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Bundespräsident Van der Bellen in Alpbach: "Klimakrise als größte unmittelbare Bedrohung unserer Freiheit"

Archivmeldung vom 24.08.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.08.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Nach der Lehre einiger weniger Menschen, muß die Menschheit schon wieder im Höllenfeuer brennen wegen Klimasünden? Eine CO2 Ablaß könnte Erlösung bringen? ;) (Symbolbild)
Nach der Lehre einiger weniger Menschen, muß die Menschheit schon wieder im Höllenfeuer brennen wegen Klimasünden? Eine CO2 Ablaß könnte Erlösung bringen? ;) (Symbolbild)

Bild: Unbekannt / Eigenes Werk

"Wenn es der Weltgemeinschaft nicht gelingt, die Pariser Klimaziele einzuhalten, sind (...) alle anderen Fragen, die die Menschheit hat, schlicht und einfach nebensächlich und egal." Dies sagte Bundespräsident Alexander Van der Bellen heute bei der Eröffnung der Politischen Gespräche des Europäischen Forums Alpbach (EFA), deren Thema heuer "Freiheit und Sicherheit" lautet.

Die Klimakrise sei die größte unmittelbare Bedrohung unserer Freiheit, so der Bundespräsident. Anlass zur Hoffnung sah Van der Bellen darin, dass die künftige EU-Kommissionspräsidentin Van der Leyen Europa zum ersten klimaneutralen Kontinent machen will.

An dem Festakt nahmen auch Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein, die Präsidentin der UN-Generalversammlung María Espinosa Garcés und der Philosoph Carlo Strenger teil. Franz Fischler, Präsident des Europäischen Forums Alpbach, unterstrich, dass Freiheit die Verantwortung beinhalte, sie zu gebrauchen und auch zu verteidigen. Vor den Redebeiträgen hatte das Künstlerduo Marta Navarides und Alexander Deutinger eine eindrückliche Performance mit dem Titel "Your Majesties" gezeigt; Ausgangspunkt dafür war Barack Obamas Nobelpreisrede von 2009.

"Freiheit und Sicherheit, Öffentlichkeit und Privatheit sind Grundrechte und stehen in einem besonderen Spannungsverhältnis zueinander. Absolute Freiheit kann es ebenso wenig geben wie absolute Sicherheit - beides sind Elementarbedürfnisse eines jeden Menschen. Es gilt die Freiheitsrechte jedes und jeder einzelnen größtmöglich zu wahren ", hielt Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein in ihren Eröffnungsworten fest. Sie unterstrich das Bekenntnis zum demokratischen Rechtsstaat und appellierte vor allem an die jungen Menschen: "Der demokratische Rechtsstaat geht von einem idealistischen Fundament aus, das auf dem Primat der Freiheit basiert. Demokratie ist fragil. Grundrechte sind nicht selbstverständlich. Sie müssen Tag für Tag verteidigt werden." Junge Menschen müssten darüber aufgeklärt werden, was Freiheit, Sicherheit und Demokratie in ihrer Interdependenz bedeuteten und dass es sich lohne, dafür aufzustehen.

María Fernanda Espinosa Garcés, die Präsidentin der UN-Generalversammlung, betonte globale Aspekte. "Es besteht eine starke Verbindung zwischen Frieden, Sicherheit und nachhaltiger Entwicklung", so Espinosa Garcés. Bei Herausforderungen wie dem Klimawandel oder eines inklusiveren Wirtschaftsmodells sei "Leadership" gefragt - Führerschaft, wie sie Österreich im Rahmen der UNO in Fragen wie Abrüstung oder Menschenrechten gezeigt habe.

Der in Israel lebende Schweizer Philosoph Carlo Strenger hatte in seinem Vortrag mit dem Titel "Freiheit als ständiges Abenteuer" gleich nach der künstlerischen Eröffnung sozusagen den Finger in offene Wunden des Liberalismus gelegt. Die Liberalen hätten, so der Buchautor ("Diese verdammten liberalen Eliten"), grundlegende menschliche Bedürfnisse wie Zusammengehörigkeitsgefühl und Sicherheit vernachlässigt oder die Verbundenheit mit der lokalen Kultur als provinziell abgetan. Die Gefahren für den Liberalismus seien nicht externe wie etwa eine "Muslimisierung" Europas, sondern interne. "Freiheit", so Strenger, "ist kein angeborenes Recht. Sie verlangt enorme Disziplin. Wir müssen uns fragen, wie wir diese Disziplin weiter aufrechterhalten." Medien etwa dürften nicht zu einem Marketingwerkzeug zur Verbreitung von Falschinformationen werden.

Bei der Eröffnung der Politischen Gespräche hatten auch die heuer 700 Stipendiaten aus 95 Nationen einen Auftritt. Als einer ihrer Sprecher kritisierte der tschechische Student Matej Voda die Eingriffe in die akademische Freiheit der Central European University in Budapest durch Ungarns Regierung.

Noch bis Dienstag finden Dutzende Podiumsdiskussionen und Arbeitsgruppen zu vier Themensträngen statt: Demokratie und Rechtsstaatlichkeit stärken; Grund- und Menschenrechte schützen; mit der EU und ihren Partnern zusammenarbeiten; Transformationen zu mehr Nachhaltigkeit ermöglichen. Vortragende bzw. Teilnehmer an den Politschen Gesprächen sind u.a. UN-Sondergesandter Jeffrey Sachs, Außenminister Schallenberg, Ministerin Maria Patek (BMNT), Verteidungsminister Starlinger, die Brexit-Expertin Kathy Howard, der Berater der US-Demokraten Zack Exley oder ex-WTO Generaldirektor Pascal Lamy. (Schluss)

Quelle: Europäisches Forum Alpbach (ots)

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