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Betrüger mit der Masche "Falsche Polizeibeamte" in Mittelhessen unterwegs

Archivmeldung vom 19.10.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.10.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de

Am Montag erfuhren Beamte der Polizeistation Büdingen von einem Betrugsfall, welcher sogar erfahrene Beamte aufgrund des Ausmaßes an Vorbereitungshandlungen und der Schadenshöhe überrascht: Kriminelle hatten eine 85-jährige Büdingerin so instruiert, dass sie ihren Schmuck und ihr Bargeld in der Gesamthöhe eines sechsstelligen Betrags an die Betrüger übergeben hatte.

Zuvor hatte die 85-Jährige am Sonntag gegen 22.45 Uhr einen Anruf eines vermeintlichen Polizeibeamten erhalten. Dieser hatte sich namentlich bei ihr vorgestellt und erläutert, dass aufgrund von Ermittlungen rund um eine rumänische Bande der Verdacht aufgekommen sei, dass die 85-Jährige als Opfer dieser vermeintlichen Bande ausgewählt wurde.

Im Verlauf des Gesprächs fragte der falsche Polizeibeamte die 85-Jährige nach ihren Wertsachen, woraufhin die Büdingerin dann wahrheitsgemäß antwortete. Hierbei erwähnte sie auch das Bankinstitut, bei welchem sie Kundin ist. Ihr wurde ein weiterer Anruf am Folgetag versprochen und sie erhielt den Hinweis, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Am Montag folgte ein erneuter Anruf, in welchem ihr der falsche Polizeibeamte berichtete, dass die Bande auch Verbindungen zu ihrem Bankinstitut hätte und daher das Geld dort nicht mehr sicher sei. Daher forderte der Anrufer sie auf, ihr Bargeld von der Bank nach Hause zu holen.

Hierbei bemühte er sich auch um ein Sicherheitsgefühl bei der Seniorin, indem er berichtete, dass ihr Haus bereits von der Zivilpolizei überwacht werden würde. Am Nachmittag erging dann der Anruf mit der Information, dass die Wertsachen im Haus der Büdingerin nun nicht mehr sicher wären und sie sie daher in einer Tüte verstaut an den vor dem Haus wartenden Polizeibeamten übergeben soll. Dieser Aufforderung kam die Seniorin nach.

Dadurch entstand ein Vermögensschaden im sechsstelligen Bereich. Und selbst im Anschluss an die Übergabe erfolgte ein weiterer Anruf durch den falschen Polizeibeamten bei der Büdingerin. Die Polizeistation Büdingen, Tel. 06042-9648-0, bittet in diesem Zusammenhang dringend um Zeugenhinweise: Wer hat am Montagnachmittag im Bereich der Straße An der Schildwache verdächtige Personen oder Fahrzeuge bemerkt?

Insbesondere geht es um den falschen Polizeibeamten, welcher die Wertsachen der Seniorin in Empfang nahm. Dieser wird wie folgt beschrieben: vermutlich Deutscher, ca. 30 Jahre alt, ca. 1,80 m groß, schlanke Statur, kurze dunkle Haare, trug dunkle Wolljacke, sprach akzentfrei Deutsch, kein Bart, keine Brille, keine Auffälligkeiten.

Als Besonderheit dieser Masche gilt auch die Telefonnummer, welche bei den Opfern im Telefondisplay erscheint: hierbei handelt es sich um die örtliche Vorwahl, welche von den Zahlen 110 ergänzt wird. Im Fall der 85-jährigen Büdingerin erschien also die Telefonnummer 06042-110 im Display und suggerierte dadurch, dass der Anruf tatsächlich von einer Polizeistation aus getätigt wurde.

Auch in Bad Vilbel gingen seit Sonntag 12 Anrufe dieser Art ein. Auch hier war die Telefonnummer des Anrufers so aufgebaut, wie beim Fall in Büdingen. In Bad Vilbel lautete sie daher: 06101-110. Dem bisherigen Ermittlungsstand zu Folge ist es Bad Vilbel jedoch zu keiner Geldübergabe gekommen.

Im ähnlichen Zeitraum gingen auch im Bereich Marburg-Biedenkopf mehrere Anrufe dieser Art ein (wurde bereits berichtet).

Der Polizei Mittelhessen ist es aufgrund der aktuellen Geschehnisse ein Anliegen, erneut und ausführlich über die Masche der Betrüger zu informieren und Verhaltenstipps zu geben:

- Unterschätzen Sie die technischen Möglichkeiten der Betrüger nicht! Heutzutage ist es ein Leichtes, falsche Telefonnummern im Display erscheinen zu lassen

- Geben Sie niemals persönliche Daten, Informationen oder Angaben zu Wertsachen an fremde Personen weiter, erst recht nicht am Telefon

- Bitten Sie den Anrufer, in einigen Minuten selbst zurückzurufen. Vergleichen Sie dann die erhaltende Telefonnummer mit der Ihrer örtlichen Polizeistation. Rufen Sie bei Ihrer zuständigen Polizeistation an und fragen, ob der Ihnen geschilderte Sachverhalt dort tatsächlich bekannt ist

- Reden Sie mit Freunden und Familienmitgliedern über solche Maschen oder konkret über erhaltene Anrufe. Falls die Betrüger es geschafft haben, Sie zu verunsichern, fällt der Trick vielleicht einem Freund oder Familienmitglied auf, welche Sie dann vor Schlimmeren bewahren kann

- Lassen Sie sich nicht unter Zeitdruck setzen

- Bedenken Sie die Bürokratie bei Behörden: In der Regel wird alles verschriftlicht. Ob es um Forderungen der angeblichen Staatsanwaltschaft, des Gerichts oder der Polizei geht: solche Dinge erfolgen auf dem postalischen Schriftweg. Nicht per E-Mail, nicht per Telefon und schon gar nicht per SMS

- Geben Sie niemals Wertsachen an Personen heraus, welche Sie nicht persönlich kennen. Lassen Sie sich dabei nicht auf Äußerungen ein, dass die fremde Person der leitende Ermittler in einem Strafverfahren oder der angeblich beste Freund eines Enkels ist. Wenn Sie die Person nicht selber kennen, gibt es keinerlei Wertsachen

- Bleiben Sie skeptisch und vorsichtig

Weitere Hinweise zu der Masche "Falsche Polizeibeamte"

- Die Polizei Hessen verfügt nicht über Telefonnummern, welche sich aus der örtlichen Vorwahl und der 110 zusammensetzen! Und selbst wenn im Display die tatsächliche Telefonnummer der örtlichen Polizeistation erscheint, kann dies auch ein technischer Trick sein

- Oft werden ältere Menschen unserer Gesellschaft als Opfer solcher Maschen ausgewählt. Die Suche ist denkbar einfach: Eine Möglichkeit ist es, im Telefonbuch nach Namen zu suchen, welche in den letzten Jahrzehnten nicht mehr sonderlich häufig gewählt wurden. Hierzu zählen beispielsweise Hildegard, Werner, Erna, Heinz oder Elfriede. Dies ist dann ein Anhaltspunkt zum Alter des ausgesuchten Telefonanschlussinhabers

- Auch auffällig kurze Telefonnummern sind häufig ein Anzeichen dafür, dass es sich um "alte Nummern" handelt. Wird heutzutage eine Telefonnummer vergeben, hat diese meistens mindestens fünf Zahlen oder mehr. Vierstellige Nummern lassen somit den Schluss zu, dass sie schon vor langer Zeit vergeben wurden und die Inhaber entsprechend älter sind

- Die Polizei Hessen nimmt den Bürgern niemals ihre Wertsachen ab, um damit eine Straftat zu verhindern!

Quelle: Polizei Wetterau-Friedberg (ots)

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