Unionsfraktionsvize dämpft Erwartungen bei Stromsteuer-Entlastung
Archivmeldung vom 30.06.2025
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Freigeschaltet durch Sanjo Babić
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Unionsfraktionsvize Sepp Müller (CDU) hat Erwartungen auch aus der Union zu einer schnellen Entlastung von Privatkunden bei der Stromsteuer gedämpft. "Privatkunden und Mittelstand müssen entlastet werden", sagte Müller der "Welt". Das koste pro Jahr allerdings rund sechs Milliarden Euro. "Wir prüfen derzeit mit Hochdruck, wie wir dieses Geld in den Haushalt einstellen können, da geht Genauigkeit vor Schnelligkeit."
Zudem sagte Müller: "Wer den Hinweis anführt, man habe vorab gewusst,
dass dieses Versprechen teuer wird, vergisst, dass der Bund gerade die
größte Steuerentlastung der letzten 20 Jahre auf den Weg gebracht hat
und dabei zusätzlich den Ländern und Kommunen entgegenkommt. Außerdem
wird gerne übersehen, dass wir Privatkunden und Mittelstand bei den
Energiepreisen bereits über die Senkung der Gasspeicherumlage und der
Netzentgelte entlasten." Seiner Meinung nach komme die Senkung der
Gasspeicherumlage für energieintensive Unternehmer wie die der Papier-,
Glas- oder Grundstoff-Industrie in der Chemie zum 1. Januar 2026 sogar
zu spät, das müsste vorgezogen werden.
Jan Redmann,
CDU-Fraktionschef im Landtag von Brandenburg sowie
CDU-Landesvorsitzender, bekräftigte unterdessen den Beschluss der
CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden-Konferenz, auch Privathaushalte bei der
Stromsteuer zu entlasten. "Die Entlastung aller Verbraucher bei der
Stromsteuer ist eine Frage der Fairness und der Glaubwürdigkeit", sagte
er der "Welt".
"Wir können nicht einfach nur bestimmte Gruppen
entlasten, das haben wir im Wahlkampf anders angekündigt und ist im
Koalitionsvertrag anders vereinbart worden. Das Argument, es sei nicht
genug Geld für eine Senkung der Stromsteuer auch für Privatkunden da,
greift nicht", so Redmann. "Ich sehe absolut Bereiche, in denen
Einsparungen möglich sind." Ihm sei das "Engagement" von
Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) beim Bürgergeld entschieden zu
zurückhaltend. "Auf die, die arbeiten könnten, es aber nicht tun, wird
weiterhin zu wenig Druck ausgeübt. Wenn die Arbeitsministerin erklärt,
sie sehe da keine Einsparungsmöglichkeiten, lässt das eindeutig auf zu
wenig Ambition schließen."
Der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach
sagte: "Es geht keineswegs nur um die Frage, ob die Senkung des
Strompreises nur für die Industrie oder auch für private Haushalte
gelten soll. Im Kern geht es um die Frage, wie glaubhaft und verlässlich
politische Zusagen sind. Das Argument 'Ui, das wird aber teuer'
überzeugt mich nicht. Die Kosten einer flächendeckenden Reduzierung
müssen schon vorher bekannt gewesen sein."
Quelle: dts Nachrichtenagentur