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Conne Island: Das Dilemma der Gutmenschen

Archivmeldung vom 12.10.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.10.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Vorderhaus und Freisitz des Conne Islands im Frühjahr 2013
Vorderhaus und Freisitz des Conne Islands im Frühjahr 2013

Foto: s (Diskussion)
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Leipziger Szeneklub Conne Island sorgt gerade für heftige Diskussionen in der linken Szene. Auslöser ist ein Statement, in dem das alternative Kulturzentrum große Probleme mit kriminellen Migranten zugibt. Unüblich in einer Szene, die als besonders migrantenfreundlich gilt. Die Rede ist von Diebstählen und sexuellen Übergriffen, schreibt die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik".

Weiter wird auf der Webseite berichtet: "Das Conne Island ist über Leipzigs Grenzen hinaus bekannt als das wichtigste linksalternative Kulturzentrum der Stadt. In einem Statement hat sich der Club nun öffentlich zu Problemen mit Gästen aus Flüchtlingskreisen geäußert. Die Rede ist von Diebstahl, Körperverletzung, sogenanntem Antanzen, Belästigung weiblicher Gäste bis hin zu Begrabschen sowie Angriffen und Beschimpfungen des Security-Personals. Das Conne Island schreibt dazu:

„Entgegen unseres üblichen Vorgehens musste beispielsweise in mehr als einem Fall die Polizei eingeschaltet werden, da das Maß an körperlicher Gewalt gegenüber den Secu-Personen nicht mehr zu handhaben war.“

Vorausgegangen war dem die Einführung des „Refugee-Fuffzigers“, ein ermäßigtes Eintrittsgeld für Flüchtlinge zu den Veranstaltungen von nur 50 Cent. Dies führte dazu, dass regelmäßig größere Gruppen männlicher Migranten das Conne Island besuchten und auf Raub- und Beutezüge gingen.

Das Fazit des Clubs ist ernüchternd: „Gemeinsam zu feiern und im Zuge dessen wie von selbst eine Integration junger Geflüchteter im Conne Island zu erreichen, stellte sich als recht naiver Plan heraus.“

Für einen Club wie das Conne Island ist diese Erkenntnis besonders schmerzlich. Gerade linksautonome Vereine engagieren sich vorbehaltlos für Flüchtlinge. Dieses Milieu speist sich aus einer Melange aus Schlagwörtern und Konzepten wie Antifa, Refugees Welcome, Fairtrade, LGBTQ, Occupy, autonome Selbstverwaltung und veganer Ernährung. In so einer heilen Welt gibt es nur gute Weltverbesserer und böse Nazikapitalisten. Ein stehlender und grabschender Flüchtling passt da nicht ins politisch korrekte Bild. Das Conne Island traut sich nun, die Dinge beim Namen zu nennen und klingt dabei tatsächlich stellenweise wie Kritiker von weiter rechts:

„Die stark autoritär und patriarchal geprägte Sozialisation in einigen Herkunftsländern Geflüchteter und die Freizügigkeit der westlichen (Feier-)Kultur bilden auch bei uns mitunter eine explosive Mischung. Sexistische Anmachen und körperliche Übergriffe sind in diesem Zusammenhang im Conne Island und in anderen Clubs vermehrt aufgetreten – auch mit der Konsequenz, dass weibliche Gäste auf Besuche verzichten, um Übergriffen und Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen.“

Linke Kulturhäuser wie das Conne Island gibt es in ganz Deutschland. Entstanden sind sie in den Achtziger Jahren in Westdeutschland. Oft besteht eine Nähe zur Hausbesetzerszene.  Den kulturellen Kern bilden meist ein Musikklub, eine Skater-Halfpipe oder ein veganes Cafe. In diversen AGs tauscht man sich zu politischen Themen oder Genderfragen aus. Gern beteiligt man sich an Demonstrationen oder auch radikaleren Formen des Protestes. Meist geht es gegen Nazis oder Kapitalismus.

Das Conne Island liegt im Leipziger Stadtteil Connewitz, der als linke Hochburg gilt. Regelmäßig liefern sich dort linke und rechte Hooligans wahre Schlachten. Die Szene ist gut vernetzt und hält dicht. Umso bemerkenswerter ist die Offenheit, mit der das Conne Island nun mit diesem Thema umgeht. Mit Sicherheit hat dies hinter den Kulissen zu heftigen Bauchschmerzen geführt. Es wurde extra ein Plenum gegründet, um den Sachverhalt zu diskutieren und das doch sehr ausführliche Statement zu veröffentlichen. Sie tun sich schwer damit, da es für einen linken Club nichts Schlimmeres gibt, als irgendwie in die Nähe von Pegida oder AfD zu geraten.

Damit deuten sie ein allgemeines Dilemma der Linken an. Im Zuge der Flüchtlingskrise verschwimmen die politischen Agenden und Die Linke hat nicht wenige Wähler an die AfD verloren. Gerade in Ostdeutschland ist dies ein Problem. Ein Problem ist auch, dass Themen der AfD lange ignoriert und damit an die Rechtspopulisten verloren wurden. Auch hier legt das Conne Island den Finger in die Wunde:

„Wir halten eine Thematisierung der Problematik innerhalb der Linken für längst überfällig und wollen dem Rechtspopulismus nicht die Deutungshoheit in dieser Debatte überlassen.“

So wurden die Probleme mit Ausländern in der alternativen Clubszene bisher unter den Teppich gekehrt, weil es einfach nicht sein durfte, dass auch Migranten homophob, frauenfeindlich und auch kriminell sein können. Dabei hatten die alternativen Clubs in Berlin-Kreuzberg schon in den Neunzigern ähnliche Probleme mit türkischen Gästen. Und aktuell hört man von derartigen Vorfällen in anderen linksalternativen Clubs, wie dem White Rabbit in Freiburg, dem Le Club in Flensburg oder dem C.Keller in Weimar.

Wie also nun umgehen mit diesem Problem? Im Conne Island hat dies schon dazu geführt, dass die Anzahl der Security erhöht werden musste und entsprechend der Eintrittspreis gestiegen ist. Außerdem gibt es einen Besucherschwund, vor allem unter weiblichen Gästen. Den „Refugee-Fuffziger“ können Migranten inzwischen nur noch nutzen, wenn sie sich vorher per Email für eine Veranstaltung anmelden.

Die Security-Branche steht hier übrigens auch vor einem Dilemma. Immer wieder gab es hier begründete Rassismusvorwürfe. Doch nun nutzen Migranten im Konflikt mit der Security bewusst den Rassismussvorwurf quasi als Bumerang, um sich eine Sonderbehandlung zu verschaffen. Das Conne Island schreibt dazu:

„Unsicherheit des Secu-Personals im Umgang mit Migranten aufgrund von Sprachbarrieren und Angst vor einem ungerechtfertigten Rassismusvorwurf erschwerten einige Male die Lösung von Konflikten bei Veranstaltungen.“

Gerade in linksalternativen Clubs muss man aufgrund des eigenen Images damit sensibel umgehen. Zumal Flüchtlingsgäste, wenn sie die Security im Conne Island beschimpften, noch von deutsch-alternativen Gästen bestärkt und beschützt wurden. Dieser Spagat zwischen Recht und Ordnung und politischer Korrektheit fällt dem Conne Island jetzt auf die Füße.

Die linke Szene stößt damit an die Grenzen ihrer Offenheit. Es bleibt zu hoffen, dass es dem Conne Island gelungen ist, eine Diskussion in der Szene und darüber hinaus anzustoßen. Auf dem facebook-Account des Conne Island findet diese bereits statt. Die meisten Kommentare sind positiv, manche werfen dem Club aber trotzdem Rassismus vor. Ein Kommentator auf facebook schreibt:

„Endlich jemand der sich traut auszusprechen was seit Monaten hinter vorgehaltener Hand und bei diversen "Krisentreffen" verschiedener Clubbetreiber und sonstigen Verantwortlichen diskutiert wird. Leider bisher ohne zufriedenstellende Lösungswege. Teils aus falsch verstandener PC oder einfach Angst in die rechte Ecke gestellt zu werden, wurde das Thema öffentlich nie angesprochen.“

Angesichts dessen, dass Themen der AfD selbst in der Presse nur mit der Kneifzange angefasst werden, wundert es nicht, dass sich die linken Erfinder des Gutmenschentums besonders schwer tun mit der Realität."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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