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Neue Recherchen zur Elbvertiefung: Weitere Verzögerung durch Risiken für Vogelkolonie?

Archivmeldung vom 23.11.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.11.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Grafische Darstellung der Elbvertiefungen im 20. Jahrhundert
Grafische Darstellung der Elbvertiefungen im 20. Jahrhundert

Foto: Dr. Achim Taubert Original uploader was Raboe001 at de.wikipedia
Lizenz: CC-BY-SA-2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Verzögert sich die geplante neunte Elbvertiefung ein weiteres Mal? Nach Recherchen der Dokureihe "45 Min" im NDR Fernsehen hat die beabsichtigte Fahrrinnenanpassung bislang nicht bekannte, schwerwiegende Auswirkungen auf das Ökosystem.

Der Film "45 Min: Elbvertiefung - was riskieren wir?" zeigt am Montag, 23. November, ab 22.00 Uhr, dass die Planer der Wasser- und Schifffahrtsdirektion des Bundes und der Hamburger Wirtschaftsbehörde eine vom Aussterben bedrohte Vogelart nicht beachtet haben. Gegen die Elbvertiefung klagen Umweltverbände vor dem Bundesverwaltungsgericht. Nach Recherchen des NDR ist der Lebensraum der bedeutendsten Fluss-Seeschwalbenkolonie Europas am Neufelder Koog an der Elbmündung gefährdet, darunter auch die vom Aussterben bedrohte Lachseeschwalbe. "Die 36 Brutpaare auf dem Neufelderkoog sind quasi die letzten ihrer Art in ganz Europa", erklärt der Ornithologe Dr. Markus Risch. "Ich bin entsetzt, dass bei diesen sehr teuren Planungen eine so banale Tatsache nicht untersucht worden ist. Die Befürchtung ist, dass die Ernährung so stark erschwert ist, dass die Fluss-Seeschwalbenkolonie in dieser Form nicht mehr existieren kann", erklärt Ornithologe Dr. Veit Hennig.

Im Kern geht es um die so genannte Medemrinne - eine Vertiefung in der Elbmündung neben der eigentlichen Fahrrinne. Sie soll laut Planung mit mehr als zwölf Millionen Kubikmetern Baggergut verfüllt werden. Die Planer erhoffen sich dadurch, dass der Tidenhub, den die Nordsee in die Elbe drückt, nur um fünf Zentimeter ansteigt. Die Verfüllung der Medemrinne ist das zentrale Argument der Planer für die ökologische Unbedenklichkeit des Mammutprojekts. Die Dokumentation NDR Fernsehens zeigt nun erstmals, dass dieser Eingriff sich erheblich auf die Tier- und Pflanzenwelt auswirken würde, weil durch den Teilverschluss die Priele versanden könnten - genau jene Priele, in denen kleine Stinte schwimmen. Sie sind die Hauptnahrungsquelle der Seeschwalben-Kolonie am Neufelder Koog. Zurzeit liegt die Elbvertiefung auf Eis, ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig steht aus. Die Gefährdung der Seevögel spielte im bisherigen Verfahren keine Rolle.

Die für die Planung verantwortliche Wasser- und Schifffahrtsdirektion des Bundes wollte sich mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht äußern. Den gegen die Elbvertiefung klagenden Umweltverbänden BUND, NABU und WWF war der in der Dokumentation "45 Min: Elbvertiefung - was riskieren wir?" aufgedeckte Zusammenhang nach eigener Aussage bislang nicht klar. Deren Rechtsanwalt Rüdiger Nebelsieck erklärte, er wolle diesen neuen Aspekt im Verfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht einbringen.

Quelle: NDR Norddeutscher Rundfunk (ots)

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