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RTL-Mittagsmagazin "Punkt 12": Wenn Heimkinder verschwinden - Spielball der Aktivisten oder Justizopfer?

Archivmeldung vom 27.07.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.07.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
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Wenn Minderjährige in Kinderheimen untergebracht werden, soll dies laut Jugendamt zu ihrem eigenen Wohl geschehen. Doch ist dem tatsächlich so? In den vergangenen Monaten sorgten immer wieder Fälle für Schlagzeilen, bei denen Aktivisten Minderjährige aus Kinderheimen in ihre "Obhut" nahmen. Ihr Vorwurf: Kinder würden ohne Grund vom Jugendamt aus Familien gerissen und in Heime gesteckt, wo sie nicht kindgerecht behandelt würden. Die Behörden sagen: Das ist Selbstjustiz. Doch die Aktivisten sind sich sicher: Jugendämter handeln bewusst mit Kindern. Nicht das Kindeswohl, sondern wirtschaftliche Interessen stünden dabei im Vordergrund.

Am Dienstag, den 28. Juli, zeigt das RTL-Mittagsmagazin "Punkt 12" eine umfassende Reportage zum Thema. Reporter Martin Drohsel recherchierte wochenlang in der Szene und traf einen Insider, der, wie viele andere, an einen "staatlichen Kinderklau" glaubt und ganz klar ankündigt, dass zukünftig solche "Inobhutnahmen" der inzwischen gut organisierten Aktivisten zunehmen werden.

Sein Fall sorgte erst kürzlich für Schlagzeilen: Der 12-jährige Tom (Name wurde von der Redaktion geändert) war plötzlich spurlos aus einem Heim verschwunden. Es folgten intensive Suchaktionen der Polizei, ohne Ergebnis. Wochen später erscheint ein einstündiges Video im Internet, in dem der Junge betont, dass es ihm gut ginge. Was war passiert? Die selbsternannte "Kindesretterin" und Aktivistin Angela M. hatte das Video erstellt und Tom angeblich auf seinen eigenen Wunsch hin bei sich aufgenommen, nachdem der Junge vor vermeintlich miserablen Zuständen im Kinderheim geflüchtet sei. Was für die Behörden nach Kindesentzug aussieht, ist für die Aktivisten keine Straftat, sondern das einzig Richtige.

Aktivist Thomasz Gucze war bereit, offen mit "Punkt 12"-Reporter Drohsel zu sprechen: "Man lastet uns das an, wir würden diese Kinder verstecken. Die Kinder suchen Hilfe! Die brauchen Hilfe und wir versuchen, diesen Kinder zu helfen! Nicht den Jugendämtern. Es geht ja um das Kindeswohl. Und wenn das Kind sich nicht wohlfühlt im Jugendheim oder Kinderheim, dann müssen wir dafür Sorge tragen, dass das Kind wegkommt von dort." Der gelernte Bauarbeiter, der selbst Vater ist, kennt sich, nach eigener Aussage, in der Aktivistenszene aus und brachte bereits selbst Heimkinder bei sich unter. Aktuell wird gegen ihn ermittelt - wegen Verdachts der Entziehung Minderjähriger.

In den vergangenen Jahren sind tatsächlich immer mehr Kinder in staatliche Obhut gekommen. Welche Rolle dabei die steigende Zahl von Flüchtlingskindern spielt oder auch die Tatsache, dass die Ämter inzwischen schneller reagieren, interessiert Gucze offensichtlich nicht. Für ihn und weitere Aktivisten steht fest, dass Kinder zu schnell ihren Familien entzogen würden und sie in den Heimen gefährdet seien. Er vermutet vor allem finanzielle Interessen der Heimbetreiber als Auslöser: "Die handeln mit Kindern. Bewusst! Es kann mir keiner erzählen, dass die nicht mit Kindern handeln. Weil welches Interesse hat jemand, der für die Kinder sorgen soll, aber denen schaden tut. Da muss doch irgendwo ein finanzielles Interesse dahinterstehen."

Für Verone Schöninger, Vorsitzende des Kinderschutzbundes Hessen, ist das Handeln der Aktivisten dagegen reine Selbstjustiz, die eine Gefahr für die Minderjährigen darstelle: "Das halte ich für eine glatte Gefährdung des Kindeswohls. Weil das im Interesse der Erwachsenen passiert und meiner Meinung nach die Interessen der Kinder da zu kurz kommen. Es wäre mehr im Interesse der Kinder, diese Erwachsenen auch als Unterstützer zu gewinnen, um Fragen, die das Kind hat, auch aufzubereiten. Aber nicht einfach eine illegale Handlung vorzunehmen, indem das Kind entführt wird."

Tom wurde inzwischen gefunden, über 100 Kilometer von seinem Kinderheim entfernt. Ist er zum er Spielball der Aktivisten geworden oder tatsächlich ein Justizopfer? Im Fall des 12-Jährigen bleiben viele Fragen offen. Wurde er instrumentalisiert, um das Video zu drehen, hat er tatsächlich aus freien Stücken gehandelt und wie konnte er gezielt bei der 52-jährigen Aktivistin unterkommen? Die Polizei ermittelt derzeit in alle Richtungen.

Thomas Gucze sieht das Vorgehen der Aktivisten nicht als Selbstjustiz. Er hat dabei kein Unrechtsbewusstsein. Im Gegenteil: Er betont, dass in Zukunft immer mehr Kinder aus staatlicher Obhut verschwinden: "Es gibt gewisse Strukturen, die sich momentan mobilisieren und aufbauen. Und die werden nicht öffentlich transportiert. Fakt ist aber, dass diese Inobhutnahmen massiv zunehmen werden. Das ist einfach so."

Quelle: RTL Television GmbH (ots)

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