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Agrarminister erklärt Antibiotika-Problematik zur Chefsache

Archivmeldung vom 17.12.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.12.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Christian Schmidt (2014)
Christian Schmidt (2014)

Foto: J. Patrick Fischer
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Bundesregierung will den massenhaften Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung deutlich zurückführen und auf diese Weise der damit verbundenen Problematik von antibiotikaresistenten Keimen entgegentreten. In einem Interview mit der "Zeit" erklärte Landwirtschaftsminister Christian Schmidt dieses Thema zur Chefsache.

"Das Thema hat bei mir allerhöchste Priorität. Unser Ziel muss es sein, nicht in eine Zeit vor die Erfindung des Penicillins zurückzufallen. Deswegen muss der Einsatz von Antibiotika insgesamt auf den Prüfstand, und ich sage ausdrücklich: sowohl in der Humanmedizin als auch in der Tiermedizin. Wir müssen die Dissonanzen zwischen Humanmedizinern und Tiermedizinern auflösen", sagte Schmidt. Der Minister betonte, dass er bereits eng mit Gesundheitsminister Hermann Gröhe zusammenarbeite, es gebe eine gemeinsame Aufgabe, der Befund laute salopp: "Houston, wir haben ein Problem." Wie wichtig das Thema der deutschen Politik sei, könne man auch daran ablesen, dass die Bundesregierung ihre G7-Präsidentschaft nutzen wird, um das Thema global anzugehen. Schmidt sagte: "Ich habe dies gerade in Washington mit meinem Kollegen Tom Vilsack erörtert. Eine so großzügige Verabreichung von Antibiotika im Tierbereich wie in den USA, zum Teil nicht mal verschreibungspflichtig und oft als reiner Wachstumsbeschleuniger, ist für uns nicht akzeptabel." Landwirtschaftsminister Schmidt betonte im "Zeit"-Gespräch, es gehe um eine gewisse Sorglosigkeit in der gesamten Gesellschaft, was den Umgang mit Antibiotika betreffe. "Und leider finde ich diese Sorglosigkeit sowohl in der Tier- als auch in der Humanmedizin. Die Herausforderung ist nun, diese Sorglosigkeit in eine angemessene Besorgnis umzuwandeln." Nach der Überzeugung des Ministers sei Fleisch an manchen deutschen Fleischtheken zu billig. "Ich will unsere hohen Standards im Produktionssystem weiter steigern. Am Ende dieser Wertschöpfungskette steht der Verbraucher, der diese Entwicklung mit seinem Geldbeutel unterstützt. Denn es ist klar, mehr Tierschutz geht nicht ohne eine Steigerung des Kostenniveaus beim Fleisch. Das Kilo Grillfleisch für 2,99 Euro - das geht nicht." Schmidt erklärte, dass die intensive Landwirtschaft in Deutschland an manchen Orten an Grenzen stoße. "Das reine Prinzip von Effizienz und Ertragsmaximierung greift da nicht mehr." Schmidt, der erst seit knapp einem Jahr Landwirtschaftsminister ist, meinte, die größte Überraschung in diesem Amt sei für ihn, "wie sehr die Landwirte inzwischen das Gefühl haben, an den Rand der Gesellschaft gedrückt zu werden. Das ist keine gute Entwicklung, da müssen wir entgegenwirken."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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