Grüne kritisieren Warkens Umgang mit Maskenbericht
Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann wirft Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) mangelnde Transparenz zur Maskenbeschaffung des ehemaligen Gesundheitsministers Jens Spahn (CDU) vor. "Was soll diese Salamitaktik von Gesundheitsministerin Warken, den Untersuchungsbericht geschwärzt und nur dem Haushaltsausschuss zu stellen, frage ich mich?", sagte Haßelmann den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
"Wer soll damit geschützt werden? Das Parlament und die Öffentlichkeit haben ein Recht auf Offenlegung und völlige Transparenz."
Jede
neue Enthüllung im "Skandal" um die Maskenbeschaffung des heutigen
Unionsfraktionschef Spahn lasse umfassende Aufklärung dringlicher
werden, so Haßelmann. "Da wurden Milliarden an Steuergeldern verbrannt,
Aufträge möglicherweise in persönlichen Netzwerken vergeben und
Empfehlungen und Warnungen der Fachleute in den Ministerien ignoriert",
summierte die Grünen-Politikerin. "Darauf kann es nur eine Antwort
geben: unverzügliche, umfassende und ungeschönte Aufklärung."
Auch
der Verein Lobbycontrol, der sich für Transparenz in der Politik
einsetzt, kritisiert das Vorgehen der Ministerin, die wie Spahn selbst
der CDU angehört. "Dass Frau Warken nun nach dem erheblichen
öffentlichen Druck den Bericht an den Haushaltsausschuss weitergibt, ist
gut, aber viel zu wenig", sagte Aurel Eschmann von Lobbycontrol den
Funke-Zeitungen. Er fordert die Freigabe des Berichts: "Da persönliche
Informationen und Geschäftsgeheimnisse geschwärzt sind, gibt es keinen
ersichtlichen Grund, warum dieser Bericht als Geheimsache eingestuft
bleiben sollte."
Das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Politik
sei aufgrund des Maskenskandals schwer erschüttert, sagte Eschmann
weiter, die neuen Informationen würden Spahn schwer belasten. "Die
Regierung zeigt hier jedoch ein Verhalten, das eher nach
Verschleppungstaktik aussieht als nach einer wirklichen Herstellung von
Transparenz und Rückgewinnung von Vertrauen." Dazu passt laut Eschmann
auch, dass sich Deutschland diese Woche gegen eine Verbesserung der
Korruptionsbekämpfung auf EU-Ebene eingesetzt hat, indem es die zentrale
Antikorruptionsrichtlinie blockiert. "Mit dieser Einstellung fügen sie
der Demokratie schweren Schaden zu."
Gesundheitsministerin Warken
hatte den Bericht einer Sonderbeauftragten zur Maskenbeschaffung unter
Spahn zu Beginn der Pandemie zunächst nicht an die Haushälter des
Bundestags weitergeben wollen. Jetzt sollen die Mitglieder des
Haushaltsausschusses das Dokument doch erhalten, allerdings teilweise
geschwärzt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur