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Geopolitische Spannungen beunruhigen Mittelstand weniger als Großfirmen

Archivmeldung vom 31.07.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.07.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Die Konflikte in der Ukraine, im Gazastreifen und Israel sowie im Irak und in Syrien schüren die Unsicherheit in den deutschen Unternehmen. Dennoch hält sich die Stimmungseintrübung beim Mittelstand noch in relativ engen Grenzen, wie das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer zeigt. Das mittelständische Geschäftsklima gibt im Juli um 1,7 Zähler auf 15,9 Saldenpunkte nach, sodass die Stimmung in langfristiger Perspektive noch immer überdurchschnittlich gut ist.

Beide Klimakomponenten des Mittelstands sind rückläufig: Die Eintrübung der Lageurteile auf 22,6 Saldenpunkte (-2,9 Zähler) passt zu den voraussichtlich deutlich moderateren Quartalsraten, die auf den Wachstumsschub im ersten Quartal folgen werden. Die Erwartungen geben geringfügig um 0,6 Zähler auf 8,9 Saldenpunkte nach. Diese relative Gelassenheit dürfte auf die ausgeprägte Orientierung des breiten Mittelstands auf die Binnennachfrage zurückzuführen sein.

Ein deutlich größerer Geschäftsklimaeinbruch als beim Mittelstand zeigt sich bei den Großunternehmen: Sie korrigieren ihre Erwartungen um 6,6 Zähler auf 0,4 Saldenpunkte nach unten. Dies ist bereits der zweite sehr kräftige Rückgang in Folge. Da diesmal zugleich auch die Urteile zur aktuellen Geschäftslage deutlich schwächer ausfallen (-5,5 Zähler auf 19,9 Saldenpunkte), bricht das Geschäftsklima der großen Firmen im Juli regelrecht ein. Es fällt um 6,1 Zähler auf 10,2 Saldenpunkte und damit auf den niedrigsten Stand seit einem Jahr.

"Die Großunternehmen - besonders in der exportstarken Industrie und im Großhandel - scheint die Befürchtung umzutreiben, dass die eskalierenden geopolitischen Spannungen die Nachfrage auf den für sie besonders wichtigen internationalen Märkten spürbar dämpfen könnten -zumal auch die Stabilisierung im großen Heimatmarkt Europa noch wenig gefestigt ist", erläutert Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW.

Die bereits seit längerer Zeit sehr schwachen Absatzpreiserwartungen der Firmen geben im Juli weiter nach (Mittelstand: -1,2 Zähler auf -2,9 Saldenpunkte; Großunternehmen: -0,8 Zähler auf -5,7 Saldenpunkte). Damit sind sie in beiden Größenklassen so niedrig wie zuletzt Anfang 2010. Der europaweite Druck auf die Preise hinterlässt offenbar auch in Deutschland trotz vergleichsweise besserer Konjunktur deutliche Spuren. Zeuner dazu: "Für eine angemessene Inflationsrate zu sorgen ist Aufgabe der Geldpolitik. Letztes Mittel sind Anleihekäufe."

"Das schwache Juli-Ergebnis des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers ist angesichts der geopolitischen Spannungen nachvollziehbar. Auch wenn die globalen Folgen noch völlig unklar und die deutschen Exportströme in die Krisenregionen selbst begrenzt sind, verunsichern sie die Unternehmen", fasst der Chefvolkswirt der KfW zusammen. Andere Indikatoren wie der spürbar verbesserte PMI-Index oder das GfK-Verbrauchervertrauen, das sogar auf dem höchsten Stand seit Dezember 2006 notiert, machten hingegen Mut. Beruhige sich die Lage bald wieder, dürften sich die Wachstumsraten nach einer Verschnaufpause im zweiten Quartal wieder fangen. Allerdings sei es fraglich, ob sich das gute Wachstum in diesem Jahr - die KfW rechnet mit rund 2% - auch 2015 wiederholen lässt. "Dafür bräuchten wir eine durchgreifende Erholung bei unseren europäischen Partnern; vor allem die virulenten Deflationsrisiken müssen rasch und durchgreifend bekämpft werden", so Zeuner.

Quelle: KfW (ots)

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