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Börsen-Zeitung: Auf Erfolg abonniert?

Archivmeldung vom 13.02.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.02.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Wenn die Sparkassen in Baden-Württemberg und der Region Westfalen-Lippe, die am Dienstag die Bilanzsaison der Regionalverbände eröffneten, Trendsetter für die Geschäfts- und Ertragsentwicklung in der Breite des deutschen Kreditgewerbes sind, muss man sich über den Zustand der dezentral aufgestellten Verbünde mit Blick auf 2018 keine Sorgen machen. Das galt ja für viele Schwarzseher nicht als selbstverständlich.

Doch in der öffentlichen Diskussion wird der Blickwinkel allzu oft auf die Lage einzelner negativ auffällig gewordener Institute verengt. Diese Sichtweise führt aber komplett in die Irre. Baden-Württembergs Sparkassen blicken auf ein "hervorragendes" Jahr zurück, in Westfalen-Lippe - da sind die Rentabilitätskennziffern teils noch höher als andernorts - lief es "besser als gedacht und von Dritten erwartet". Gewiss ist es schmerzhaft und auf Dauer auch durch größte Anstrengungen in puncto Wachstum und Kosten nicht zu kompensieren, wenn sich in einem einzigen Jahr weitere fast 40 Mill. Euro (im Südwesten) oder gar 100 Mill. Euro (Westfalen-Lippe) an Zinsüberschuss in Wohlgefallen auflösen - mit der Folge sinkender Betriebsergebnisse. Und die Kritik etwa des baden-württembergischen Verbandspräsidenten Peter Schneider, der die "Vertröstungsarie" der EZB nicht mehr hören will, an den aus seiner Sicht politisch motivierten Nullzinsen ist mehr als berechtigt. Aber dank eines teilweise rekordhohen, geradezu unbändigen Wachstums auf der Kredit- wie auf der Einlagenseite, des entschlossenen Gegensteuerns bei den Kosten und des glücklichen Umstands, dass die Kreditrisikovorsorge weiter bei oder nahe null liegt, lassen sich die Belastungen noch wegstecken. Dann kann man sich sogar den Stützungsfall Nord/LB leisten, der spätestens in den Folgejahren zu Buche schlagen wird.

Zumindest im Ländle brummte das Sparkassengeschäft auch noch im Januar weiter. Von einer "ganz starken Investitionstätigkeit" auch am aktuellen Rand ist die Rede - ein erfreuliches Kontrastprogramm zu den täglichen Korrekturen von Wachstumsprognosen. Sind die Sparkassen und dementsprechend auch die Kreditgenossen also entgegen allen düsteren Konjunkturszenarien auch 2019 und danach auf Erfolg abonniert? Auch wenn es angesichts der 2018er Zahlen schwerfällt: Äußerste Vorsicht ist angesagt. Eine noch lange anhaltende Null- und Negativzinsphase könnte selbst stärkste Institute umwerfen. Und das Exposure der Sparkassengruppe im Südwesten in der Autoindustrie ist sicher größer als jenes der Nord/LB in der Schifffahrt.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Bernd Wittkowski

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