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IAAF schließt Weitspringer Markus Rehm de facto von Weltmeisterschaften und Olympia aus

Archivmeldung vom 01.09.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.09.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Markus Rehm
Markus Rehm

Foto: Olaf Kosinsky
Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Leichtathletik-Weltverband IAAF hat eine Regeländerung beschlossen, die eine Teilnahme von behinderten Athleten mit Prothese an Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften praktisch unmöglich macht. Wie IAAF-Sprecher Chris Turner der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland" bestätigte, wurde die Wettkampfregel 144.3 geändert.

Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) hatte beantragt, Athleten wie Weitsprung-Weltrekordler Markus Rehm auch bei Wettbewerben von nichtbehinderten Athleten starten zu lassen und sie getrennt zu werten - so lange nicht geklärt ist, ob ihnen die Prothese einen Vorteil verschafft. Der IAAF-Kongress beschloss jedoch kurz vor der WM in Peking, die Beweislast umzukehren. Demnach gelten Prothesen per se als verbotene Hilfsmittel, »außer der Athlet kann alle Wahrscheinlichkeiten abwägend begründen, dass ihm das Hilfsmittel keinen Vorteil gegenüber anderen Athleten verschafft«. Ist dieser Nachweis nicht erbracht, »kann er oder sie nicht an Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen teilnehmen«, heißt es in einem Schreiben der IAAF. Die neue Regel soll am 1. November 2015 in Kraft treten.

»Die Umkehr der Beweislast ist wirklich schade und nicht sehr fortschrittlich«, sagt Rehm gegenüber »nd«. »Ich habe mir das Tragen einer Prothese nicht ausgesucht, vielmehr ersetze ich damit ein Bein. Dass mir das vorgeworfen wird, ist nicht richtig. Hier wird eine Chance vertan, unseren Sport voranzubringen, denn leider wird in uns nur eine Gefahr gesehen.«

Kontinental- und Nationalverbänden sowie Meeting-Organisatoren steht es zumindest frei, Athleten wie Rehm noch in getrennter Wertung starten zu lassen. Der DLV und der Deutsche Behindertensportverband (DBS) planen seit Längerem eine Untersuchung der Frage, ob eine Prothese Vorteile bringt. Doch eine aussagekräftige Studie muss viele Athleten einbeziehen und ist somit sehr teuer. »Selbst diesen Nachweis zu erbringen, ist sehr schwer«, so Rehm. »Und selbst wenn ich einen Partner finde, der mir dabei hilft, ist nicht klar, ob die IAAF die Resultate auch akzeptiert. Ich muss mir erst mal Gedanken machen, wie es weitergehen soll.«

Auch der DLV ist nicht begeistert von der Regeländerung. Für Gerhard Janetzky, DLV-Präsidiumsbeauftragter für Inklusion und langjähriger Chef des Internationalen Stadionfestes (ISTAF) in Berlin, kommt sie einem Ausschluss von behinderten Athleten gleich: »Den belastbaren Beweis zu erbringen, ist für sie nicht zu leisten. Der Beschluss bringt uns zwar Klarheit, die Inklusion aber kein Stück voran.«

Quelle: neues deutschland (ots)

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