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Friedrich Liechtenstein: Vom Honorar der "Supergeil"-Reklame kann ich mir einen Aschenbecher kaufen

Archivmeldung vom 25.10.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.10.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Oli Müller / pixelio.de
Bild: Oli Müller / pixelio.de

Mehr als zwölf Millionen Mal wurde der "Supergeil"-Spot von Friedrich Liechtenstein bei Youtube angeklickt. Superreich hat sie den Künstler aber nicht gemacht: "Von der Edeka-Werbung kann ich mir einen Aschenbecher kaufen, mehr nicht", sagte Liechtenstein in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Auf Nachfrage präzisierte der Performance-Künstler allerdings: "Sagen wir mal: einen goldenen Aschenbecher." Ein bisschen Einkommen hat der Konsumverweigerer inzwischen auch nötig. Im Interview verriet Liechtenstein, dass er neuerdings wieder Miete zahlt: "Nach anderthalb Jahren bin ich froh, dass ich eine Wohnung habe, in der ich die Tür zumachen kann - auch wenn ich weiter ohne Besitz lebe. Ich wohne möbliert." Zuvor hatte Liechtenstein als "Schmuckeremit" kostenlos in den Räumen eines Brillenherstellers in Berlin gewohnt - zunächst in den Büros, dann im sogenannten Black-Maze-Building in Berlin-Mitte. 25 Jahre nach dem Mauerfall amüsierte Liechtenstein sich darüber, mit seinem Lebensmodell ein Ideal des Kommunismus verwirklicht zu haben: "die Gesellschaft ohne Geld" - wenn auch in einer Weise, die DDR-Kulturfunktionäre "auch wieder nicht verstanden hätten". Für sich selbst bilanzierte der Künstler: "Es war mir eine große Genugtuung, dass man so auch leben kann - von Tausch, Sympathie und Familie. Die Möglichkeit, sich als Narr allen Pflichten und Erwartungen zu entziehen, hat man wahrscheinlich in jedem System. Nur wenn alle es so machen, funktioniert es nicht. Und das hatte der Kommunismus ja gerade versprochen." Damit grenzte Friedrich Liechtenstein sich von jeder Ostalgie ab: "Ich hatte eine sehr schöne Kindheit, aber trotzdem war ich nie ein Ostalgiker, für den 'nicht alles schlecht' war. Es war sehr viel sehr schlecht. Mir macht es nicht so viel Spaß, über diese Vergangenheit zu reden. Die DDR war grau und trist." Das DDR-Sandmännchen nimmt der gelernte Puppenspieler allerdings aus dieser Kritik aus. Liechtenstein: "Der Osten hatte sich auf Dinge spezialisiert, die auf dem freien Markt keine Chance hatten, Kinder- und Puppentheater genauso wie bestimmte Sportarten. Für mich war es sehr schön, dass Kindergeschichten mit ihrer metaphorischen Welt große Freiräume schaffen. In einem Land, in dem man nicht offen reden darf, ist das großartig. Puppenspieler hatten außerdem ein hohes Sozialprestige. Im Osten habe ich den Leuten immer als Erstes gesagt, dass ich Puppenspieler bin. Nach dem Mauerfall hat das keinen Eindruck mehr gemacht."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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