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Lausitzer Rundschau: Trump ist auch eine Chance Zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika

Archivmeldung vom 21.01.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.01.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Die USA sind Europas Sehnsuchtsland - und mitunter auch sein Hassobjekt. Sie faszinieren kulturell, von Jeans bis Hollywood - und sind uns in manchem doch fremd. In der Reaktion auf seine Präsidenten ist das immer deutlich geworden. Die Bewunderung für Kennedy, noch größer als jetzt für Obama, hat eine ganze Generation geprägt. Ebenso die Proteste gegen Johnsons und Nixons Vietnamkrieg oder Reagans nukleare Aufrüstung. Es ist ein ambivalentes Verhältnis, ein Auf und Ab.

Aber nie war es ein Bruch. Mit Donald Trump könnte es zu einer dauerhaften Entfremdung kommen. Es wird davon abhängen, was er von seinen Ankündigungen umsetzt und ob er länger als vier Jahre amtiert. Wenn es so schlimm kommt, wie man befürchten muss, wird seine Amtszeit die Welt verändern. Die USA werden dann aus europäischer Sicht eine fremde Macht sein, so fremd wie China oder Russland.

Es wird keine natürliche Wertegemeinschaft mehr geben und vielleicht keine Nato. Es wird das Ende des Westens sein, wie wir ihn kennen. Und dann wird die kulturelle Attraktion der USA ebenfalls abnehmen. Trump wird auch in Europa eine neue Protestkultur erzeugen, wie sie in den Vereinigten Staaten bereits erkennbar wird.

Das Paradoxe ist: Für Europa ist das sogar eine Chance. Denn diesmal ist es nicht nur die Jugend, die einen bestimmten US-Präsidenten zutiefst ablehnt oder Angst vor ihm hat. Diesmal ist es der weit überwiegende Teil der Bevölkerung, und es ist nahezu die gesamte politische, geistige und wirtschaftliche Elite.

Sie spürt in der Spiegelung zu diesem ungehobelten Parvenü, was hier in Europa erreicht worden ist. Und was es zu verteidigen gilt. Trump kommt vielleicht gerade zur richtigen Zeit, um die europäischen Politiker zur Besinnung zu bringen: Wollen sie ebenfalls dem Nationalismus hinterherlaufen, der Abschottung, einer Politik des gegenseitigen Übertrumpfens statt der Kooperation?

So wie es die Briten mit dem Brexit schon begonnen haben? Das Bewusstsein wird wieder steigen, dass das auf einem so engen und vielfältigen Kontinent nicht funktionieren kann. Es wird übrigens auch in Amerika nicht funktionieren. Also wird das europäische Selbstbewusstsein wieder wachsen.

Das muss es sowieso, genau wie seine Militärausgaben. Denn Europa wird mehr als bisher auf sich gestellt sein in der Welt. Der Teil der europäischen Bevölkerungen, der Trump für einen Hoffnungsträger hält, wird spätestens dann ernüchtert sein, wenn seine Impulsivität zu internationalen Konflikten führt, wenn sein Schuldenfeuerwerk die Konjunktur abwürgt, und wenn sein Protektionismus Handelskriege auslöst, die Deutschland und Europa Arbeitsplätze kosten.

Mit Trump regiert nun einer aus der weltweiten neonationalistischen Bewegung. Gottseidank nicht in Deutschland, nicht in Europa. Die Welt wird sehen, was das bedeutet. Und sie wird hoffentlich klüger werden.

Quelle: Lausitzer Rundschau (ots)

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