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Geschasster Burger-King-Partner wegen Morddrohung vorbestraft: Ergün Yildiz' Vapiano-Vergangenheit beschäftigt immer noch Gerichte

Archivmeldung vom 17.12.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.12.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Thorben Wengert  / pixelio.de
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de

Dem von Burger King nach etlichen Skandalen geschassten Franchisenehmer Ergün Yildiz drohen in der Türkei in einem Betrugsverfahren bis zu sieben Jahre Haft. Bereits am 6. März 2012 wurde Yildiz vom Istanbuler Strafgericht in Kadiköy zu einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe, ausgesetzt auf fünf Jahre, verurteilt (Az. 2010/533 E). Yildiz hatte vor Zeugen einen Geschäftspartner gedroht, ihn umzubringen. Das berichtet das Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 01/2015, EVT 18. Dezember) unter Berufung auf türkische Gerichtsakten, die dem Magazin vorliegen. Demnach stehen beide Verfahren im Zusammenhang mit zwei Vapiano-Filialen, die Yildiz in der Türkei betrieben hatte. Yildiz war Masterlizenz-Inhaber in der Türkei für das deutsche Systemgastronomie-Unternehmen, das italienische Speisen anbietet.

Bekannt wurde Yildiz, weil er zusammen mit dem Russen Alexander Kolobov im Mai 2013 zu Deutschlands größtem Franchisenehmer bei Burger King aufgestiegen war. Die gemeinsame Holding Yi-Ko betrieb 89 Burger-King-Filialen mit 3.000 Mitarbeitern. Immer wieder sorgte Yildiz für Negativ-Schlagzeilen. Erst versuchte er, seine Betriebsräte loszuwerden, dann klagten Mitarbeiter über Mobbing und Gehaltskürzungen. Schließlich deckten Journalisten wiederholt ernsthafte hygienische Mängel auf. Vor wenigen Wochen kündigte Burger King den Franchisevertrag mit Yildiz fristlos. Am 10. Dezember meldete die Yi-Ko Insolvenz an.

Der Vertrag zwischen Burger King und der Yi-Ko wurde nur wenige Monate nach Yildiz' Aus bei Vapiano und der Verurteilung zur Bewährungsstrafe unterzeichnet. Hatte Burger King nichts von Yildiz' Vapiano-Vergangenheit gewusst? Oder hat Burger King schlicht Yildiz nicht überprüft, bevor die Kette ihn zum wichtigsten Franchisepartner in Deutschland machte? Fragen dazu ließ Burger King unbeantwortet. Yildiz selbst war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Vapiano bestätigte, dass Yildiz "von 2009 bis 2012 Franchisenehmer in der Türkei gewesen ist - und auch nur dort. Wir haben diesen Vertrag aber bereits vor mehr als zwei Jahren von uns aus gekündigt", heißt es. Und Vapiano-Chef Gregor Gerlach ergänzt: "In ganz seltenen Fällen sind die Ansichten, Pläne und Ansprüche nicht deckungsgleich. Dann trennen sich die Wege - so wie im Fall von Ergün Yildiz." Zu laufenden oder beendeten Rechtsverfahren könne sich das Unternehmen aus rechtlichen Gründen nicht äußern.

Vapiano versucht, die Partnerschaft zu Yildiz herunterzuspielen. Denn auch Vapiano befindet sich noch in einem Rechtsstreit mit einem deutschen Investor, der damals in eine Filiale in Istanbul investiert hatte und glaubte, die Masterlizenz für die Türkei inne zu haben. Bis Vapiano Yildiz auf dem türkischen Markt einführte.

In dem aktuellen Betrugsverfahren ermittelt die Istanbuler Staatsanwaltschaft gegen Yildiz und seinen ehemaligen Vapiano-Geschäftsführer in der Türkei. Ihnen wird "operativer Betrug" zu Lasten eines Joint-Ventures vorgeworfen, an dem der deutsche Investor beteiligt ist. Auch in dessen Filiale war Yildiz' als Geschäftsführer tätig. Im Falle einer Verurteilung erwarten die beiden bis zu sieben Jahre Haft. Viele Monate hat die Staatsanwaltschaft ermittelt, etliche Zeugen befragt, Dokumente und E-Mails ausgewertet. Der Gerichtstermin ist für den 17. Februar 2015 angesetzt (Az. 2010/1651 E). Dass Yildiz bei dem Verfahren auftauchen wird, ist aber unwahrscheinlich. Sollte er derzeit die Türkei betreten, müsste er wegen Fluchtgefahr mit einer Verhaftung rechnen.

Die türkische Staatsanwaltschaft wirft Yildiz vor, über seinen Geschäftsführer eigene Rechnungen vom Gesellschaftskonto des Joint-Ventures bezahlt zu haben - unter anderem Betriebs-, Bau- und Personalkosten. Die Staatsanwaltschaft beziffert den Schaden auf 500.000 türkische Lira, etwa 200.000 Euro. Sogar Mitarbeiter des deutschen Investors seien auf dessen Kosten in Yildiz' Restaurant eingesetzt worden. Yildiz habe gesagt, er sei ihr neuer Chef. Im November 2009 konfrontierte der deutsche Investor über einen Geschäftspartner den gemeinsamen Geschäftsführer mit den Vorwürfen, im Beisein der Polizei. Der rief sofort Yildiz an. In einem folgenden Telefonat bedrohte Yildiz laut Urteil den Geschäftspartner: "Ich komme jetzt rüber zu dir. Ich f... deine Mutter, du Hurensohn!" Und weiter: "So läuft das in der Türkei. Und du bist der nächste. Ich komm rüber und bring dich um!" Da das Telefon auf laut gestellt war, konnten mehrere Zeugen die Drohungen bestätigen. Im folgenden Prozess beließen es die Richter bei einer Bewährungsstrafe, da Yildiz zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorbestraft war.

In dem laufenden Betrugsprozess dürfte Yildiz aber im Falle einer Verurteilung nicht mit einer Bewährungsstrafe davonkommen.

Quelle: Capital, G+J Wirtschaftsmedien (ots)

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