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Scharia-Gericht verurteilt Sufi-Geistlichen wegen Blasphemie zum Tod

Archivmeldung vom 06.01.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.01.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Flagge von Nigeria
Flagge von Nigeria

Ein Scharia-Berufungsgericht hat im nordnigerianischen Bundesstaat Kano am gestrigen Dienstag einen Sufi-Geistlichen wegen Blasphemie zum Tod durch den Strang verurteilt. Die nicht öffentliche Verhandlung war geheim gehalten worden, um Proteste auszuschließen. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) berichtet, dass der Verurteilte Abdulaziz Dauda, in Nigeria besser bekannt als Abdul Inyass, ein Geistlicher des in West- und Nordostafrika verbreiteten muslimischen Sufi-Ordens Tidschaniya ist. Dauda soll am 31. Juni letzten Jahres auf einem Maulud-Fest angeblich abfällige Bemerkungen über Mohammed gemacht haben. Das Maulud-Fest ist eine Feier aus Anlass des Geburtstages des islamischen Propheten Mohammed.

Daraufhin hatte eine wütende Menge die Feierlichkeit im Makwarari Distrikt in Kano gestürmt, das Haus des Geistlichen niedergebrannt und Autos in vielen Teilen Kanos in Brand gesetzt. Dauda konnte durch Flucht sein Leben vor einem Lynchmord retten, wurde aber am 18. August 2015 in Nigerias Hauptstadt Abuja festgenommen und in Kano von einem Scharia-Gericht in erster Instanz zum Tod verurteilt. Dauda hat einen Monat Zeit, um in Berufung zu gehen. Sein Anwalt verbirgt seine Identität aus Angst vor Repressalien und Anschlägen. Was genau Dauda gesagt haben soll, wurde nicht bekannt.

Auch neun Anhänger des Sufi-Geistlichen waren im Juni vergangenen Jahres verhaftet und wegen Blasphemie von einem Scharia-Gericht angeklagt worden. Ein wütender Mob hatte am ersten Verhandlungstag Teile des Gerichtsgebäudes, in dem das Scharia-Gericht tagte, in Brand gesetzt. Fünf der Angeklagten wurden zum Tod verurteilt, ihre Berufungsverfahren sind noch anhängig, so die IGFM.

IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin erklärte, dass die „Intoleranz und Gewalt der Scharia in Nigeria sich nicht nur gegen Frauen und Christen richtet, sondern auch vor muslimischen Minderheiten“ nicht Halt macht. Seit der offiziellen Einführung der Scharia in 12 nördlichen Bundesstaaten Nigerias ab dem Jahr 1999, sind nach Schätzungen mehrere zehntausend Menschen in der Region von Islamisten ermordet worden.

Quelle: Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM)

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