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Germanistikprofessor kritisiert digitale Lehre an Unis

Archivmeldung vom 17.06.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.06.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Kritisieren kann jeder... (Symbolbild)
Kritisieren kann jeder... (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Digitale Lehre sei nicht in jedem Fall ein Gewinn für die Universitäten, meint Christoph König, Professor für Germanistik an der Universität Osnabrück, in Corona-Zeiten sei digitale Lehre aber ein unverzichtbares Medium.

"Es darf dabei aber nicht vergessen werden, dass wir dabei auch einen Verlust erleiden. Darauf hinzuweisen ist nun die Zeit gekommen. Ich plädiere für eine differenzierte Betrachtung. Man muss die Frage stellen, ob die Universitäten in verschiedenen Bereichen die Präsenzlehre nicht wieder aufnehmen können", fordert der Germanist im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) einen Kurswechsel.

"Universitäten sind im hohen Maß systemrelevant, finden sich aber zu rasch mit der Lage ab - auch die Hochschulrektorenkonferenz tut das - und ringen zu wenig um neue Formen", kritisiert König und fügt hinzu: "Das Bild der Universität tritt zu wenig in Erscheinung. Es geht mir um die Universität als eine Einrichtung der Forschung und der Heranbildung von freien und aufgeklärten Bürgern der Gesellschaft." Christoph König fordert, dass sich die Universitäten stärker in den Diskurs einbringen und sichtbarer werden: "Die Universitäten müssen sich stärker wieder Gehör verschaffen und darauf verweisen, was sie auszeichnet und was sie zur Gesellschaft beitragen. In den Geisteswissenschaften gehört dazu die analytische Kraft der Interpretation. In den Philologien ist das die scharfe Reflexion sprachlichen Ausdrucks, dessen Kritik zu den Voraussetzungen der Demokratie gehört. Zum Faktencheck tritt die Art und Weise des Sprechens."

Das eigene Erlebnis der digitalen Lehre schildert der Germanist, der in Berlin lebt, durchaus zwiespältig. "In den Seminaren, die digital angelegt sind, gibt es in paradoxer Weise eine große Nähe zu den Teilnehmern, die auf dem Bildschirm im Porträt und mit Namen erscheinen. Und alle fühlen sich angesichts der Distanz verantwortlich für das Gelingen. Das ist die eine Seite. Auf der anderen Seite ist das Medium für beide Seiten besonders anstrengend. Aber es gibt grundsätzlichere Nachteile gegenüber der Präsenzlehre, die mit der Idee der Universität unmittelbar verbunden ist." Gerade das Erlebnis der digitalen Medien führt für König jetzt dazu, die körperliche Dimension der geisteswissenschaftlichen Lehre neu zu entdecken. "Zu der gemeinsamen Diskussion gehört die körperliche Präsenz. An den Bildschirmen erfahre ich eine flache Energie. Widerspruchsgeist und das Feuer, sich einzubringen, sind deutlich geringer. Im Raum des Seminars ist jeder als Person involviert", sagte König abschließend.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)


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