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Bundesregierung bremst Lufthansa beim Poker um Air Berlin

Archivmeldung vom 09.09.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.09.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Konzernzentrale der Lufthansa in Köln
Konzernzentrale der Lufthansa in Köln

Foto: G. Friedrich
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Lufthansa ist zwar derzeit aussichtsreichster Bieter für Air Berlin, wird aber wohl allenfalls Teile der insolventen Fluggesellschaft übernehmen können. Eine komplette Übernahme von Air Berlin durch eine andere Airline sei schon aus kartellrechtlichen Gründen nicht möglich, berichtet die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf Informationen aus der Bundesregierung.

Zudem sei es eines der Ziele des Bundes, dass nach dem Verschwinden von Air Berlin im deutschen Luftverkehr "der Wettbewerb sichergestellt ist", sagte Matthias Machnig (SPD), Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, der Zeitung. In der SPD wie in der CDU hält man nichts von den Plänen von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), der die Air-Berlin-Pleite dazu nutzen will, um die Lufthansa zu einem "nationalen Champion" zu schmieden.

"Das würde den Wettbewerb aushebeln und die Preise nach oben treiben", sagte Michael Fuchs (CDU), Vizechef der Unionsfraktion im Bundestag. "Wenn man die Lufthansa stärken will, dann nicht durch Teile von Air Berlin, sondern indem man die Luftverkehrssteuer abschafft, die die Carrier hierzulande massiv belastet."

Dem Management von Air Berlin wäre dagegen ein Verkauf der Reste der Airline an einen einzigen Interessenten die liebste Lösung: "Wenn ein Bieter alles übernehmen würde, wäre das ideal. Je kleinteiliger Vermögenswerte abgestoßen werden, desto schwieriger wird es für uns", sagte ein Manager der Airline der Sonntagszeitung. Dass ein branchenfremder Bieter zum Zug kommt, der eine kartellrechtlich mögliche Komplettübernahme anstrebt, gilt aber als unwahrscheinlich. Die bisherigen Angebote seien "wenig valide", heißt es in Unternehmenskreisen.

Die Bieterfrist läuft Ende kommender Woche aus. Es wird erwartet, dass sich weitere Interessenten kurz vor Auslaufen der Frist aus der Deckung wagen. Experten wie Gerald Wissel, Inhaber der Luftfahrt-Beratungsfirma Airborne Consulting, warnen derweil vor einer Übernahme zu großer Air-Berlin-Teile durch die Lufthansa. "Wenn das so läuft, wie die Lufthansa das vorhat, werden sie auf vielen innerdeutschen Strecken eine Monopolstellung haben", sagte er.

"Dann kann man damit rechnen, dass die Preise steigen werden." Tatsächlich zeigt eine Studie der Bank of America Merrill Lynch, über welche die "Welt am Sonntag" berichtet, wozu eine Komplettübernahme führen würde: Die Lufthansa würde dann 98 Prozent des Markts auf innerdeutschen Strecken beherrschen. Auf den fünf Top-Strecken der Air Berlin flöge laut Studie nur noch die Lufthansa. An den Flughäfen Düsseldorf und Tegel würde sie mehr als zwei Drittel der Kapazitäten belegen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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