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Patienten fordern Freigabe von Cannabis als Medizin

Archivmeldung vom 26.04.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.04.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: "obs/Bundesverband Auge e.V./Sebastian Berger"
Bild: "obs/Bundesverband Auge e.V./Sebastian Berger"

Die Patientenorganisation "Bundesverband AUGE e.V." mit Vereinssitz in Berlin hatte zum bundesweiten "Aktionstag AUGE 2016" am 23. April 2016 nach Stuttgart eingeladen. Im Dienstleistungszentrum am Klinikum Stuttgart forderten die Teilnehmer die unbürokratische Freigabe von Cannabis zur ärztlichen Behandlung von austherapierten Glaukom-Patienten.

Ausgangspunkt der Forderung nach Freigabe von Cannabis als Medizin war ein erschütternder Patientenbericht, den der Verband Ende vergangenen Jahres erhielt. Der Journalist Arnd Münster zitierte auf der Veranstaltung aus diesem Brief und zeichnete wichtige Stationen im Leben des Glaukom-Patienten nach: 7-fach operiertes Auge, seit über 20 Jahren Kopf- und Augenschmerzen, täglich mehrmalige Einnahme von Tabletten, Augentropfen und Anti-Allergiemitteln - mit heftigen Begleitsymptomen, Neben- und Wechselwirkungen. Hinzu kommen drastische Augeninnendruckschwankungen (0 bis 50 mmHg), starke psychische Belastungen durch hohes Erblindungsrisiko sowie die niederschmetternde Aussage von Ärzten, dass weder durch weitere Operationen noch weitere Tropfenmedikationen eine Verbesserung zu erwarten ist - übersetzt: "austherapiert".

Das ist denn auch der Grund, weshalb dieser chronische Schmerzpatient die medizinische Anwendung von Cannabis zur Glaukomtherapie als letzten Ausweg, als "ultima ratio" betrachtet. In einem dramatischen Appell äußert er seine "feste Überzeugung, dass jeder Mensch - ob Augenprofessor, Staatsanwalt oder Krankenkassenmitarbeiter" - in seiner Situation "gleichfalls alles probieren würde, um den abnorm hohen Augeninnendruck in ruhigere Bahnen zu lenken und damit - zumindest teilweise - wieder ein menschenwürdiges Leben führen zu können!"

Offener Brief an die Kanzlerin

Dieses Patientenschicksal veranlasste den Bundesverband AUGE e.V., im Oktober 2015 einen offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel zu schreiben, in dem die unbürokratische Freigabe von Cannabis zur ärztlichen Therapie von schwer sehbehinderten Patienten mit Glaukom (Grüner Star) gefordert wurde. Bis heute blieb die Antwort aus, weshalb der Bundesverband AUGE auf dem "Aktionstag AUGE 2016" eine Stellungnahme erneut eingefordert hat.

"Wir wissen um die Suchtgefahr von Cannabis speziell für Jugendliche und fordern daher nicht die generelle Freigabe für Cannabis", schränkte der Vorsitzende vom Bundesverband AUGE, Dieter Staubitzer, seine Forderung an die Bundesregierung ein.

Renommierte Ärzte aus ganz Deutschland referierten anschließend auf dem "Aktionstag AUGE 2016" über Innovationen in den Bereichen Augen-Diagnostik und Operationsmethoden sowie Therapieverfahren. Die teils kontrovers diskutierten Themen lauteten: Mikrostents oder Kanaloplastik beim Glaukom? Was ist eine HRT- oder OCT-Diagnostik? Cannabis als Medizin: Für austherapierte Glaukom-Patienten der letzte Rettungsanker? Was kann beim trockenen Auge noch helfen? EBS-Neurostimmulation: Gibt es beim Gesichtsfeldausfall eine Therapie?

Die Krankenkasse DAK-Gesundheit fördert den Bundesverband AUGE mit Projektmitteln der Selbsthilfeförderung und der Repräsentant der DAK, Thomas Weber, überreichte einen Scheck beim "Aktionstag AUGE 2016" an die Leiterin der Selbsthilfegruppe-Ludwigsburg, Anneliese Magino und den Bundesvorsitzenden Dieter Staubitzer.

Der Bundesverband AUGE e.V. kümmert sich um Menschen, die vorwiegend unter chronischen Augenerkrankungen leiden, wie beispielsweise Glaukom (Grüner Star), Makuladegeneration (AMD), Trockenes Auge sowie Netzhaut- und Hornhauterkrankungen. Einige Erkrankungsformen können die Sehkraft erheblich einschränken und bei fehlender Behandlung zur Erblindung führen. Der Selbsthilfeverein gibt Betroffenen und Angehörigen Tipps und Hilfestellung zum richtigen Umgang mit der Augenerkrankung als auch bei der Inklusion im Alltagsleben. Der Verband unterstützt bei der Gründung und Fortführung lokaler und regionaler Selbsthilfegruppen in ganz Deutschland, informiert die Bevölkerung über augenspezifische Krankheitsbilder und ruft zur Früherkennung auf. In den Medien und in Mitglieder-Infos berichtet der Verein über aktuelle Therapieentwicklungen aus Wissenschaft und Forschung und alternative Behandlungsmethoden. Der gemeinnützige, 1999 gegründete Verein ist eine Selbsthilfeorganisation mit bundesweit rund 1000 Mitgliedern sowie Selbsthilfegruppen in fast allen Bundesländern. Der Bundesverband ist Mitglied im Wohlfahrtsverband DER PARITÄTISCHE-Bayern und in verschiedenen Dachverbänden der Selbsthilfe. Die Organisation finanziert sich ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen und öffentlichen Projektmitteln der Krankenkassen sowie über Spenden. Der Verein betreibt eine barrierefreie Homepage und ein kostenloses Beratungstelefon. Die Geschäftsstelle befindet sich in Aurach bei Ansbach in Mittelfranken, der Vereinssitz ist in Berlin.

Quelle: Bundesverband AUGE e.V. (ots)

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