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Schwäbische Zeitung: Brandgefährlicher Einzelgänger - Leitartikel zu Trump

Archivmeldung vom 27.05.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.05.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Der Mann schubst beim Fototermin andere Regierungs-chefs zur Seite, trägt sich mit unfreiwillig dümmlichen Sätzen ins Gästebuch des israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem ein, brüskiert seine Nato-Partner. Da wirkt es fast schon lustig, wenn der Papst mit versteinertem Gesicht neben einem grinsenden Mann mit offenem Sakko steht - und es ist letztlich zweitrangig, ob die Deutschen in der simplen Trump-Sprache, "sehr böse" oder "sehr schlecht" sind. Die erste Auslandsreise von US-Präsident Donald Trump hat es gezeigt: Der blonde Hüne ist brandgefährlich.

Wer darauf gehofft hatte, dass sich der Milliardär auf gewisse Standards der Diplomatie einlassen würde, hat sich getäuscht. Das, was jahrzehntelang fast wie ein monolithischer Block als "der Westen" bezeichnet wurde, steht vor dem Aus. Egal ob beim internationaler Handel, beim Klimawandel oder bei einer auf Regeln fußenden internationalen Politik: Zwischen den USA und Europa geht nicht mehr viel. Nur den Russen dürfte es gefallen.

Der CDU-Politiker Norbert Röttgen sagt, Trump sei nicht in der Lage, das westliche Verteidigungsbündnis Nato zu führen. So hatte es Trump in Brüssel abgelehnt, den Beistandsartikel zu erwähnen. Röttgen liegt richtig, denn es ist ein bedenkliches Novum, wenn ein US-Präsident den Nato-Kerngedanken - nämlich den des Beistands bei einem Angriff auf einen Verbündeten - ignoriert.

Auch zeigte sich in Italien beim G7-Treffen, dass Trump, wenn ihm Einzelgänge attraktiv erscheinen, auf internationale Zusammenarbeit pfeift. Nun sind die als Weltwirtschaftsgipfel betitelten informellen G7-Konferenzen nicht mit Nato oder EU vergleichbar, aber sie sind Orte des globalen Austausches. Streit hat es dabei immer wieder gegeben, aber auch den Willen zur Einigung. Davon war nichts mehr zu spüren. Sechs Staaten gegen die USA - und die USA kümmern sich nur noch um sich selbst. Mittlerweile dürfte jeder verstanden haben, was Trump mit "America first" meint. Die Führungsmacht verabschiedet sich.

Quelle: Schwäbische Zeitung (ots)

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