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Box-Europameister Ünsal Arik kritisiert Mesut Özil und Ilkay Gündogan für Erdogan-Treffen: "Das ist für mich Heuchelei"

Archivmeldung vom 17.05.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.05.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Ünsal Arik (2015)
Ünsal Arik (2015)

Foto: Wdwdbot
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Mit scharfen Worten hat der deutschtürkische Boxer Ünsal Arik die deutschen Nationalspieler Ilkay Gündogan und Mesut Özil für ihr Treffen mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan kritisiert: "Man trifft sich nicht mit einem Menschen, der unschuldige Menschen tötet. Der klaut, der stiehlt oder auch Menschen unschuldig ins Gefängnis steckt. Damit unterstützt man einen Diktator, und das als deutscher Nationalspieler. Das ist falsch. Aus, Schluss und Amen", sagte der Box-Europameister am Mittwochabend bei stern TV.

Am Samstag hatten die beiden Fußballer den türkischen Staatspräsidenten in London getroffen und ihm signierte Trikots überreicht. Für besondere Aufregung hatte die Widmung Gündogans gesorgt: "Für meinen verehrten Präsidenten - hochachtungsvoll". Gündogan besitzt die doppelte Staatsbürgerschaft - im Gegensatz zu Özil, der lediglich einen deutschen Pass besitzt. Gündogan rechtfertigte seinen Auftritt mit Höflichkeit vor "dem Präsident des Heimatlandes unserer Familien". Eine Erklärung, die Arik nicht nachvollziehen kann: "Wenn er sein Land so respektiert, dann hätte er auch für die türkische Nationalmannschaft spielen sollen. Er hat sich bewusst für Deutschland entschieden, also hat er das Land auch zu respektieren. Man spuckt nicht auf die Hand, die einen ernährt."

Für Arik war der Termin mit Erdogan eine falsche Geste: "Diese beiden Fußballer haben sich ja bewusst für Deutschland entschieden, weil sie gewusst haben, sie können mehr Geld verdienen und für größere Vereine spielen. Beide machen es vor, sie spielen bei Topvereinen Europas. Das hätten sie mit der türkischen Nationalmannschaft vielleicht nicht geschafft. So eine Aktion zu bringen, ist für mich Heuchelei." Für den 37-Jährigen steckt eindeutig Kalkül hinter der Einladung des türkischen Staatspräsidenten: "Erdogan ist ja nicht dumm. Er hat das sehr schlau gemacht. Er kann in Deutschland keine Reden halten, also hat er sich zwei populäre Fußballer ausgesucht, um seine türkischen Landsleute hier in Deutschland zu erreichen. Er provoziert, und Provokation ist die beste Werbung."

Neben den Nationalspielern kritisierte der Boxer bei stern TV auch Joachim Löw: Der Bundestrainer hatte beide Spieler am Dienstag in den vorläufigen Kader für die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 berufen. Ünsal Asik hätte sich ein Zeichen Löws gewünscht: "Jogi Löw hätte - ich sage mal - Eier bewiesen, wenn er gesagt hätte: 'Leute das war falsch, ihr habt euch mit einem Diktator getroffen, ihr habt euch mit einem Menschen getroffen, der nichts Gutes für die Welt tut und ihr als Sportler solltet eigentlich ein Zeichen setzen'. Jogi Löw hätte lieber zwei Spieler mitnehmen sollen, die zu Deutschland stehen und das verdient hätten." Lob fand Arik dagegen für Nationalspieler Emre Can: Der Spieler des FC Liverpool hatte ein Treffen mit Erdogan abgelehnt. "Dass Emre Can die Einladung ausgeschlagen hat, finde ich super. Er hat damit Charakter bewiesen. Das ist ein Spieler, der es verdient, das deutsche Nationaltrikot zu tragen. Er ist für mich ein Ehrenmann."

Obwohl in Bayern geboren, tritt Ünsal Arik bei seinen Box-Kämpfen für die Türkei an. "Ich habe mich bewusst für die Türkei entschieden", sagte der Sportler im Gespräch mit Steffen Hallaschka. Dennoch ist Arik nicht der Meinung, dass Erdogan seine Triumphe für sich reklamieren kann: "Meine Box-Erfolge kann Erdogan nicht feiern, denn er ist nicht mein Präsident. Er repräsentiert nicht das Land, das ich vertrete. Denn ich kenne die Türkei schön, habe das Land wunderschön in Erinnerung, und er hat alles kaputt gemacht."

Quelle: STERN TV (ots)

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