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Mindestlohn - „Die Leidtragenden sind die Studenten“

Archivmeldung vom 18.12.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.12.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Martina Beermann, Director Employer Relations / Career Service an der HHL Leipzig Graduate School of Management. Foto: HHL
Martina Beermann, Director Employer Relations / Career Service an der HHL Leipzig Graduate School of Management. Foto: HHL

Ab Januar wird der Mindestlohn in Deutschland eingeführt. Er gilt zukünftig auch für alle Praktika nach Abschluss des Studiums sowie Praxisphasen, die studienbegleitend absolviert werden und länger als drei Monate dauern. Eine Ausnahme hierbei bilden Pflichtpraktika. Der Zwang zum Mindestlohn könnte dazu führen, dass die Firmen Praktikantenstellen reduzieren oder nach entsprechenden Schlupflöchern suchen.

Martina Beermann, Leiterin des Career Service an der HHL Leipzig Graduate School of Management, kommentiert: „Die Leidtragenden sind die Studenten. Ich kann mir vorstellen, dass es zukünftig für diejenigen, die sich über ein Praktikum weiterqualifizieren möchten, Engpässe gibt. Sie werden dann zwangsläufig eine größere Anzahl von Bewerbungen verschicken müssen.“ Die Praktikumsdauer von mehr als drei Monaten verteidigt Martina Beermann: „Für ein Praktikum verlangen viele Unternehmen, selbst Start-ups, möglichst fünf, idealerweise sechs Monate, da sie anfänglich einen großen personellen Aufwand haben. Der Praktikant muss sich auch erst einmal in komplexe Aufgabenstellungen und Unternehmensstrukturen einarbeiten können.“

Einerseits würden die Unternehmen laut der diplomierten Psychologin Beermann die Praktikanten als potentielle zukünftige Arbeitnehmer kennenlernen wollen, andererseits möchten sie jedoch auch Mitarbeiter, die aktiv einen Beitrag leisten.

Den Aussagen zahlreicher Statistiken und Rekruitern schließt sich Martina Beermann an: „Praktika sind als Eintrittskarte für den späteren Job außerordentlich wichtig.“ Zudem wüssten viele Studenten nicht ganz genau, wo sie beruflich hinwollen. „Ein Praktikum macht für sie Sinn, um zukünftige Berufsfelder kennenzulernen und um ihre Stärken realistischer einschätzen zu können“, so die Karriere-Expertin.

Zu der Sinnhaftigkeit einer Praxisphase sagt Martina Beermann weiter: „Aus Arbeitgebersicht ist das Praktikum das treffsicherste Auswahlverfahren. Im Gegensatz zum Einzelinterview, das nur eine Momentaufnahme des Kandidaten wiedergibt, und dem Assessment Center, ist beim Praktikum die Prognosefähigkeit erhöht. Durch die längere Praxisphase stellt nicht nur das Unternehmen sondern auch der Praktikant fest, ob der so genannte Cultural Fit, das heißt die Identifikation des Bewerbers mit den Werten des Unternehmens, stimmt.“ Zudem würde das Praktikum zeigen, ob der oder diejenige auch mit den potentiellen Kollegen zusammenarbeiten könne und wolle.

Martina Beermann warnt vor einem Abbau von Praktikumsangeboten: „In Zeiten des Fachkräftemangels ist es um so wichtiger, dass sich beide Seiten – das Unternehmen wie auch potentielle Arbeitnehmer – intensiv kennenlernen. Am besten gelingt das über ein Praktikum.“

Quelle:  HHL Leipzig Graduate School of Management

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