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Die Bürgerversicherung: 75.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel

Archivmeldung vom 24.04.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.04.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann/Shapes:AllSilhouettes.com / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann/Shapes:AllSilhouettes.com / pixelio.de

Kaum etwas fürchten die privaten Krankenversicherungen mehr als die sogenannte Bürgerversicherung – eine für alle Personen in Deutschland gleichgeschaltete Krankenversicherung, in die unabhängig von Berufszugehörigkeit und Einkommen eingetreten werden muss. Im Bundestagswahlkampf 2017 haben einige Parteien dieses Anliegen sogar zu einem zentralen Thema gemacht. Doch was hätte das für Folgen?

Aktuell stehen knapp 75.000 Arbeitsplätze in Deutschland auf der Kippe, denn mehrere Parteien kämpfen an der Einführung der Bürgerversicherung. PKV Vergleichsportale, wie Versicherungen-online.de, Tarifcheck & Verivox wären dann – zumindest in diesem Bereich – nicht mehr nötig. Die „Zwei-Klassen-Medizin“ wäre nach Meinung einiger Experten somit endgültig abgeschafft. Einsetzen wollen sich hierfür aktuell die SPD, die Grünen und die Linken. Derzeit sind rund neun Millionen Menschen in der Bundesrepublik privat versichert.

Die Folgen der Abschaffung wären nicht ganz absehbar. Wie die Hans-Böckler-Stiftung nun ermittelte, stünden 22.700 bis 51.000 Arbeitsplätze unmittelbar auf dem Spiel. Die Initiative „Bürgerversicherung, Nein Danke!“ spricht sogar von 75.000 Arbeitsplätzen. Doch auch bei den Versicherungen hätte diese Umstellung folgen. Wenn alle Bürger den grundlegend gleichen Schutz besitzen, scheint jeder erst einmal gleichgestellt.

Zusatzversicherungen hebeln das System aus

Der Schein trügt jedoch: Die finanziell besser gestellte Bevölkerung würde Zusatzversicherungen abschließen, die eine bessere Betreuung, mehr Leistungen & andere Behandlungen beinhalten. Zudem würden sich die Leistungen für gesetzlich Versicherte nicht wirklich ändern, denn das Konzept der Bürgerversicherung orientiert sich an der aktuellen Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Stattdessen würden die aktuell bei der GKV versicherten Personen erneut durch Zusatzversicherungen „abgehangen“ werden. Wie diesem System wirkungsvoll ein Riegel vorzuschieben ist, findet sich aktuell in noch keinem Parteiprogramm.

Feststeht, dass es bald wieder zu einer Entscheidung kommen wird. Schon 2013 war das Thema sehr stark medial präsent, wurde jedoch vorerst ad acta gelegt. 2017 wird es wieder ein zentrales Element der Bundestagswahl sein. Beachtet werden sollte, dass ein unfertiges und nicht durchdachtes System Arbeitsplätze kosten könnte, was Parteien, wie der Linken und der SPD im Kern widerstreben dürfte. Ob zudem eine tatsächliche Verbesserung des Systems stattfindet, ist nicht klar.

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