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Ein Toter bei Lebensmittelskandal - Kontroll-Lücke bei Behörde

Archivmeldung vom 16.04.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.04.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Tim Reckmann / pixelio.de
Bild: Tim Reckmann / pixelio.de

Hygienemängel und mangelnde Kontrollen haben Hessen zu einem Lebensmittelskandal geführt. Vier Menschen erkrankten zwischen Oktober 2021 und Januar 2022 durch keimbelastete Lebensmittel an Listeriose, einer von ihnen starb, berichtet die "Welt am Sonntag".

Verantwortlich machen die Behörden einen Obst- und Gemüsebetrieb in Südhessen. Gegen die Firma ermittelt die Staatsanwaltschaft Darmstadt. Sie hatte geschnittene Gurkenscheiben geliefert, die auch in Krankenhäusern als Bestandteil von Salaten von Patienten verzehrt wurden. Mindestens zwei der Erkrankten hatten sich während eines Klinikaufenthalts infiziert. Der Redaktion liegt ein Gutachten der hessischen Task-Force Lebensmittelsicherheit vor, die dem Unternehmen gravierende Hygienemängel vorwirft. Sie dokumentierte stehende Pfützen, Rattenkot und Schimmel in der Produktion, kritisierte fehlende Reinigungspläne und unzureichende Eigenkontrollen.

Untersuchungen von Bundes- und Landesbehörden ergaben genetische Übereinstimmungen zwischen Keimen aus der Produktion mit den bei Erkrankten festgestellten Bakterien. Das Unternehmen reagierte nicht auf Fragen zu den Vorwürfen. Das verantwortliche Veterinäramt in Groß-Gerau hatte das Unternehmen zuletzt zwei Jahre lang nicht mehr kontrolliert - obwohl ein bis zwei Betriebsprüfungen pro Jahr vorgeschrieben waren. Der Landkreis räumte auf Anfrage ein, den Betrieb nicht den rechtlichen Vorgaben entsprechend überwacht zu haben. Er teilte mit, mehrere Lebensmittelkontrolleure und eine Amtstierärztin seien in der Pandemie zeitweise für andere Aufgaben etwa in der Kontaktnachverfolgung bei Corona-Fällen eingesetzt worden.

Landrat Thomas Will (SPD) und Gesundheitsdezernent Walter Astheimer (Grüne) bedauerten auf Anfrage "zutiefst", dass es "zu einer Kontrolllücke kam, die Gesundheit und Leben von Menschen gefährden konnte". Personelle Engpässe in den Lebensmittelämtern gelten seit Langem als bundesweites Problem. Schon vor der Pandemie fiel etwa jede dritte vorgeschriebene Betriebskontrolle aus. Corona hat die Lage offenbar weiter verschärft. Der Vizechef des Bundesverbandes der Lebensmittelkontrolleure Maik Maschke sagte, die Pandemie habe den Fachkräftemangel "sehr deutlich" gemacht. Die Personalsituation könne zum Entstehen von Lebensmittelskandalen beitragen: "Verstöße gegen geltendes Recht wurden und werden auch künftig nur bei Kontrollen vor Ort durch ausreichendes und qualifiziertes Personal festgestellt", so Maschke.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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