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Nach Putins Einladung: Großer Exodus der Juden nach Russland?

Archivmeldung vom 20.01.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.01.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: pixelio.de, FotoHiero
Bild: pixelio.de, FotoHiero

„Die Situation in Europa ist die schlimmste seit dem Zweiten Weltkrieg, ein Exodus steht bevor“ – so hat sich der Chef des Europäischen Jüdischen Kongresses Wjatscheslaw Kantor bei Wladimir Putin beschwert, worauf der Kremlchef alle Juden nach Russland einlud. Ein Experte erklärt nun gegenüber Sputnik, wie ernst der Vorschlag zu nehmen ist.

Auf der Webseite der deutschen Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik" heißt es weiter: "Zuvor war berichtet worden, dass am Dienstag ein Treffen von Vertretern jüdischer Gemeinden aus Frankreich, Großbritannien, Spanien, Österreich, Belgien, der Schweiz und Lettland mit Putin in Moskau stattgefunden hatte.

„Wir haben besorgniserregende Nachrichten. Die Situation der Juden in Europa ist die schlechteste seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Juden sind von Angst ergriffen und ein neuer Exodus aus Europa ist durchaus real“, sagte Kantor zu Putin.

Die Gründe dafür, dass Juden aus dem gestern „noch so wohlhabenden Europa“ fliehen, seien nicht nur die gegen die jüdische Gemeinschaft gerichteten Terroranschläge, sondern die Angst sich schlicht auf der Straße zu zeigen, betonte er.

„Lasst sie doch zu uns kommen! Zu Zeiten der Sowjetunion sind sie weggegangen, nun sollten sie zurückkehren“, antwortete Putin mit einem Lächeln. Er bezweifle zwar, dass es mit Europa tatsächlich so schlecht stehe, Juden seien in Russland aber jederzeit willkommen.

Kantor bedankte sich und bezeichnete dies als eine absolut neue und fundamentale Idee, die er unbedingt demnächst mit dem Kongress  besprechen werde.

In einem Interview für Sputnik News kommentierte der Vorsitzende des Belgischen Koordinationskomitees der Jüdischen Gemeinden (CCOJB), Serge Rozen diese Nachricht wie folgt:

„Es ist interessant zu beobachten, dass die Lage der Juden in osteuropäischen Ländern nun sicherer ist, als in den westlichen Staaten“, betonte er.

Putins Worte mögen im scherzhaften Ton gesagt worden sein, doch einst sei die Lage tatsächlich ganz umgekehrt gewesen — wegen antisemitischem Druck seien die Juden aus dem Russischen Reich und der Sowjetunion geflüchtet.

„Offensichtlich hat sich Vieles wesentlich verändert“, betont Rozen. Man werde heutzutage in Moskau wohl kaum Soldaten neben Synagogen finden, wie dies in Paris oder Brüssel der Fall sei.

„Putins Worte sind ironisch, doch sie widerspiegeln ein Phänomen, das nun immer offensichtlicher wird. Ich denke nicht, dass wir in den kommenden Jahren einen Massenexodus der Juden nach Russland erleben werden, doch die Idee an sich ist durchaus interessant“, fügte er hinzu.

In letzter Zeit haben in Frankreich Angriffe gegen Juden durch Muslime zugenommen. Neulich wurde in Marseille ein jüdischer Lehrer von einem muslimischen Jugendlichen mit einer Machete verletzt. Nach dem Messerangriff riet der Vorsitzende des jüdischen Konsistoriums von Marseille, Zvi Ammar, in der Öffentlichkeit zunächst keine Kippa mehr zu tragen.

„Man erzählt sich beispielsweise, dass es in Russland keine Achtung gegenüber kleinen Völkern gibt… Doch in Frankreich haben die Juden Angst, die Kippa zu tragen“, sagte dazu der bekannte jüdische Schriftsteller Marek Halter. Und das, obwohl es in Russland eine ganze jüdische autonome Region mit der Hauptstadt Birobidshan gebe, so Halter.

Vizepremier Balbek: Krim steht für Juden aus Europa offen

Die Schwarzmeer-Halbinsel Krim steht für alle Juden offen, die Angst haben, wegen Terrorgefahr und zunehmender antisemitischer Stimmungen in Europa zu leben. Das erklärte der Vizeregierungschef der Krim, Ruslan Balbek, am Mittwoch in der Hauptstadt Simferopol.

„Russland wird für mehrere Völker zu einem Territorium von Frieden und Stabilität, weil Russland in der Lage ist, die Interessen seiner Bürger zu verteidigen. Für uns ist die Position unseres nationalen Leaders, des Präsidenten Wladimir Putin, ein Anlass zum Handeln. Auf der Krim sind alle willkommen. Auf der Halbinsel waren immer viele Nationalitäten von unterschiedlichen Konfessionen ansässig“, sagte Balbek.

Am Dienstag hatte sich Putin mit Vertretern des Europäischen Jüdischen Kongresses (EJC) getroffen. Sein Präsident Wjatscheslaw Mosche Kantor teilte mit, dass Juden aus Angst vor Terror und negativen Stimmungen aus Europa flüchten. „Mögen sie gerne zu uns kommen“, lud Putin ein.

Balbek zufolge sind auf der Halbinsel einige Tausend Juden ansässig, die sich voll und ganz in die Krim-Gesellschaft integriert haben. „Die Krim hat die Kultur und die Religion anderer Völker immer geachtet“, sagte der Vizeregierungschef."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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