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Größere Tiere verdauen nicht besser als kleinere

Archivmeldung vom 28.10.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.10.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Ein Forscherteam hat den Einfluss der Körpergröße bei Pflanzenfressern auf die Verdauung untersucht.
Quelle: Foto: Universität Göttingen (idw)
Ein Forscherteam hat den Einfluss der Körpergröße bei Pflanzenfressern auf die Verdauung untersucht. Quelle: Foto: Universität Göttingen (idw)

Oft wird davon ausgegangen, dass bei großen Pflanzenfressern mit einem voluminöseren Verdauungstrakt das Futter dort länger verbleibt und entsprechend auch besser verdaut wird. Unter Beteiligung des Departments für Nutztierwissenschaften der Universität Göttingen hat ein Forscherteam unter der Leitung der Universität Bonn den Einfluss der Körpergröße von Herbivoren auf die Verdauung untersucht. Die Ergebnisse sind in der Zeitschrift Functional Ecology erschienen.

Prof. Dr. Jürgen Hummel
Quelle: Foto: Universität Göttingen (idw)
Prof. Dr. Jürgen Hummel Quelle: Foto: Universität Göttingen (idw)

Grüne Pflanzen dienen vielen Huftieren als Ernährungsgrundlage. Mit der unterschiedlichen Nutzung dieser Ressource wird erklärt, warum so viele Pflanzenfresser (Herbivoren) in einem Ökosystem wie beispielsweise einer afrikanischen Savanne gemeinsam existieren können. Oft wird davon ausgegangen, dass bei großen Pflanzenfressern mit einem voluminöseren Verdauungstrakt das Futter dort länger verbleibt und entsprechend auch besser verdaut wird. Unter Beteiligung des Departments für Nutztierwissenschaften der Universität Göttingen hat ein Forscherteam unter der Leitung der Universität Bonn den Einfluss der Körpergröße von Herbivoren auf die Verdauung untersucht. Die Ergebnisse sind in der Zeitschrift Functional Ecology erschienen.

Die Wissenschaftler untersuchten zahlreiche Herbivoren, sowohl in Gehegen als auch freilebend in Kenia, darunter unter anderem Ziegen, Zebras, Rinder und Elefanten. Die Tiere in den Gehegen hatten als Nahrungsgrundlage Grasheu zur Verfügung, die freilebenden Herbivoren ihre natürliche Äsung. Als Indikator für die Verdaulichkeit und damit für die Qualität des Futters wurde der Stickstoffgehalt im Kot der Tiere ermittelt. Dieser erhöht sich, wenn im Verdauungstrakt besonders viel Mikrobenmasse gebildet wird, die immer viel Stickstoff enthält. „Bei den Tieren mit Grasheufütterung zeigte sich kein nennenswerter Einfluss der Körpermasse auf den Kotstickstoffgehalt. Die größeren Tiere konnten das Futter also nicht nennenswert besser verdauen als die kleineren“, erklärt Prof. Dr. Jürgen Hummel vom Göttinger Department für Nutztierwissenschaften.

Außerdem war die Verweildauer des Futters im Verdauungstrakt bei den großen Herbivoren nicht zwangsläufig länger als bei den kleineren. Im Gegensatz zu den mit Grasheu gefütterten Tieren zeigte sich bei den freilebenden mit zunehmender Körpergröße ein klarer Abfall des Kotstickstoffgehalts. „Dies kann als deutliches Indiz dafür gewertet werden, dass bei den freilebenden Herbivoren die selektierte Futterqualität mit zunehmender Körpergröße tatsächlich abgenommen hat und auch nicht bedeutend durch eine verbesserte Verdauung kompensiert wurde“, so Prof. Hummel. Eine längere Verweildauer des Futters im Verdauungssystem ist über ein gewisses Maß hinaus nicht sinnvoll, da mit fortschreitender Zeit der Anteil an noch verwertbaren Futterbestandteilen immer weiter abnimmt. „Vermutlich kompensieren große Tiere den Nachteil der schlechteren Nahrungsqualität neben einem niedrigeren Energiestoffwechsel pro Kilogramm Körpergewicht eher durch Faktoren wie eine höhere Füllung des Verdauungstrakts.“

Quelle: Georg-August-Universität Göttingen (idw)

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