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Sputnik: Spiegel-Meldung über „russische Fake-News-Kampagne“ erweist sich selbst als Fake

Archivmeldung vom 22.04.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.04.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de

Die Meldung von Spiegel Online zu einer E-Mail über eine mutmaßliche Vergewaltigung einer Jugendlichen durch Bundeswehr-Soldaten in Litauen hat für Aufregung gesorgt. Nicht zuletzt deshalb, weil angeblich Russland dahinter stecken soll, obwohl es keine Indizien dafür gibt. Die Bundesregierung hat nun auf eine Kleine Anfrage dazu geantwortet, berichtet die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik".

Weiter heißt es im Beitrag auf der Webseite: "In einer E-Mail, deren Absender bis heute unbekannt sein soll, an den litauischen Parlamentsvorsitzenden, mehrere Abgeordnete sowie die lokale Polizei Mitte Februar habe es geheißen, dass einige Bundeswehr-Soldaten eine 15-Jährige aus einem Kinderheim in Jonava, nur wenige Kilometer vom Stationierungsort der Bundeswehr in Rukla entfernt, vergewaltigt hätten.

Innerhalb von wenigen Stunden habe dann die litauische Polizei festgestellt, dass an den Vorwürfen nichts dran sei. Dass es sich um eine gefälschte Meldung handele, sei also rasch klar gewesen. In Litauen sei darüber nur am Rande berichtet worden, und wenn, dann vor dem Hintergrund dessen, dass es sich dabei um eine Falschmeldung handele. Doch in Deutschland sorgte der Vorfall für Aufsehen.

Spiegel-Online-Journalist Matthias Gebauer schrieb am 16. Februar, die in Litauen stationierten Bundeswehr-Soldaten seien „ins Visier einer konzertierten Desinformationskampagne geraten, die offenbar von Russland gesteuert wurde“. Die entsprechende Überschrift dazu: „Russland attackiert Bundeswehr mit Fake-News-Kampagne“. Die Vorwürfe verbreiteten sich wie ein Lauffeuer.

Die Überschrift änderte Gebauer später in „Nato vermutet Russland hinter Fake-News-Kampagne gegen Bundeswehr “. Am Ende des Artikels gibt es nun den Hinweis, der Titel sei deshalb geändert worden, „weil es sich um einen Verdacht der Nato handelt“. Dabei zitiert der Journalist die Nato nicht direkt, sondern lediglich anonyme Nato-Diplomaten.

Bei der Nato werde beispielsweise vermutet, schrieb Gebauer, Moskau habe „gezielt versucht, den Einsatz der Nato zu kriminalisieren und die Unterstützung der Litauer für die Verlegung der Truppen zu untergraben“. Darüber hinaus schrieb er, die „Offensive gegen die Bundeswehr“ sei „gut orchestriert“ gewesen.

Die Bundesregierung hat nun auf eine Kleine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Andrej Hunko, Sevim Dagdelen, Annette Groth und anderen zu dem Fall geantwortet. Die Politiker hatten Mitte März 14 Fragen zu dem Vorfall und den Vorwürfen von Spiegel Online gestellt.

„Nach Einschätzung der Bundesregierung liegt eine professionell konzertierte Aktion mit dem Ziel der Verunglimpfung deutscher Soldaten und der Nato-Präsenz in Litauen nahe“, heißt es seitens der Bundesregierung in Bezug darauf, ob sie die Darstellung von Spiegel Online bestätigen könne.

Das klingt beinahe so, als ob es Berlin zwar nicht genau wisse, aber dennoch glaube. Dennoch gibt es kein Anzeichen dafür, dass die E-Mail aus Russland oder von russischen Absendern stammt.

Auf die Frage, inwiefern das Bundesverteidigungsministerium die Darstellung von Spiegel Online bestätigen kann, wonach seine Berichterstattung auf „diversen Hinweisen seiner Quellen" auch bei der Bundeswehr gründet, hieß es: „Das Bundesministerium der Verteidigung kann die Darstellung nicht bestätigen.“

Wie sich außerdem herausstellt, stecke hinter der „Kampagne“ eine einzige E-Mail unbekannter Herkunft.

„Die Story über die angebliche russische Fake-News-Kampagne erweist sich damit selbst als lupenreine Fake-News. Wären die deutschen Medien so integer, wie sie es stets selbst von sich behaupten, würden sie diesen Fall nun thematisieren“, kommentiert Jens Berger für den Politblog „NachDenkSeiten“. „So schnell wird aus einer kleinen unbedeutenden Falschmeldung aus der litauischen Provinz ein hybrider Kriegsakt der Russen.“

Was sich konkret in der Nacht zum 15. Februar abspielte, bleibt nun weiterhin Gegenstand polizeilicher Ermittlungen."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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