron und ProSiebenSat.1 gar mehr als 100%. Aus dem Kreis der Dax-Mitglieder entfernte sich die Aktie der Deutschen Bank immerhin um 40% von der Durchschnittslinie und BMW um rund 35%. Der Dax notiert weniger als 20% darüber - ein Hinweis darauf, dass einzelne Titel dem Gesamtmarkt weit vorausgeeilt sind. Titel wie Merck, die 1,6% über dem gleitenden Durchschnitt stehen, bieten da aus technischer Sicht sicherlich ein besseres Chance-Risiko-Profil.

In Erwartung einer Konsolidierung hatten Anleger zuletzt vermehrt Short-Positionen eröffnet. Es gab dem Markt nun zusätzlich Dynamik, dass diese geschlossen werden mussten. Freilich ist die Gefahr, dass der September seinem Ruf doch noch gerecht wird und der Markt auf Monatssicht nachgibt, nicht gebannt. Schwache Konjunkturdaten etwa in den USA oder aber negative Vorgaben der chinesischen Börsen könnten zu einem Umdenken der Anleger führen. Zudem rückt die Bundestagswahl näher. Aktuelle Umfragen zeigen, dass die am Markt erhoffte Mehrheit für Union und FDP wackelt. Sollte es gar zu einer Regierungsbeteiligung der Linkspartei kommen, würde dies die Aussichten für deutsche Aktien erheblich begrenzen.

Quelle: Börsen-Zeitung

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