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Börsen-Zeitung: Riss in der Lieferkette

Archivmeldung vom 23.08.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.08.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Noch immer wird gerätselt, wie es zu dem GAU im Verhältnis von zwei Zulieferern zum Großkunden Volkswagen mit einem Lieferstopp kommen konnte. Klar ist nur, dass in sechs Volkswagen-Werken für vorerst etwa eine Woche die Produktion ganz oder teilweise zum Erliegen kommt. Ist David auch hier der Gute und Goliath der Böse? Oder ist es etwa umgekehrt?

Fest steht nur eines, dass bei allen Spannungen zwischen Teileherstellern in toto und ihren Großabnehmern bei den Autoherstellern als eherne Regel gilt: Die Lieferkette darf nicht reißen! Im Schnitt gehen 70 Prozent, bei einigen Herstellern sogar noch mehr der Wertschöpfung in der Autoproduktion aufs Konto der Zulieferindustrie. Insoweit besteht ein geradezu symbiotisches Abhängigkeitsverhältnis zwischen diesen beiden Gruppen der Autoindustrie.

Mag man sich auch auf der überwiegend mittelständisch geprägten Zulieferseite über den oftmals rauen Umgangston und den permanenten Preisdruck der Hersteller aufregen und sich mitunter in Existenznöte gedrängt fühlen - am Ende sind beide Seiten zur Zusammenarbeit gezwungen. Diesen Comment haben jetzt die beiden Prevent-Gesellschaften Car Trim und ES Guss gebrochen, und es wird sich zeigen müssen, ob die verkrachten Vertragspartner den Geist wieder in die Flasche zurückbringen können.

An einer friedenstiftenden Lösung müssen alle interessiert sein - Hersteller wie Zulieferindustrie, Beschäftigte ebenso wie auf ihre bestellten Fahrzeuge wartende Kunden. Vor allem aber muss die deutsche Automobilindustrie aufpassen, dass sie das gerade von der ausländischen Konkurrenz als Wettbewerbsvorteil hoch geschätzte Asset einer engen technischen und innovatorischen Verzahnung mit den Zulieferanten nicht leichtfertig verspielt.

Derzeit, das muss man leider konstatieren, gibt es in dem ungleichen Kampf nur Verlierer. Auf der Herstellerseite natürlich zunächst Volkswagen mit den vom Stillstand betroffenen fast 30.000 Beschäftigten. Auf der Zulieferseite aber praktisch alle Teile- und Systemlieferanten, denn Volkswagen wird die Abfragen bei diesen 500 Unternehmen um den absehbaren Ausfall an Fahrzeugen kürzen.

Gewiss werden manche Zulieferanten in einer ersten Reaktion klammheimlich Freude darüber empfinden, dass es einem David gelingt, das gut geschmierte Räderwerk eines Goliath wie Volkswagen zum Stillstand zu bringen. Aber die Folgen für das künftige Geschäft dürften bitter ausfallen.

Quelle: Kommentar zu Volkswagen von Peter Olsen - Börsen-Zeitung (ots)

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