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Stromspeicher für Solarstrom sind teuer und gefährlich

Archivmeldung vom 11.05.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.05.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Am 19. April 2013 erhielt ich folgende E-Mail von einer Solar-Firma: "Eilmeldung: Stromspeicher-Förderung für PV-Anlagen beschlossen. Jetzt ist es sicher: Die Bundesregierung hat die Förderung von Stromspeichern für Photovoltaikanlagen am 17. April beschlossen. Das Förderprogramm startet zum 1. Mai. 2.800,- Euro Fördergeld erhalten Sie für unsere intelligente Stromspeicher-Lösung. Vorausgesetzt, Sie handeln schnell. Denn die Fördermittel sind zunächst auf insgesamt 25 Mio. gedeckelt. Fachleute erwarten deshalb einen Run auf die Fördertöpfe. Auch unsere Lagerbestände sind begrenzt. Wir rechnen mit einem schnellen Ausverkauf.

Der Vorsitzende der Stromverbraucherschutz-Bewegung NAEB e.V., (www.naeb.de) Heinrich Duepmann stellt dazu fest: „Dies ist ein weiterer Schritt zu Lasten der Stromverbraucher, um die gescheiterte Energiewende mit Hilfe des unsozialen Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG) zu vertuschen.“ Warum will die Bundesregierung Stromspeicher für Solarstromanlagen fördern? Sie hat endlich erkannt, dass die großen Solarstrommengen, die an sonnigen Tagen um die Mittagszeit produziert werden, das Stromnetz destabilisieren. Um dies zu vermeiden, sollen nun die Besitzer von Solarstromanlagen den Strom selbst verbrauchen und den überschüssigen Strom in aufladbaren Batterien für die Nacht speichern. Mit Hilfe des staatlichen Fördergeldes (aus Steuermitteln) soll dann die Stromeigenversorgung aus Solarzellen günstiger sein als der Strom aus dem Netz. Denn der Selbstversorger ist von der immer weiter steigenden EEG Umlage befreit. Wenn zusätzlich noch Strom aus den Batterien zu Spitzenlastzeiten in das Netz eingespeist wird, könnten solche Anlagen nach Regierungsberechnungen angeblich in 30 Jahren bis zu 50.000 Euro einsparen.

Kann man tatsächlich mit Solaranlagen nach den Plänen der Bundesregierung Geld sparen oder liegt hier eine Milchmädchenrechnung vor? Wesentliche Kosten sind bei den Berechnungen nicht beachtet worden:

1.Teurer Strom im Winter

Im vergangenen Winter, einem der kältesten und dunkelsten der letzten 40 Jahre in Europa, gab es 4 Monate lang nahezu keinen solaren Ertrag. Der Besitzer einer Speicher-Solar-Anlage hätte also mindestens 4 Monate lang konventionellen Strom einschließlich EEG-Umlage kaufen müssen, dessen Preis bei Fortschreiten der „Energiewende“ immer schneller steigt.Eine Strompreisbremse wurde ja kürzlich abgelehnt, insbesondere von den Grünen.Der Winterstrom muss aus konventionellen Kraftwerken kommen, die ganzjährig in Bereitschaft stehen und entsprechend Geld kosten. Die Bereitschaftskosten verteuern den Winterstrom zusätzlich. Sie werden als Bereitstellungskosten nach der abgenommenen Spitzenleistung berechnet. Der Winterstrompreis wird so wesentlich über dem Netzpreis liegen.

2. Teure Batterien

Die Solar-Firma hat meine Anfrage, welche Batterie-Technologie verwendet wird, nicht beantwortet. Bei der angegebenen Lebensdauer der Anlage ist davon auszugehen, dass Lithium-Ionen-Batterien eingesetzt werden. Solche Batterien werden schwächer mit jedem Ladevorgang und mit der Zeit. Die reale Lebensdauer einer solchen Batterie ist bei starker Belastung auf etwa 5 Jahre begrenzt. In einer von Focus-online (http://tinyurl.com/d835n83) kürzlich veröffentlichten Beispielrechnung wird bei einer 5 kWp-Solaranlage (40 bis 50 m² Solarfläche) von einer 11.500 EUR teuren Speicherbatterie mit Lithium-Ionen-Technologie ausgegangen. Basierend auf den heutigen Preisen für Endkunden speichert diese Batterie 10 – 15 kWh elektrische Energie. Der erste Batteriesatz wird also von den staatlichen Fördergeldern mit etwa 25 Prozent bezuschusst. Doch ca. alle 5 Jahre sind neue Batterien fällig, für die es keine Förderung mehr gibt. Focus drückt dies milde aus: „Hinweis: Je nach Nutzung (Zahl der Entladezyklen) kann im Laufe des Förderzeitraums der Solaranlage ein Austausch des Speichers erforderlich werden.“ So verteuern die Batterien den angeblich günstigen Eigenstrom bis zu 2000 Euro pro Jahr, während der Netzstrom nur etwa 1.200 Euro pro Jahr kostet. In den für die Rechnungen angenommenen 30 Betriebsjahren fallen im Extremfall also Batteriekosten von bis zu 60.000 Euro an. Zwar darf man davon ausgehen, dass sich die Batterien in den kommenden 30 Jahren weiter entwickeln. Aber stark fallende Preise sind bei dem weltweiten Rohstoffhunger nicht unbedingt zu erwarten.

3.Gefährliche Anlage

Erinnert sei an das Beinahe-Desaster einer Boeing 787 (dreamliner). Zur Effizienzsteigerung werden in diesem Flugzeug Lithium-Ionen-Batterien eingesetzt. Während des Flugs kam es zu einer Überlastung der Batterie, die dadurch immer heißer wurde (Thermischer „Runaway“) und schließlich zu brennen begann. Der chemische Energieinhalt einer Lithium-Ionen-Batterie ist dem von Sprengstoffen nicht unähnlich. Solche Batterien enthalten Kohlenstoff und brennbare Lösemittel. Jede Lithium-Ionen-Batterie ist daher grundsätzlich brennbar. Diese können leicht überlastet werden, wenn gleichzeitig große Stromverbraucher, wie Herd, Backofen, Waschmaschine und Trockner eingeschaltet werden. Boeing hat die kritischen Batterien in der Leistung gedrosselt und stärker gekühlt. Ob Boeing die Probleme im Griff hat, werden die nächsten Monate und Jahre zeigen.

NAEB gibt daher folgende Empfehlung: Wer sich trotz der finanziellen und sicherheitstechnischen Risiken eine solche Anlage zulegen will, soll unbedingt mit seiner Versicherung das Brandrisiko klären und den Vertrag anpassen. Das unbeaufsichtigte Laden von Lithium-Ionen-Batterien jeder Bauart wird von den meisten Versicherungen heute als grobe Fahrlässigkeit eingestuft. Solche Speicherbatterien sollten nicht in bewohnten Bereichen installiert werden. Bei einem möglichen Brand entstehen sehr giftige (u.a. Flusssäure, Kohlenmonoxid) und auch krebserregende (Cobaltverbindungen) Substanzen. Auf jeden Fall sollten immer Rauch-, Feuer- und Kohlenmonoxidmelder installiert werden.

Kommentar von Prof. Dr. Frank Endres stellvertr. Vorsitzender des Beirats NAEB e.V.

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