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"Kollegen dritter Klasse" Arbeitsrechtler in "ZDFzoom":

Archivmeldung vom 28.07.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.07.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Heidemarie M., Reinigungskraft: Sie wehrt sich gegen Werkverträge.
Heidemarie M., Reinigungskraft: Sie wehrt sich gegen Werkverträge.

Ob Arbeiter in der Automobilindustrie, Regaleinräumer im Supermarkt oder Putzfrau im Krankenhaus - viele von ihnen haben Werkverträge. In der "ZDFzoom"-Dokumentation "Kollegen dritter Klasse - der Trick mit dem Werkvertrag" beleuchtet Autor Christian Bock am Mittwoch, 30. Juli 2014, 23.00 Uhr, im ZDF dieses Phänomen. Mit Betroffenen, Arbeitgebern und Gewerkschaftern spricht er über das Geschäft mit den Billig-Arbeitskräften.

Der Fall von Heidemarie M. ist klassisch im System der Billiglöhner: Jahrelang war sie in ihrer Gemeinde fest angestellt, bekam als Putzfrau Tariflohn. Dann lief ihr Vertrag aus, man bot ihr im Anschluss einen neuen Job: bei einer so genannten Servicegesellschaft mit Werkvertrag. Für weniger Geld machte sie dieselbe Arbeit. Manchmal gelingt es auch, aus der Billiglohn-Konstruktion zu entkommen: In einer schwäbischen Kleinstadt wehrten sich Putzkräfte der Klinik gegen die andauernde Ausgliederung in eine Servicegesellschaft. Die zuständige Staatsanwaltschaft wurde aufmerksam und ermittelt nun gegen das Krankenhaus.

Professor Peter Schüren, Experte für Arbeitsrecht an der Universität Münster, sieht großes Missbrauchs-Potential im System Werkvertrag, wie er gegenüber "ZDFzoom" sagt: "Das Problem ist, dass es heute ganz gerne missbraucht wird. Das Personal soll billiger sein als normal. Leiharbeit funktioniert nicht mehr auf Dauer, man kann sich also auf Dauer keine Leiharbeitnehmer holen, und dann, wenn man das als Werkvertrag deklariert, kann man getrennte Vergütungssysteme praktizieren und hat trotzdem die Leute zur Verfügung wie früher."

Mittlerweile ist auch der Politik die Brisanz des Themas klar geworden. In der Koalitionsvereinbarung der Großen Koalition heißt es sinngemäß: "Rechtswidrige Vertragskonstruktionen bei Werkverträgen zulasten von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern müssen verhindert werden." Dass das leicht gesagt, aber vermutlich sehr schwer getan ist, zeigt "ZDFzoom" anhand undercover gedrehter Selbsttests in verschiedenen Branchen.

Quelle: ZDF (ots)

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