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Flug 4U9525: Lufthansa bietet Hinterbliebenen Überbrückungshilfen an

Archivmeldung vom 27.03.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.03.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Germanwings Flug 9525: Die verunglückte Maschine (Juni 2014)
Germanwings Flug 9525: Die verunglückte Maschine (Juni 2014)

Foto: FlickreviewR
Lizenz: CC BY-SA 2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Lufthansa hat den Hinterbliebenen der Passagiere, die auf dem Flug ihrer Tochter Germanwings 4U9525 ums Leben gekommen sind, erste finanzielle Überbrückungshilfen angeboten. "Lufthansa zahlt bis zu 50.000 Euro pro Passagier zur Deckung unmittelbarer Ausgaben", sagte ein Germanwings-Sprecher dem "Tagesspiegel" (Samstagsausgabe).

Nach Einschätzung von Luftfahrtexperten kommen auf den Lufthansa-Konzern Entschädigungsansprüche in beträchtlicher Höhe zu. "Die Lufthansa haftet unbegrenzt", sagte Wolf Müller-Rostin, Privatdozent für Luftverkehrsrecht, dem "Tagesspiegel".

Die Germanwings-Maschine des Typs Airbus A320 war am Dienstagvormittag auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf mit 150 Menschen an Bord im französischen Département Alpes-de-Haute-Provence abgestürzt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Marseille hatte sich der Co-Pilot zum Unglückszeitpunkt allein im Cockpit befunden und den Sinkflug vorsätzlich eingeleitet. Der Co-Pilot habe die Tür zum Cockpit offenbar nicht öffnen wollen, nachdem der Pilot dieses verlassen hatte.

Flugzeugunglück lässt Zahl der Stornierungen nicht steigen

Anders als vermutet spüren die großen deutschen Airlines die Folgen des Germanwings-Unglücks nicht bei der Zahl der von Passagieren kurzfristig abgesagten Flugreisen. Air Berlin, Condor, Lufthansa und TuiFly verzeichnen nach dem Absturz des Fluges 4U 9525 nicht mehr Stornierungen als zu normalen Zeiten, wie sie dem "Handelsblatt" (Onlineausgabe) auf Nachfrage bestätigten.

Sie befürchten auch nicht, dass ihnen die Passagiere in Folge des Unglücks von Flug fern bleiben. Selbst bei der Unglücks-Airline Germanwings sei die Zahl der abgesprungenen Kunden "nur leicht gestiegen", allerdings nicht signifikant. Genauere Angaben wollte Germanwings laut "Handelsblatt" nicht machen. Allerdings seien die Nachfragen besorgter Fluggäste gestiegen, berichteten die Fluggesellschaften.

Vermehrt fragten Kunden wegen Sicherheitsbedenken bei den Airlines an, hieß es. Bei Condor etwa hätten Passagiere nach dem Alter der Flotte, dem Instandhaltungskonzept und den Regeln bei der Cockpit-Besetzung gefragt. Lufthansa sprach von einem "erhöhten Aufkommen" von Nachfragen auf ihrer Facebook-Seite.

Bei dem Absturz einer Germanwings-Maschine in den französischen Alpen kamen am Dienstag 150 Menschen ums Leben. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Marseille hatte sich der Co-Pilot zum Unglückszeitpunkt allein im Cockpit befunden und den Sinkflug offenbar vorsätzlich eingeleitet.

Germanwings-Absturz: Grüne fassungslos über "Jagd" auf Trauernde

Die medienpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Tabea Rößner, hat entsetzt darauf reagiert, dass Journalisten in der besonders von dem Germanwings-Absturz betroffenen westfälischen Gemeinde Haltern am See Trauernde bedrängt haben sollen, um an Informationen zu kommen: "Die derzeitige Berichterstattung über die Hintergründe des Flugzeugabsturzes von Germanwings macht mich manchmal fassungslos. Kinder werden mit Geld bestochen, Trauernde belagert, geheime Akten veröffentlicht – all dies, bevor die genauen Umstände tatsächlich verifiziert sind", sagte Rößner dem "Handelsblatt" (Onlineausgabe). "Es gleicht einer Jagd."

Dies sei zwar keine neue Entwicklung, sagte Rößner weiter, allerdings scheine der stetig wachsende Nachrichtendruck auf die Medien Wirkung zu zeigen. "Immer mehr Medien überschreiten die Grenzen, um nicht ins `Hintertreffen` zu geraten."

Ereignisse wie die Flugzeug-Katastrophe bedeuteten daher eine "Gratwanderung in der Berichterstattung" für Journalisten: Auf der einen Seite stehe das Informationsbedürfnis, auf der anderen Seite die Privatsphäre der Opfer und ihrer Angehörigen sowie auch eines vermeintlichen Täters. "Gleichwohl ist von Journalisten zu erwarten, diesen Drahtseilakt zu beherrschen", sagte Rößner.

Hoffnungsfroh stimme sie, dass einige Medien bewusst entschieden hätten, gewisse Bilder und Informationen nicht zu veröffentlichen. Der Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV), Michael Konken, hält es für problematisch, wenn das Haus des Co-Piloten der abgestürzten Germanwings-Maschine im Fernsehen gezeigt und sein voller Name in verschiedenen Medien veröffentlicht werde.

"Der Journalismus schafft sich dadurch nicht ab, zieht aber massive Kritik auf sich", sagte Konken dem "Handelsblatt" (Onlineausgabe). "Wenn Journalisten nichts wissen, weil es keine Fakten gibt, sollten sie das sagen." Spekulieren könne jeder selbst, dafür würden keine Medien benötigt. "Leser, Zuschauer und Hörer erwarten von uns Journalisten zu Recht Neuigkeiten und Hintergründe, aber nicht Vermutungen und Tabubrüche", betonte Konken.

Oppermann warnt nach Absturz vor Schuldzuweisungen gegen Airline

SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann hat nach dem Absturz einer Germanwings-Maschine im Süden Frankreichs am Dienstag vor Schuldzuweisungen gegen die Fluggesellschaft gewarnt. Die Cockpit-Sicherung sei nach den Anschlägen vom 11. September 2001 zum Schutz der Piloten und Passagiere vor Terroristen eingeführt worden: "Niemand konnte auf die Idee kommen, dass wir Passagiere vor einem Piloten schützen müssen", sagte Oppermann im Interview der "Frankfurter Rundschau" (Samstagsausgabe). Er begrüßte die Einführung der Zwei-Personenregel in den Lufthansa-Cockpits. "Ich finde es richtig, dass die Fluggesellschaften sofort dafür gesorgt haben, dass zukünftig niemals ein Mensch allein im Cockpit ist."

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Marseille hatte sich der Co-Pilot der abgestürzten Maschine zum Unglückszeitpunkt allein im Cockpit befunden und den Sinkflug offenbar vorsätzlich eingeleitet. "Dass jemand 149 Menschen vorsätzlich mit sich in den Tod reißt, übersteigt jede Vorstellungskraft", sagte Oppermann. "Das ist eine unfassbare Tragödie, die sich nicht in Worte fassen lässt."

Der SPD-Fraktionschef räumte ein, dass die Handlungsmöglichkeiten der Politik angesichts derartiger Katastrophen begrenzt seien: "Man kann hundertprozentige Sicherheit nicht per Gesetz beschließen", sagte er der "Frankfurter Rundschau".

Pilotenvereinigung begrüßt Einigung auf Zwei-Personen-Regel im Cockpit

Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat die schnelle Einigung der deutschen Airlines auf die Einführung der sogenannten Zwei-Personen-Regel im Cockpit begrüßt: "Die Sicherheit im Flugverkehr ist ein hohes Gut. Es liegt im Interesse aller, dieses zu wahren", teilte die Gewerkschaft am Freitag mit.

Das Prinzip, nach dem sich während eines Fluges zu jedem Zeitpunkt zwei autorisierte Personen im Cockpit aufhalten müssen, biete eine erste Möglichkeit, auf die Gefahren tragischer Unglücke zu reagieren. "Wir dürfen jetzt aber keinen Generalverdacht gegenüber allen Besatzungsmitgliedern aufkommen lassen", so VC-Präsident Ilja Schulz. "Mein Vertrauen in die Piloten sowie die sorgfältige Auswahl, Ausbildung und Qualifikation bleibt auch nach dem tragischen Flug 4U 9525 ungebrochen und ist die Basis für die sichere Flugdurchführung."

Noch am Donnerstag hatte die VC davor gewarnt, vorschnell Maßnahmen als Folge aus dem Unglück zu ergreifen. "Wir halten nichts von Schnellschüssen aus der Politik", hatte VC-Sprecher Jörg Handwerg im Interview mit dem "Handelsblatt" erklärt. "Eine Stewardess im Cockpit bietet auch keinen hundertprozentigen Schutz vor Aussperrung des Piloten." Daher sollten sich die Politiker "davor hüten, übereilte Maßnahmen einzuführen, die sich hinterher als nicht wirklich hilfreich erweisen".

Germanwingschef sieht Zwei-Personen-Regel für Cockpits skeptisch

Germanwings-Chef Thomas Winkelmann hat sich skeptisch gezeigt, ob neue Sicherheitsstandards für Flugzeug-Cockpits einen Fall wie den Absturz von Flug 4U9525 hätten verhindern können. "Mir stellt sich die Frage, wenn ein Mensch mit solcher Energie einen kriminellen Akt begehen will, ob das dann zu verhindern ist, wenn beispielsweise eine Flugbegleiterin oder ein Flugbegleiter im Cockpit ist", sagte Winkelmann im ZDF-"heute journal".

Nach dem Absturz der Germanwings-Maschine in Frankreich wollen mehrere große, deutsche Fluggesellschaften neue Sicherheitsstandards im Cockpit umsetzen: Nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) soll sich künftig kein Pilot mehr allein im Cockpit aufhalten dürfen. Laut eines Berichts der "Bild" soll die Zwei-Personen-Regel für das Cockpit unter anderem bei Lufthansa, Condor, Germanwings, Air Berlin und Tuifly gelten.

Die Hinweise, dass es sich um einen absichtlich herbei geführten Absturz handeln könnte, so Winkelmann im ZDF-"heute journal", seien für ihn selbst und die Mitarbeiter des Unternehmens ein Schock. Dennoch gäbe es vermutlich kein Sicherheitssystem der Welt, das das verhindern könnte.

Lufthansa: LBA muss medizinische Tauglichkeit von Piloten beurteilen

In der Debatte über eine mögliche psychische Erkrankung des Co-Piloten der am Dienstag verunglückten Passagiermaschine der Germanwings verweist die Lufthansa auf das Luftfahrtbundesamt (LBA): "Die Beurteilung der flugmedizinischen Tauglichkeit von Piloten liegt nicht bei der jeweiligen Fluggesellschaft, sondern beim Luftfahrtbundesamt", sagte Lufthansa-Sprecher Michael Lamberty der "Rheinischen Post" (Samstagausgabe).

Hintergrund sei eine EU-Verordnung, die diese Verantwortung neu geregelt habe: "Bis April 2013 waren dafür die zugelassenen flugmedizinischen Untersuchungszentren zuständig, wie sie auch etwa Lufthansa betreibt. Aufgrund einer EU-Verordnung ging diese Aufgabe an das LBA über", sagte der Lufthansa-Sprecher der Zeitung.

Lufthansa erweitert Sicherheitsstrukturen

Nach dem Absturz der Germanwings-Maschine im Süden Frankreichs erweitert die Lufthansa Group ihre Sicherheitsstrukturen. Ergänzend zu den Sicherheitspiloten der einzelnen Airlines werde ab sofort und bis auf Weiteres eine neue Funktion mit übergreifender Verantwortung geschaffen, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Damit sollen flugsicherheitsrelevante Verfahren überprüft und weiterentwickelt werden.

Zudem werde in Abstimmung mit dem Luftfahrtbundesamt, den anderen deutschen Airlines sowie dem Bundesverband der deutschen Luftverkehrswirtschaft bei allen Lufthansa-Fluggesellschaften die Zwei-Personen-Regel in Cockpits eingeführt. Danach müssen sich während eines Fluges zu jedem Zeitpunkt zwei autorisierte Personen im Cockpit aufhalten. 

CDU-Verkehrspolitiker für Webcams in Flugzeugen

Der CDU-Verkehrspolitiker Thomas Jarzombek hat eine bessere internetbasierte Flugzeug-Bodenkontrolle gefordert, zu der auch Webcams in den Flugzeugen gehören. "Wenn Flugzeuge künftig mit Internet ausgerüstet sind, sollten wir einen Kommunikationskanal zur Bodenkontrolle außerhalb des Cockpits einrichten", sagte Jarzombek der "Rheinischen Post" (Samstagsausgabe).

"Die Bodenkontrolle sollte durch Internet-Kameras ins Flugzeug schauen können", sagte der Düsseldorfer CDU-Bundestagsabgeordnete. "Auch die Bodenkontrolle muss künftig in der Lage sein, Cockpit-Türen über das Internet von außen zu öffnen", sagte Jarzombek. Zudem schlug Jarzombek einen zweiten Spezialcode für Cockpit-Türen vor.

"Wir brauchen unbedingt einen zweiten Spezialcode, mit dem sichergestellt wird, dass die Piloten die Cockpit-Tür jederzeit von außen öffnen können, wenn sie von innen blockiert ist", sagte Jarzombek. "Die Katastrophe muss dazu führen, dass wir Verkehrspolitiker das gesamte Regelwerk der Flugsicherheit überprüfen und für die Zukunft an vielen Stellschrauben drehen."

Flugzeugabsturz: Dobrindt kündigt Ermittlungen und Konsequenzen an

Nach den jüngsten Informationen der Staatsanwaltschaft Düsseldorf, nach denen der Co-Pilot der abgestürzten Germanwings-Maschine am Tag des Unglücks krankgeschrieben gewesen sein soll, hat Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) weitere Ermittlungen und Konsequenzen angekündigt. Abschließende Ergebnisse lägen noch nicht vor", so der Minister im Interview mit dem Sender "Phoenix".

Das Luftfahrtbundesamt habe jetzt aber Experten geschickt und beim Aeromedical Center um Akteneinsicht gebeten. "Wir werden die Akten, die dem Luftfahrtbundesamt zur Verfügung stehen, der Staatsanwaltschaft aushändigen. Die wird das Ganze zu bewerten haben", so Dobrindt. "Ich kann über die Inhalte keine Aussagen treffen, aber es scheint klar zu sein, dass wir uns am Ende der Ermittlungen darüber Gedanken machen müssen, wie man so etwas wirklich durch geeignete Konsequenzen vermeiden kann. Ich halte es für richtig, wenn man jetzt das Vier-Augen-Prinzip im Cockpit nochmal stärkt. Ob das jetzt die letzte oder einzige Konsequenz daraus war, kann man sicher noch nicht sagen." 

UN-Luftfahrtbehörde fordert Spezial-Untersuchungen für Piloten

Die Internationale Zivilluftfahrtorganisation der Vereinten Nationen (ICAO) hat nach dem Absturz des Germanwings-Flugs 4U9525 besondere medizinische Untersuchungen für Piloten gefordert. Die Tests müssten von Ärzten vorgenommen werden, die auf die speziellen gesundheitlichen Anforderungen im Luftverkehr geschult seien, heißt es in einer Erklärung der ICAO.

Falls erste Ergebnisse nicht eindeutig ausfielen, sollten noch speziellere Untersuchungen folgen. Dann könnten auch neuropsychologische Tests hinzugezogen werden. Der Co-Pilot des abgestürzten Germanwings-Flugs war nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung in medizinischer Betreuung. Wegen einer "schweren depressiven Episode" vor sechs Jahren sei er in psychiatrischer Behandlung gewesen und habe sich auch vor dem Todesflug am vergangenen Dienstag in "besonderer, regelhafter medizinischer" Betreuung befunden, zitiert "Bild" aus internen Unterlagen.

Nach dem tragischen Absturz debattieren zahlreiche Organisationen sowie Vertreter aus Unternehmen und Gewerkschaften über die Ursache und mögliche Konsequenzen für die Luftfahrt. Nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) soll sich künftig kein Pilot mehr allein im Cockpit aufhalten dürfen. Germanwings-Chef Thomas Winkelmann hat sich skeptisch gezeigt, ob neue Sicherheitsstandards für Flugzeug-Cockpits einen Fall wie den Absturz von Flug 4U9525 hätten verhindern können.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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